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Sämtliche Dramen

Sämtliche Dramen

Titel: Sämtliche Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shakespeare
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lieber prägt’ ich ja mein Herz,
    Und tröpfelte mein Blut für Drachmen aus,
    Als daß ich aus der Bauern harten Händen
    Die jämmerliche Habe winden sollte
    Durch irgendeinen Schlich. – Ich sandt’ um Gold zu Euch
    Um meine Legionen zu bezahlen:
    Ihr schlugt mir’s ab: war das, wie Cassius sollte?
    Hätt’ ich dem Cajus Cassius so erwidert?
    Wenn Marcus Brutus je so geizig wird,
    Daß er so lump’ge Pfennige den Freunden
    Verschließt, dann rüstet Eure Donnerkeile,
    Zerschmettert ihn, ihr Götter!
    Cassius
.
    Ich schlug es Euch nicht ab.
    Brutus
.
    Ihr tatet es.
    Cassius
.
    Ich tat’s nicht: Der Euch meine Antwort brachte,
    War nur ein Tor. – Brutus zerreißt mein Herz:
    Es sollt’ ein Freund des Freundes Schwächen tragen,
    Brutus macht meine größer, als sie sind.
    Brutus
.
    Das tu’ ich nicht, bis Ihr damit mich quält.
    Cassius
.
    Ihr liebt mich nicht.
    Brutus
.
    Nicht Eure Fehler lieb’ ich.
    Cassius
.
    Nie könnt’ ein Freundesaug’ dergleichen sehn.
    Brutus
.
    Des Schmeichlers Auge säh’ sie nicht, erschienen
    Sie auch so riesenhaft wie der Olymp.
    Cassius
.
    Komm, Mark Anton, und komm, Octavius, nur!
    Nehmt eure Rach’ allein am Cassius,
    Denn Cassius ist des Lebens überdrüssig:
    Gehaßt von einem, den er liebt; getrotzt
    Von seinem Bruder; wie ein Kind gescholten.
    Man späht nach allen meinen Fehlern, zeichnet
    Sie in ein Denkbuch, lernt sie aus dem Kopf,
    Wirft sie mir in die Zähne. – Oh, ich könnte
    Aus meinen Augen meine Seele weinen!
    Da ist mein Dolch, hier meine nackte Brust;
    Ein Herz drin, reicher als des Plutus Schacht,
    Mehr wert als Gold: wo du ein Römer bist,
    So nimm’s heraus! Ich, der dir Gold versagt,
    Ich biete dir mein Herz. Stoß’ zu, wie einst
    Auf Cäsar! Denn ich weiß, als du am ärgsten
    Ihn haßtest, liebtest du ihn mehr, als je
    Du Cassius geliebt.
    Brutus
.
    Steckt Euren Dolch ein!
    Seid zornig, wenn Ihr wollt: es steh’ Euch frei!
    Tut, was Ihr wollt: Schmach soll für Laune gelten.
    O Cassius! einem Lamm seid Ihr gesellt,
    Das so nur Zorn hegt, wie der Kiesel Feuer,
    Der, viel geschlagen, flücht’ge Funken zeigt
    Und gleich drauf wieder kalt ist.
    Cassius
.
    Lebt’ ich dazu,
    Ein Scherz nur und Gelächter meinem Brutus
    Zu sein, wenn Gram und böses Blut mich plagt?
    Brutus
.
    Als ich das sprach, hatt’ ich auch böses Blut.
    Cassius
.
    Gesteht Ihr so viel ein? Gebt mir die Hand!
    Brutus
.
    Und auch mein Herz!
    Cassius
.
    O Brutus!
    Brutus
.
    Was verlangt Ihr?
    Cassius
.
    Liebt Ihr mich nicht genug, Geduld zu haben,
    Wenn jene rasche Laune, von der Mutter
    Mir angeerbt, macht, daß ich mich vergesse?
    Brutus
.
    Ja, Cassius; künftig, wenn Ihr allzu streng
    Mit Eurem Brutus seid, so denket er,
    Die Mutter schmäl’ aus Euch, und läßt Euch gehn.
    Lärm hinter der Szene.
    Ein Poet
hinter der Szene.
    Laßt mich hinein, ich muß die Feldherrn sehn.
    Ein Zank ist zwischen ihnen: ’s ist nicht gut,
    Daß sie allein sind.
    Lucilius
hinter der Szene.
    Ihr sollt nicht hinein!
    Poet
hinter der Szene
    Der Tod nur hält mich ab.
    Der Poet tritt herein.
    Cassius
.
    Ei nun, was gibt’s?
    Poet
.
    Schämt ihr euch nicht, ihr Feldherrn? Was beginnt ihr?
    Liebt euch, wie sich’s für solche Männer schickt:
    Fürwahr, ich hab’ mehr Jahr’ als ihr erblickt.
    Cassius
.
    Ha ha! wie toll der Zyniker nicht reimt!
    Brutus
.
    Ihr Schlingel, packt Euch! Fort, verwegner Bursch!
    Cassius
.
    Ertragt ihn, Brutus! Seine Weis’ ist so.
    Brutus
.
    Kennt er die Zeit, so kenn’ ich seine Laune.
    Was soll der Krieg mit solchen Schellennarren?
    Geh fort, Gesell!
    Cassius
.
    Fort! fort! geh deines Wegs!
    Der Poet ab.
    Lucilius und Titinius kommen.
    Brutus
.
    Lucilius und Titinius, heißt die Obersten
    Auf Nachtquartier für ihre Scharen denken!
    Cassius
.
    Kommt selber dann und bringt mit euch Messala
    Sogleich zu uns herein!
    Lucilius und Titinius ab.
    Brutus
.
    Lucius, eine Schale Weins!
    Cassius
.
    Ich dachte nicht, daß Ihr so zürne’n könntet.
    Brutus
.
    O Cassius, ich bin krank an manchem Gram.
    Cassius
.
    Ihr wendet die Philosophie nicht an,
    Die Ihr bekennt, gebt Ihr zufäll’gen Übeln Raum.
    Brutus
.
    Kein Mensch trägt Leiden besser. – Portia starb.
    Cassius
.
    Ha! Portia!
    Brutus
.
    Sie ist tot.
    Cassius
.
    Lag das im Sinn Euch, wie entkam ich lebend?
    O bittrer, unerträglicher Verlust!
    An welcher Krankheit?
    Brutus
.
    Die Trennung nicht erduldend;
    Und Gram, daß mit Octavius Mark Anton
    So mächtig worden – denn mit ihrem Tod
    Kam der Bericht

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