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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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Grimm den guten Grund,
    Athen zu schlagen. Munter werb’ ich jetzt
    Mein mißvergnügtes Heer, nach Herzen wuchernd:
    ’s ist ehrenvoll, der Güter sich entschlagen;
    Gleich Göttern soll kein Krieger Schmach ertragen.
    Er geht ab.
    ¶

Sechste Szene
    Timons Prunksaal.
    Tafeln sind gesetzt, die Diener stehn umher.
    Timons Freunde kommen von verschiedenen Seiten herein.
    Erster Lord
. Ich wünsche Euch einen guten Tag, Freund.
    Zweiter Lord
. Ich Euch gleichfalls. Ich glaube, dieser würdige Mann wollte uns neulich nur auf die Probe stellen.
    Erster Lord
. Eben darauf waren meine Gedanken auch gerichtet, indem wir uns begegneten. Ich hoffe, es steht nicht so schlimm mit ihm, als er bei Prüfung seiner Freunde vorgab.
    Zweiter Lord
. Nach dem, was dies neue Gastmahl uns verheißt, kann es wohl nicht sein.
    Erster Lord
. Das glaube ich auch; er sandte mir eine dringende Einladung, welche abzulehnen mir ernste Geschäfte nahe genug legten; aber er beschwor mich, auch die wichtigste Rücksicht fallen zu lassen, und so mußte ich denn notwendig erscheinen.
    Zweiter Lord
. Auf gleiche Weise ward ich von sehr bedeutenden Geschäften abgehalten, aber er wollte meine Entschuldigung nicht hören. Es tut mir leid, daß mein Vorrat ganz erschöpft war, als er zu mir schickte, Geld aufzunehmen.
    Erster Lord
. An derselben Kränkung leide ich, da ich nun sehe, wie die Sachen stehen.
    Zweiter Lord
. Jedem, der hier ist, geht es so. Wieviel wollt’ er Euch abborgen?
    Erster Lord
. Tausend Goldstücke.
    Zweiter Lord
. Tausend Goldstücke!
    Erster Lord
. Wie viel von Euch?
    Zweiter Lord
. Er schickte zu mir – doch hier kommt er.
    Timon tritt auf mit Gefolge.
    Timon
. Von Herzen gegrüßt, ihr beiden edeln Männer! – Wie geht es euch?
    Erster Lord
. Immer sehr gut, wenn ich Euer Gnaden Wohlergehen erfahre.
    Zweiter Lord
. Die Schwalbe folgt dem Sommer nicht freudiger, als wir Euer Gnaden.
    Timon
. Und verläßt auch den Winter nicht freudiger; solche Sommervögel sind die Menschen. – Ihr Herren, unser Mahl wird dieses langen Wartens nicht wert sein: weidet eure Ohren indes an der Musik, wenn Trompetenklang ihnen keine zu harte Speise ist. Wir wollen uns gleich setzen.
    Erster Lord
. Ich hoffe, Ihr erinnert Euch dessen nicht unfreundlich, mein gnädiger Herr, daß ich Euch einen leeren Boten zurück sandte.
    Timon
. Ei, laßt Euch das nicht beunruhigen!
    Zweiter Lord
. Mein edler Lord –
    Timon
. All, guter Freund! Kommen die Speisen?
    Ein Bankett wird hergerichtet.
    Zweiter Lord
. Mein höchst verehrter Herr, ich bin krank vor Scham, daß ich, als Ihr neulich zu mir sandtet, ein so unglücklicher Bettler war.
    Timon
. Denkt nicht weiter daran!
    Zweiter Lord
. Hättet Ihr nur zwei Stunden früher geschickt –
    Timon
. Stört damit nicht bessere Gedanken! – Kommt, bringt alles zugleich!
    Zweiter Lord
. Lauter verdeckte Schüsseln!
    Erster Lord
. Ein königliches Mahl, das glaubt mir!
    Dritter Lord
. Daran zweifelt nicht, wie nur Geld und die Jahreszeit es liefern kann.
    Erster Lord
. Wie geht es Euch? Was gibt es Neues?
    Dritter Lord
. Alcibiades ist verbannt; habt Ihr davon schon gehört?
    Erster und Zweiter Lord
. Alcibiades verbannt?
    Dritter Lord
. So ist es, zweifelt nicht!
    Erster Lord
. Wie denn? wie denn?
    Zweiter Lord
. Ich bitte Euch, aus welchem Grunde?
    Timon
. Meine würdigen Freunde, wollt ihr näher treten?
    Dritter Lord
. Ich will Euch nachher mehr davon erzählen. Hier steht uns ein herrlicher Schmaus bevor.
    Zweiter Lord
. Dieser Mann ist noch der alte.
    Dritter Lord
. Wird’s dauern? wird’s dauern?
    Zweiter Lord
. Es wird; doch kommt die Zeit, und dann –
    Dritter Lord
. Ich verstehe Euch.
    Timon
. Ein jeder an seinen Platz, mit der Gier, wie er zu den Lippen seiner Geliebten eilen würde: an allen Plätzen werdet ihr gleich bedient. Macht kein Zeremonien-Gastmahl daraus, daß die Gerichte kalt werden, ehe wir über den ersten Platz einig sind; setzt euch, setzt euch! Die Götter fodern unsern Dank.
    »O ihr großen Wohltäter! sprengt auf unsre Gesellschaft Dankbarkeit herab! Teilt uns von euren Gaben mit und erwerbt euch Preis; aber behaltet zurück für künftige Gabe, damit eure Gottheiten nicht verachtet werden! Verleiht einem jeden genug, damit keiner vom andern zu leihen braucht denn zwänge die Not eure Gottheit, von den Menschen zu borgen, so würden die Menschen die Götter verlassen. Macht das Gastmahl beliebter als den Mann, der es gibt! Laßt keine Gesellschaft von zwanzig ohne eine Stiege

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