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Sämtliche Werke

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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versprechen müssen, diese Woche nach Halle zu kommen. Leider werde ich Wolfen dort nicht finden, da er ins Pyrmonter Bad gereist ist. Der Herzog von Wirtemberg hat sich hier sehr angenehm betragen, und alles in gute Laune gesetzt: die ersten Zeiten meines Hierseins sind durch ihn sehr belebt und erheitert worden. Sonst ist die Gesellschaft hier ziemlich behaglich, zutraulich und fröhlich, nur muß man es mit der Ausbeute des Gesprächs nicht genau nehmen. Mit einigen jungen Männern, besonders aus Berlin, habe ich indessen doch verschiedene nicht uninteressante Unterhaltung gehabt.
    Leben Sie wohl und lassen Sie den alten Götz nur recht vorwärtsschreiten. Meyern viele Grüße.
    Sch.
     
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908. An Goethe.
    Weimar, 9. August 1803.
    Dem Ueberbringer dieses, Herrn Arnold aus Straßburg bitte ich Sie einige Augenblicke zu schenken und ihm ein freundliches Wort zu sagen. Er hängt an dem deutschen Wesen mit Ernst und Liebe; er hat sich’s sauer werden lassen, etwas zu lernen und reist mit den besten Vorsätzen zurück um etwas würdiges zu leisten. Von Göttingen, wo er studirt, und von Straßburg, wo er die schreckliche Revolutionszeit verlebte, kann er Ihnen manches erzählen.
    Sie sind mir neulich ganz unvermuthet entwischt nachdem ich von Jena zurückgekommen; aber ich höre von Meyern, daß Sie übermorgen wieder hier sein werden. Ich wünsche gute Geschäfte, ich selbst stehe noch immer auf meinem alten Fleck und bewege mich um den Waldstättensee herum – die Reise nach Jena an dem heißen Tage hat mich aber so angegriffen, daß ich sie jetzt noch fühle. Was sagen Sie dazu, daß nun auch die Lit. Zeitung aus Jena auswandert?
    Leben Sie recht wohl und kommen Sie bald mit guten Früchten Ihrer Einsamkeit zurück.
    Sch.
     
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909. An Goethe.
    Ich bin von der Hitze und dem verwünschten Barometerstand so angegriffen, daß ich mich nicht entschließen kann vor die Thüre zu gehen, auch bin ich keines ordentlichen Gedankens fähig.
    Fühle ich mich erleichtert, so seh’ ich Sie vielleicht heut Abend nach dem Nachtessen noch ein Stündchen. Haben Sie irgend ein Novum zum Lesen so bitte ich darum.
    Sch.
     
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910. An Schiller.
    Heute ist es das erstemal daß mir die Sache Spaß macht. Sie sollten den Wust von widersprechenden und -streitenden Nachrichten sehen! ich lasse alles heften und regalire Sie vielleicht einmal damit, wenn alles vorbei ist. Nur in einem solchen Moment kann man am Moment Interesse finden. Nach meinem Nilmesser kann die Verwirrung nur um einige Grade höher steigen, nachher setzt sich der ganze Quark wieder nach und nach und die Landleute mögen dann säen! Ich freue mich Ihrer Theilnehmung und sehe Sie bald.
    Weimar den 6. September 1803.
    G.
     
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911. An Goethe.
    (Weimar, 12. Sept. 1803.)
    Es kommen mir heute so viele dringende Briefexpeditionen zusammen, daß ich vor neun Uhr nicht fertig werden und also nicht kommen kann.
    Aus beiliegendem Brief ersehen Sie leider, daß unser Freund Humboldt einen harten Verlust erlitten hat. Schreiben Sie ihm, wenn Sie können, ein Wort des Antheils. Er dauert mich sehr, weil gerade dieses Kind das hoffnungsvollste war von allen.
    Den Brief erbitte ich mir wieder zurück.
    Sch.
     
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912. An Goethe.
    Ich höre, daß Sie heute eine Leseprobe von Julius Cäsar haben und wünsche guten Succeß. Mich sperrt ein heftiger Schnupfen noch zu Hause ein und macht mir den Kopf sehr wüste.
    Die zwei theatralischen Recruten habe ich gestern gesehen, sie stellen sich recht gut dar, und mit dem Dialekt des einen gehts doch noch leidlicher, als ich erwartet hatte. Von ihrem guten Willen wird mehr als von ihrem Talent zu hoffen sein.
    Grüner hätte großes Verlangen in der Jungfrau von Orleans als Gespenst aufzutreten. In mancher Rücksicht würde ihm diese Art der Einführung nicht ungünstig sein. Außerdem daß die Rolle klein und also sehr genau einzulernen ist, kann sie auch mit einer gewissen ernsten Monotonie gesprochen werden und verlangt wenig Bewegung. Das Seltsame wird sich darin mit dem Neuen gut verbinden, und Graff, der sich jetzt des Umziehens wegen mit dieser Rolle nur plagt, wird gern davon befreit werden.
    Beckern habe ich noch nicht allein sprechen können.
    Leben Sie recht wohl. Ich wünsche sehr Sie bald wieder zu sehen.
    Sch.
     
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913. An Schiller.
    Schreiben Sie mir doch wie Sie sich befinden und ob Sie heute Abend ins Schauspiel gehen können, ich sehe Sie heute auf alle Fälle. Indessen bitte ich um Ihren Rath. Indem ich

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