Sämtliche Werke
Hofleute, am Bambergschen Hof
Kaiserliche Räte
Ratsherrn von Heilbronn
Richter des heimlichen Gerichts
Zwei Nürnberger Kaufleute
Max Stumpf, Pfalzgräflicher Diener
Ein Unbekannter
Brautvater (Bauern)
Bräutigam (Bauern)
Berlichingsche, Weislingsche, Bambergsche Reiter
Hauptleute, Offiziere, Knechte von der Reichsarmee
Schenkwirt
Gerichtsdiener
Heilbronner Bürger
Stadtwache
Gefängniswärter
Bauern
Zigeunerhauptmann
Zigeuner, Zigeunerinnen
Akt I.
(Schwarzenberg in Franken. Herberge.)
Metzler, Sievers am Tisch. Zwei Reitersknechte beim Feuer. Wirt.
Sievers .
Hänsel, noch ein Glas Branntwein, und mess christlich.
Wirt .
Du bist der Nimmersatt.
Metzler (leise zu Sievers) .
Erzähl’ das noch einmal vom Berlichingen! Die Bamberger dort ärgern sich, sie möchten schwarz werden.
Sievers .
Bamberger? Was tun die hier?
Metzler .
Der Weislingen ist oben aufm Schloss beim Herrn Grafen schon zwei Tage; dem haben sie das Gleit geben. Ich weiß nicht, wo er herkommt. Sie warten auf ihn. Er geht zurück nach Bamberg.
Sievers .
Wer ist der Weislingen?
Metzler .
Des Bischofs rechte Hand, ein gewaltiger Herr, der dem Götz auch aufn Dienst lauert.
Sievers .
Er mag sich in acht nehmen.
Metzler (leise) .
Nur immer zu! (Laut.) Seit wann hat denn der Götz wieder Händel mit dem Bischof von Bamberg? Es hieß ja, alles wäre vertragen und geschlichtet.
Sievers .
Ja, vertrag Du mit den Pfaffen! Wie der Bischof sah, er richt nichts aus und zieht immer den kürzern, kroch er zum Kreuz und war geschäftig, dass er Vergleich zustand käm. Und der getreuherzige Berlichingen gab unerhört nach, wie er immer tut, wenn er im Vorteil ist.
Metzler .
Gott erhalt’ ihn! Ein rechtschaffener Herr!
Sievers .
Nun denk, ist das nicht schändlich? Da werfen sie ihm einen Buben nieder, da er sich nichts weniger versieht. Wird sie aber schon wieder dafür laufen!
Metzler .
Es ist doch dumm, dass ihm der letzte Streich missglückt ist! Er wird sich garstig erbost haben.
Sievers .
Ich glaub nicht, dass ihn lang was so verdrossen hat. Denk’ auch, alles war aufs genaueste verkundschaft, wann der Bischof aus dem Bad kam, mit wie viel Reitern, welchen Weg; und wenn’s nicht wär durch falsche Leut verraten worden, wollt’ er ihm das Bad gesegnet und ihn ausgerieben haben.
Erster Reiter .
Was räsoniert ihr von unserm Bischof? Ich glaub’, ihr sucht Händel.
Sievers .
Kümmert Euch um Eure Sachen! Ihr habt an unserm Tisch nichts zu suchen.
Zweiter Reiter .
Wer heißt Euch von unserm Bischof despektierlich reden?
Sievers .
Hab’ ich Euch Red und Antwort zu geben? Seht doch den Fratzen!
Erster Reiter schlägt ihn hinter die Ohren.
Metzler .
Schlag den Hund tot!
(Sie fallen übereinander her.)
Zweiter Reiter .
Komm her, wenn Du’s Herz hast.
Wirt (reißt sie voneinander) .
Wollt ihr Ruh haben! Tausend Schwerenot! Schert Euch ’naus, wenn ihr was auszumachen habt. In meiner Stub soll’s ehrlich und ordentlich zugehen. (Schiebt die Reiter zur Tür hinaus.) Und ihr Esel, was fangt ihr an?
Metzler .
Nur nit viel geschimpft, Hänsel, sonst kommen wir Dir über die Glatze. Komm, Kamerad, wollen die draußen bläuen
Zwei Berlichingsche Reiter kommen.
Erster Reiter .
Was gibt’s da?
Sievers .
Ei guten Tag, Peter! Veit, guten Tag! Woher?
Zweiter Reiter .
Dass Du Dich nit unterstehst zu verraten, wem wir dienen.
Sievers (leise) .
Da ist Euer Herr Götz wohl auch nit weit?
Erster Reiter .
Halt Dein Maul! Habt Ihr Händel?
Sievers .
Ihr seid den Kerls begegnet draußen, sind Bamberger.
Erster Reiter .
Was tun die hier?
Metzler .
Der Weislingen ist droben aufm Schloss, beim gnädigen Herrn, den haben sie geleit.
Erster Reiter .
Der Weislingen?
Zweiter Reiter (leise) .
Peter! Das ist ein gefunden Fressen! (laut) . Wie lang’ ist er da?
Metzler .
Schon zwei Tage. Aber er will heut noch fort, hört’ ich einen von den Kerls sagen.
Erster Reiter (leise) .
Sagt’ ich Dir nicht, er wär daher! Hätten wir dort drüben eine Weile passen können. Komm, Veit.
Sievers .
Helft uns doch erst die Bamberger ausprügeln.
Zweiter Reiter .
Ihr seid ja auch zu zwei. Wir müssen fort. Adies! (Ab.)
Sievers .
Lumpenhunde die Reiter! Wann man sie nit bezahlt, tun sie Dir keinen Streich.
Metzler .
Ich wollt schwören, sie haben einen Anschlag. Wem dienen sie?
Sievers .
Ich soll’s nit sagen. Sie dienen dem Götz.
Metzler .
So! Nun wollen wir über die draußen. Komm, solang’ ich
Weitere Kostenlose Bücher