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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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linke!
    Antonius
.
    Was kreuzt Ihr mich, da die Entscheidung drängt?
    Octavius
.
    Ich kreuz’ Euch nicht, doch ich verlang’ es so.
    Marsch.
    Die Trommel gerührt. Brutus und Cassius kommen mit ihrem Heere; Lucilius, Titinius, Messala und andre.
    Brutus
.
    Sie halten still und wollen ein Gespräch.
    Cassius
.
    Titinius, steh! Wir treten vor und reden.
    Octavius
.
    Antonius, geben wir zur Schlacht das Zeichen?
    Antonius
.
    Nein, Cäsar, laßt uns ihres Angriffs warten!
    Kommt, tretet vor! Die Feldherrn wünschen ja
    Ein Wort mit uns.
    Octavius
.
    Bleibt stehn bis zum Signal!
    Brutus
.
    Erst Wort, dann Schlag: nicht wahr, ihr Landsgenossen?
    Octavius
.
    Nicht daß wir mehr als ihr nach Worten fragen.
    Brutus
.
    Gut Wort, Octavius, gilt wohl bösen Streich.
    Antonius
.
    Ihr, Brutus, gebt bei bösem Streich gut Wort.
    Des zeuget Cäsars Herz, durchbohrt von Euch,
    Indes Ihr rieft: »Lang’ lebe Cäsar, Heil!«
    Cassius
.
    Die Führung Eurer Streiche, Mark Anton,
    Ist uns noch unbekannt; doch Eure Worte
    Begehn an Hyblas Bienen Raub und lassen
    Sie ohne Honig.
    Antonius
.
    Nicht auch stachellos?
    Brutus
.
    O ja! auch tonlos, denn Ihr habt ihr Summen
    Gestohlen, Mark Anton, und drohet weislich,
    Bevor Ihr stecht.
    Antonius
.
    Ihr tatet’s nicht, Verräter,
    Als eure schnöden Dolch’ einander stachen
    In Cäsars Brust: Ihr zeigtet eure Zähne
    Wie Affen, krocht wie Hunde, bücktet tief
    Wie Sklaven euch, und küßtet Cäsars Füße;
    Derweil von hinten der verfluchte Casca
    Mit tück’schem Bisse Cäsars Nacken traf.
    O Schmeichler!
    Cassius
.
    Schmeichler! – Dankt Euch selbst nun, Brutus:
    Denn diese Zunge würde heut nicht freveln,
    Wär’ Cassius’ Rat befolgt.
    Octavius
.
    Zur Sache! kommt! Macht Widerspruch uns schwitzen,
    So kostet rötre Tropfen der Erweis.
    Seht! auf Verschworne zück’ ich dieses Schwert:
    Wann, denkt ihr, geht es wieder in die Scheide?
    Nie, bis des Cäsar dreiundzwanzig Wunden
    Gerächt sind, oder bis ein andrer Cäsar
    Mit Mord gesättigt der Verräter Schwert!
    Brutus
.
    Cäsar, du kannst nicht durch Verräter sterben,
    Du bringest denn sie mit.
    Octavius
.
    Das hoff’ ich auch:
    Von Brutus’ Schwert war Tod mir nicht bestimmt.
    Brutus
.
    O wärst du deines Stammes Edelster,
    Du könntest, junger Mann, nicht schöner sterben.
    Cassius
.
    Ein launisch Bübchen, unwert solches Ruhms,
    Gesellt zu einem Wüstling und ’nem Trinker.
    Antonius
.
    Der alte Cassius!
    Octavius
.
    Komm, Antonius! fort!
    Trotz in die Zähne schleudr’ ich euch, Verräter!
    Wagt ihr zu fechten heut, so kommt ins Feld:
    Wo nicht, wenn’s euch gemutet!
    Octavius und Antonius mit ihrem Heere ab.
    Cassius
.
    Nun tobe, Wind! schwill, Woge! schwimme, Nachen!
    Der Strom ist wach und alles auf dem Spiel.
    Brutus
.
    Lucilius, hört! Ich muß ein Wort Euch sagen.
    Lucilius
.
    Herr?
    Brutus und Lucilius reden beiseit mit einander.
    Cassius
.
    Messala!
    Messala
.
    Was befiehlt mein Feldherr?
    Cassius
.
    Messala, dies ist mein Geburtstag; grade
    An diesem Tag kam Cassius auf die Welt.
    Gib mir die Hand, Messala: sei mein Zeuge,
    Daß ich gezwungen, wie Pompejus einst,
    An eine Schlacht all unsre Freiheit wage.
    Du weißt, ich hielt am Epikurus fest
    Und seiner Lehr’; nun ändr’ ich meinen Sinn,
    Und glaub’ an Dinge, die das Künft’ge deuten.
    Auf unserm Zug von Sardes stürzten sich
    Zwei große Adler auf das vordre Banner;
    Da saßen sie und fraßen gierig schlingend
    Aus unsrer Krieger Hand; sie gaben uns
    Hieher bis nach Philippi das Geleit;
    Heut morgen sind sie auf und fortgeflohn.
    Statt ihrer fliegen Raben, Geier, Kräh’n
    Uns überm Haupt und schaun herab auf uns
    Als einen siechen Raub; ihr Schatten scheint
    Ein Trauerhimmel, unter dem das Heer,
    Bereit, den Atem auszuhauchen, liegt.
    Messala
.
    Nein, glaubt das nicht!
    Cassius
.
    Ich glaub’ es auch nur halb,
    Denn ich bin frisches Mutes und entschlossen,
    Zu trotzen standhaft jeglicher Gefahr.
    Brutus
.
    Tu’ das, Lucilius!
    Cassius
.
    Nun, mein edler Brutus,
    Sei’n uns die Götter heute hold, auf daß wir
    Gesellt in Frieden unserm Alter nahn!
    Doch weil das Los der Menschen niemals sicher,
    Laßt uns bedacht sein auf den schlimmsten Fall:
    Verlieren wir dies Treffen, so ist dies
    Das allerletzte Mal, daß wir uns sprechen:
    Was habt Ihr dann Euch vorgesetzt zu tun?
    Brutus
.
    Ganz nach der Vorschrift der Philosophie,
    Wonach ich Cato um den Tod getadelt,
    Den er sich gab (ich weiß nicht, wie es kommt,
    Allein ich find’ es feig und

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