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Sämtliche Werke

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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besten Gedanken erscheinen!
    Sch.
    Um zehn Uhr wünschte ich wegzufahren.
     
 * 
919. An Schiller.
    Ich habe mich sehr über das gestern geleistete gefreut, am meisten durch Ihre Theilnahme. Bei der nächsten Vorstellung schon hoffe ich die Erscheinung zu steigern; es ist ein großer Schritt, den wir gleich zu Anfang des Winters thun.
    Ich will gern gestehn, daß ich es auch in dem Sinn unternahm Ihre wichtige Arbeit zu fördern; für mein Vornehmen habe ich auch schon Vortheil daraus gezogen.
    Ein Blatt an Trapizius liegt bei. Möge Ihnen das einsame Zimmer recht gute Stimmung geben.
    Die zwei Bände Bücherkatalog erhält die akademische Bibliothek zurück, wogegen ich einen ausgestellten Zettel erhalte.
    Leben Sie bestens wohl.
    Weimar am 2. October 1803.
    G.
     
 * 
920. An Schiller.
    Hier der Kaufmann von Venedig mit Bitte um gefällige Uebernahme der Revision und der Proben. Ueber die Austheilung denken Sie beim Durchlesen nochmals nach und wir sprechen darüber. Vielleicht mögen Sie morgen Abend um sechs Uhr zu mir kommen, es wird allerlei dramatisch-musikalische Proben geben. Hierbei ein Exemplar Taschenbuch.
    (Weimar)Am 29. October 1803.
    G.
     
 * 
921. An Goethe.
    (Weimar, 14. November 1803.)
    Man bittet mich, Sie darum anzugehen, daß auf den Mittwoch Wallensteins Lager möchte zu den Brüdern gespielt werden, weil Beschort eine Anschauung zu diesem Stück zu bekommen wünschte, das in Berlin jetzt auch soll gespielt werden. Auch Brühl sähe es gern und es geschähe also mehrern dadurch ein Gefallen.
    Weil wir jetzt drei Schauspieler mehr haben, so rieth ich an , die drei mitsprechenden Statisten, nämlich den Kroat, den Schwytzer und den zweiten Kürassier mit unsern drei neuen Schauspielern zu besetzen, so kann das Stück durchaus frisch weggespielt werden.
    In der Komödie sehe ich Sie heute wohl?
    S.
     
 * 
922. An Schiller.
    Wenn ich nicht bei Zeiten schreibe, so unterbreche ich später noch schwerer das Stillschweigen! also will ich nur sagen, daß ich diese Paar Tage vorerst angewendet habe um Antworten und Promemorias in allerlei Geschäften los zu werden. Mancherlei auf das neue kritische Institut beziehendes, das auf eine wunderliche Weise zu floriren verspricht, hat mich auch beschäftigt. Zunächst brauche ich vielleicht acht und mehr Tage zur Redaction des Programms, über die Kunstausstellung und das Polygnotische Wesen. Ist dieses in Druckers Händen, so will ich sehen, ob’s nicht möglich ist irgend etwas Erfreuliches zu produciren. Geht es nicht, so werde ich auch deßhalb mich zu trösten wissen.
    Recht angenehme Stunden habe ich mit Schelver, Hegel und Fernow zugebracht. Der erste arbeitet, im botanischen Fach, so schön aus was ich fürs Rechte halte, daß ich meinen eignen Ohren und Augen kaum traue, weil ich gewohnt bin, daß jedes Individuum sich, aus närrischer Sucht originaler Anmaßung, vom schlichten Weg fortschreitender Potentiirung, mit fratzenhaften Seitensprüngen so gern entfernt.
    Bei Hegeln ist mir der Gedanke gekommen: ob man ihm nicht, durch das Technische der Redekunst, einen großen Vortheil schaffen könnte. Es ist ein ganz vortrefflicher Mensch; aber es steht seinen Aeußerungen gar zu viel entgegen.
    Fernow ist, in seiner Art, gar brav, und hat eine so redliche und rechtliche Ansicht der Kunsterscheinungen. Wenn ich mit ihm spreche, so ist mirs immer, als käme ich erst von Rom und fühle mich, zu einiger Beschämung, vornehmer als in der so viele Jahre nun geduldeten Niedertracht nordischer Umgebung, der man sich doch auch mehr oder weniger assimilirt.
    Es ist merkwürdig, daß das Historische, das so viel ist, wenn es würdige Gegenstände behandelt, auch etwas an und für sich werden und uns etwas bedeuten kann, wenn der Gegenstand gemein, ja sogar absurd ist. Doch das deutet von je her auf einen jämmerlichen Zustand, wenn die Form alle Kosten hergeben muß.
    Die Herren sind übrigens fort und gehen fort und es fällt niemanden ein, als ob dadurch etwas verloren sei. Man läutet zum Grabe des tüchtigsten Bürgers allenfalls noch die Stadt zusammen und die überbleibende Menge eilt mit dem lebhaften Gefühl nach Hause, daß das löbliche gemeine Wesen vor wie nach bestehen könne, werde und müsse.
    Und somit leben Sie wohl, leisten Sie das bessere, in so fern es Ihnen gegönnt ist. Sagen Sie mir etwas von Zeit zu Zeit, ich will mir zum Gesetz machen wenigstens alle acht Tage zu schreiben, um von meinen Zuständen Nachricht zu geben.
    Jena am 27.

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