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Sämtliche Werke

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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und bade so gut ich kann. Wenn wir nicht tugendhafter wären als wir selbst wissen und gestehen wollen, so müßte uns ein Zustand der nichts als Aufopferung enthält ganz unerträglich werden. Grüßen Sie Schillern ohne ihn an seinem Werke zu stören, worauf ich mich herzlich freue. Leben Sie recht wohl und verzeihen Sie mir diese Zudringlichkeit.
    Jena den 16. Dec. 1803.
    Goethe.
     
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12.
    Da Frau von Staël erst auf den Sonnabend zu kommen gedachte, so kann ich ihr den unangenehmen Weg recht gut ersparen und was mir obliegt, diese Woche hier vollenden.
    Ich schreibe ihr das in beiliegendem Briefe und lade sie auf Sonnabend Mittag zu mir ins weimarische Haus. Da werden denn auch Sie liebe Frau und Schiller mich mit Ihrer Gegenwart erfreuen. Am liebsten wäre mirs wir hielten uns in so kleiner Gesellschaft; haben Sie aber sonst noch irgend einen Gedanken, wen ich einladen könnte, so theilen Sie mir ihn inzwischen mit. Wir können uns Glück wünschen, daß diese winternächtliche Kranken- und Todtenbilder durch eine so geistreiche Natur einigermaßen verscheucht und der Glaube ans Leben wieder gestärkt wird.
    Dank und Gruß.
    Jena den 19. December 1803.
    Goethe.
     
 * 
13.
    Sie sind so freundlich und gut, daß ich ein Paar Worte an Sie zu dictiren wage, ob ich gleich vom bösesten Humor bin. Dafür bitte ich Sie mir morgen mit dem Boten etwas zu sagen, wie es in Weimar aussieht.
    Mit unserer Hauptunternehmung geht es gut, schön und vortrefflich! hätte ich bis Neujahr hier bleiben können, so wäre alles was mir obliegt mit einem gewissen behaglichen Geschick zu lösen gewesen. Daß ich aber Sonnabends nach Weimar soll und will, macht mir eine unaussprechliche Differenz, die ich ganz allein dulden, tragen und schleppen muß und wofür mir kein Mensch nichts in die Rechnung schreibt. Das ist das Verwünschte in diesen irdischen Dingen, daß unsere Freundin, der zu Liebe ich zu gelegner Zeit dreißig Meilen gern und weiter führe, gerade ankommen muß, wo ich dem liebsten was ich auf der Welt habe, meine Aufmerksamkeit zu entziehen genöthigt bin. Gerade zu einer Zeit, die mir die verdrießlichste im Jahr ist; wo ich recht gut begreife wie Heinrich III. den Herzog von Guise erschießen ließ, bloß weil es fatales Wetter war, und wo ich Herdern beneide, wenn ich höre daß er begraben wird.
    Demohngeachtet sollen Sie mich Sonnabends nicht unfreundlich finden und es ist schon etwas besser, da ich mir die Erlaubniß genommen habe meinen Unwillen in einigen Worten und Redensarten herauszulassen.
    Wenn Sie recht freundlich sind, so schreiben Sie mir noch einmal vor Sonnabend und schicken mir auch ein Blättchen von Schiller und von Frau von Staël. Ich habe nöthiger als jemals mich durch Freundschaft und guten Willen zu stützen und zu steifen. Schöben sich die Umstände nicht so wunderlich über einander, so hättet ihr mich so bald nicht wieder gesehen. Und so ein Lebewohl ohne Bitte um Verzeihung wegen meiner Unarten. Es ist heute der zwanzigste! Nach dem Neuenjahre wird es, will’s Gott, besser werden.
    (Jena den 20.) December 1803.
    G.
     
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14.
    (p. e.) Es bleibt also dabei verehrte Freundin, daß Sie morgen Sonnabends um 1 Uhr sich mit Schillern in meinem Hause einfinden und Frau von Staël nochmals einladen ein Gleiches zu thun.
    Sie wird mir verzeihen, wenn ich ihr nicht vorher der Form gemäß aufwarte. Ich komme dazu hier nicht früh genug weg.
    Leben Sie recht wohl, ich freue mich Sie allerseits zu sehen.
    Jena am 23. December 1803.
    G.
     
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15.
    Hier, wertheste Freundin, die Recension von Hackerts Bildern. Bei näherer Ueberlegung finde ich daß man besser thut sich nicht mit der Commission zu befassen, wenigstens sich nicht anzubieten. Indessen will ich ihm schreiben, wenn er von dorther Aufträge erhält sich gewissenhaft ans Werk zu machen.
    Wohlbefinden und Freude.
    (Anfang Februar 1804.)
    G.
     
    II. Herzog Karl August
    An Schiller.
    Der von Ihnen gefaßte Vorsatz, diesen Winter, und vielleicht auch die folgenden, hier zuzubringen, ist mir so angenehm und erwünscht, daß ich gerne beitrage, Ihnen den hiesigen Aufenthalt zu erleichtern. 200 Rthlr. gebe ich Ihnen von Michaeli dieses Jahrs an Zulage. Ihre Gegenwart wird unsern gesellschaftlichen Verhältnissen von großem Nutzen sein, und Ihre Arbeiten können vielleicht Ihnen erleichtert werden, wenn Sie den hiesigen Theaterliebhabern etwas Zutrauen schenken und sie durch die Mittheilung der noch im Werden seienden Stücke

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