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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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hassen.
    Dritter Diener
. Und warum? Weil sie dann einander weniger nötig haben. Der Krieg ist mein Mann. – Ich hoffe, Römer sollen noch eben so wohlfeil werden als Volsker. Sie stehn auf, sie stehn auf!
    Alle
. Hinein! hinein!
    Alle ab.
    ¶

Vierte Szene
    Rom. Ein öffentlicher Platz.
    Sicinius und Brutus treten auf.
    Sicinius
.
    Man hört von ihm nichts, hat ihn nicht zu fürchten.
    Was ihn gestärkt, ist zahm; der Friede jetzt
    Und Ruh’ im Volke, welches sonst empört
    Und wild. Wir machen seine Freund’ erröten,
    Daß alles blieb im ruh’gen Gleis. Sie sähen
    Viel lieber, ob sie selbst auch drunter litten,
    Aufrührerhaufen unsre Straßen stürmen,
    Als daß der Handwerksmann im Laden singt
    Und alle freudig an die Arbeit gehn.
    Menenius tritt auf.
    Brutus
.
    Wir griffen glücklich durch. Ist das Menenius?
    Sicinius
.
    Er ist es. Oh! er wurde sehr geschmeidig
    Seit kurzem. – Seid gegrüßt!
    Menenius
.
    Ich grüß’ euch beide.
    Sicinius
.
    Euer Coriolanus wird nicht sehr vermißt.
    Als von den Freunden nur; die Stadt besteht,
    Und würde stehn, wenn er sie mehr noch haßte.
    Menenius
.
    Gut ist’s, und könnte noch weit besser sein,
    Hätt’ er sich nur gefügt.
    Sicinius
.
    Wo ist er? Wißt Ihr’s? –
    Menenius
.
    Ich hörte nichts; auch seine Frau und Mutter
    Vernehmen nichts von ihm.
    Es kommen mehrere Bürger.
    Die Bürger
.
    Der Himmel schütz’ euch!
    Sicinius
.
    Guten Abend, Nachbarn!
    Brutus
.
    Guten Abend allen! Allen guten Abend!
    Erster Bürger
.
    Wir, unsre Frau’n und Kinder sind verpflichtet,
    Auf Knie’n für euch zu beten.
    Sicinius
.
    Geh’s euch wohl!
    Brutus
.
    Lebt wohl, ihr Nachbarn! Hätte Coriolanus
    Euch so geliebt, wie wir!
    Die Bürger
.
    Der Himmel segn’ euch!
    Die Tribunen
.
    Lebt wohl! Lebt wohl!
    Die Bürger gehn ab.
    Sicinius
.
    Dies ist beglücktre wohl und liebre Zeit,
    Als da die Burschen durch die Straßen liefen,
    Zerstörung brüllend.
    Brutus
.
    Cajus Marcius war
    Im Krieg ein würd’ger Held, doch unverschämt,
    Von Stolz gebläht, ehrgeizig übers Maß,
    Selbstsüchtig –
    Sicinius
.
    Unumschränkte Macht erstrebend
    Ohn’ andern Beistand.
    Menenius
.
    Nein, das glaub’ ich nicht.
    Sicinius
.
    Das hätten wir, so daß wir’s all’ beweinten,
    Empfunden, wär’ er Konsul nur geblieben.
    Brutus
.
    Die Götter wandten’s gnädig ab, und Rom
    Ist frei und sicher ohne ihn.
    Ein Ädil kommt.
    Ädil
.
    Tribunen!
    Da ist ein Sklave, den wir festgesetzt,
    Der sagt: Es brach mit zwei verschiednen Heeren
    Der Volsker Macht ins römische Gebiet,
    Und mit des Krieges fürchterlichster Wut
    Verwüsten sie das Land.
    Menenius
.
    Das ist Aufidius,
    Der, da er unsers Marcius Bann gehört,
    Die Hörner wieder ausstreckt in die Welt,
    Die er einzog, als Marcius stand für Rom,
    Und nicht ein Blickchen wagte.
    Sicinius
.
    Ei, was schwatzt Ihr
    Von Marcius da?
    Brutus
.
    Peitscht diesen Lügner aus! Es kann nicht sein.
    Die Volsker wagen nicht den Bruch.
    Menenius
.
    Es kann nicht sein?
    Wohl sagt uns die Erinn’rung, daß es sein kann;
    Dreimal bezeugt es uns dasselbe Beispiel,
    In meiner Zeit. – Sprecht doch mit dem Gesellen,
    Eh’ ihr ihn straft, fragt ihn, wo er’s gehört;
    Ihr möchtet sonst wohl eure Warnung peitschen,
    Den Boten schlagen, der euch wahren will
    Vor dem, was zu befürchten.
    Sicinius
.
    Sprecht nicht so!
    Ich weiß, es kann nicht sein.
    Brutus
.
    Es ist unmöglich.
    Ein Bote kommt.
    Bote
.
    In größter Eil’ versammelt der Senat
    Sich auf dem Kapitol. – Sie hörten Botschaft,
    Die ihr Gesicht entfärbt.
    Sicinius
.
    Das macht der Sklave.
    Laßt vor dem Volk ihn peitschen: sein Verhetzen –
    Nichts als ein Märchen!
    Bote
.
    Nicht doch, teurer Mann!
    Des Sklaven Wort bestätigt sich, und weit,
    Weit schlimmer, als er aussagt.
    Sicinius
.
    Wie, weit schlimmer?
    Bote
.
    Es wird von vielen Zungen frei gesprochen, –
    Ob glaublich, weiß ich nicht, – es führe Marcius,
    Aufidius zugesellt, ein Heer auf Rom;
    So weite Rache schwörend, wie der Anfang
    Der Dinge weit vom Jetzt ist.
    Sicinius
.
    Oh! höchst glaublich!
    Brutus
.
    Nur ausgestreut, damit der schwächre Teil
    Den guten Marcius heim soll wünschen.
    Sicinius
.
    Freilich
    Ist das der Kniff.
    Menenius
.
    Nein, dies ist unwahrscheinlich.
    Nicht mehr kann mit Aufidius er sich einen,
    Als was am heftigsten sich widerspricht.
    Es kommt ein zweiter Bote.
    Bote
.
    Man läßt in Eil’ aufs Kapitol euch fodern:
    Ein furchtbar Heer, geführt von Cajus Marcius,
    Aufidius zugesellt,

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