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Sämtliche Werke

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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daran denke Humboldten etwas freundliches zu erzeigen, so fällt mir ein ihm die natürliche Tochter stückweise zu schicken. Zugleich aber auch das Bedenken daß der Verlust eines Kindes der Gegenstand ist. Soll man hoffen durch die nachgeahmten Schmerzen die wahren zu lindern, oder soll man sich vor dem stoffartigen Eindruck fürchten?
    Ich wünsche zu hören daß Sie wieder wohl sind.
    Weimar am 17. September 1803.
    G.
     
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914. An Goethe.
    (Weimar, 17. Sept. 1803.)
    Ich denke diesen Abend ins Schauspiel zu kommen, auf dem kurzen Weg kann ich mich schon verwahren. Uebrigens plagt mich noch der Katarrh und ich muß ihm abwarten, wenn er nicht hartnäckig werden soll.
    Fernow sagte mir, daß ihm Cotta bei seiner Durchreise gesagt, er wolle die natürliche Tochter, wie sie fertig sei, an Humboldt schicken. Sie könnten es also, dächt’ ich, diesem überlassen und es ihm etwa noch selbst auftragen. Das Paket kommt zu einer Zeit an, wo der Verlust nicht mehr ganz neu ist, und in diesem Fall kann das Werk des Dichters eher eine gute als schlimme Wirkung thun.
    Wollten Sie wohl die Güte haben und sich, da heute Botentag ist, den Katalog der Schweizergeschichte und etwa der deutschen Reichsgeschichte von Vulpius kommen lassen?
    Ich freue mich Sie heute zu sehen. Wenn Sie in die Komödie fahren oder aus derselben, so nehmen Sie mich wohl mit.
    Sch.
     
 * 
915. An Schiller.
    Möchten Sie wohl beikommendes Blatt an Fichten abgehen lassen? Leider steht die ganze Sache nicht erfreulich; Fichte steht bei seinem großen Verstande noch im Wahn, als könnte man vor Gericht auf seine eigne Weise Recht behalten, da es doch daselbst hauptsächlich auf gewisse Formen ankommt. Auch ist, wie Sie aus dem Blättchen sehen werden, Salzmann , der von Grund aus nichts taugt, abzuschaffen. Mich verlangt sehr Sie zu sehen. Möchten Sie wohl bei dem schönen Tage heute Mittag mit nach Tiefurt fahren? ich habe mich anmelden lassen und man wird Sie gewiß auch sehr gerne sehen; ich würde nach zwölf Uhr kommen um Sie abzuholen.
    Weimar am 23. September 1803.
    G.
     
 * 
916. An Goethe.
    (Weimar, 23. Sept. 1803.)
    Weil ich diesen Sommer Wochen und Monate verschwendet, so muß ich jetzt wohl Tage und Stunden zu Rath halten. Ich kann also Ihre freundschaftliche Einladung nach Tiefurt zu fahren, nicht annehmen. Vielleicht mögen Sie bei Ihrer Rückkunft bei mir vorsprechen, oder ich komme gegen fünf Uhr zu Ihnen; denn die späten Abendstunden sind mir zuweilen günstig zur Arbeit und müssen die Morgenstunden ersetzen, die verloren gehen. Wir könnten vielleicht eine Einrichtung treffen uns öfters zwischen drei und fünf Uhr zu sehen und , indem wir den Tag in der Mitte zerschneiden, zwei daraus zu machen.
    Leben Sie recht wohl.
    Sch.
     
 * 
917. An Schiller.
    Mit einer sehr unerfreulichen modernen Römerin sende ich Ihnen einen interessanten Brief von Johannes Müller und frage an, ob wir uns diesen Nachmittag etwa irgendwo begegnen können. Um sechs Uhr ist Hauptprobe vom Julius Cäsar.
    Weimar am 30. September 1803.
    G.
     
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918. An Goethe.
    (Weimar, 2. October 1803.)
    Diesen Vormittag gehe ich nach Jena, weil meine Schwiegermutter auch diesen Weg macht , ich nehme einen großen Eindruck mit und über acht Tage bei der zweiten Vorstellung des Cäsar werde ich Ihnen etwas darüber sagen können. Es ist keine Frage, daß der Julius Cäsar alle Eigenschaften hat, um ein ordentlicher Pfeiler des Theaters zu werden: Interesse der Handlung, Abwechslung und Reichthum, Gewalt der Leidenschaft und sinnliches Leben vis À vis des Publicums – und der Kunst gegenüber hat er alles was man wünscht und braucht. Alle Mühe die man also noch dran wendet, ist ein reiner Gewinn, und die wachsende Vollkommenheit bei der Vorstellung dieses Stücks muß zugleich die Fortschritte unsers Theaters zu bezeichnen dienen.
    Für meinen Teil ist mir das Stück von unschätzbarem Werth; mein Schifflein wird auch dadurch gehoben. Er hat mich gleich gestern in die thätigste Stimmung gesetzt.
    Auf den Donnerstag spätstens denke ich Sie wieder hier zu sehn. Wollen Sie die Güte haben und mir zwei Zeilen an Trapizius mitgeben wegen Ihrer Zimmer im Schloß? Ich entgehe durch diesen Ausweg der Verlegenheit bei den Freunden zu logiren, wo ich meine Freiheit und meinen Zweck verlieren würde.
    Was mache ich mit den zwei Bänden Bücherkatalog? Soll ich sie in Ihrem Namen der Bibliothek zurückgeben?
    Leben Sie recht wohl und mögen Ihnen diese Woche die

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