Sämtliche Werke
schönstens. Leben Sie wohl. Empfehlen Sie mich den Freunden, besonders der Frau von Stein.
Sch.
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967. An Schiller.
Ihre Hand wieder zu sehen war mir höchst erfreulich. Ueber Ihren Unfall, den ich spät erfuhr, habe ich gemurrt und mich geärgert, so wie sich meine Schmerzen gewöhnlich auslassen. Sehr herzlich freue ich mich daß es besser geht. Halten Sie sich nur ruhig in dieser heißen Zeit.
Von Zelter folgt hier ein Brief an mich und Sie. Es ist eine grundwackre und treffliche Natur, die unter Päpsten und Cardinälen, zu recht derber Zeit, hätte sollen geboren werden. Wie jämmerlich ist es ihn, auf diesem Sand, nach dem Elemente seines Ursprungs schnappen zu sehen.
Graf Geßler grüßen Sie aufs beste: wenn mir es möglich ist, komme ich in der nächsten Woche hinüber.
Die Kotzebuische Recension betreffend trete ich gern Ihrer Meinung bei. Wollten Sie Hofrath Eichstädt darnach berathen, so würde ja auch diese Ladung auslaufen können.
An dem Wohl der Ihrigen, der ältern und der neuesten, nehme ich aufrichtigen Antheil und wünsche uns bald wieder vereinigt zu sehen.
Frau von Wolzogen viel Empfehlungen.
Weimar den 5. August 1804.
G.
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968. An Schiller.
Hier eine sonderbare, fast möcht ich sagen traurige Lectüre. Wenn man nicht so viele falsche Tendenzen gehabt hätte und noch hätte, mit halbem Bewußtsein, so begriffe man nicht wie die Menschen so wunderliches Zeug machen könnten . Ich hoffe Sie heut zu sehen.
Den 10. September 1804.
G.
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969. An Schiller.
Hier auf Ihre gestrige Anregung ein Aufsatz! mögen Sie ihn gefällig durchdenken und mir mit Ihrem guten Rathe beistehen!
Den 2. October 1804.
G.
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970. An Schiller.
Möchten Sie mir das Rochlitzische Stück, Lor. Stark, und die beiden andern wieder zukommen lassen, so würde ich für die Zukunft einiges überlegen und einleiten. Nächstens mündlich mehr.
Den 28. October 1804.
Goethe.
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971. An Schiller.
Ich möchte Sie nicht stören, und doch erfahren wie die Geschäfte stehen und gehen? Sagen Sie mir Ein Wort und ob man morgen zusammen käme?
Den 5. November 1804.
G.
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972. An Schiller.
Verzeihen Sie, Bester, wenn ich noch nicht auf das bewußte antwortete. In meinem Kopfe sieht’s noch gar wüst aus. Nur muß ich melden, daß die Minerva Velletri angekommen ist und ganz verwundert aussieht das Christfest mitfeiern zu sollen. Alles gute!
Den 20. December 1804.
G.
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973. An Schiller.
Mit einer Anfrage, wie Sie sich befinden, will ich über unsere Angelegenheit nur einiges sagen, damit Sie vorläufig erfahren, wie es steht. Die Hälfte der Uebersetzung glaube ich in der Mitte Januars, die andre Hälfte zu Ende abliefern zu können. Mit dem was dabei zu sagen wäre, sieht es schon etwas weitschichtiger aus. Anfangs geht man ins Wasser und glaubt man wolle wohl durchwaten, bis es immer tiefer wird und man sich zum Schwimmen genöthigt sieht. Die Bombe dieses Gesprächs platzt gerade in der Mitte der französischen Literatur und man muß sich recht zusammen nehmen, um zu zeigen, wie und was sie trifft. Ueberdieß lebt Palissot noch im vier und siebenzigsten Jahre, wenn er nicht vergangenes Jahr gestorben ist; um so mehr muß man sich hüten keine Blößen zu geben.
Auch ist manche kritische Bestimmung innerhalb des Dialogs schwerer als ich anfangs dachte. Das Stück, die Philosophen, erscheint darin als ein erst kurz gegebenes und es ward den 20sten Mai 1760 zum erstenmal in Paris gespielt. Der alte Rameau lebte noch. Dieß setzte die Epoche also wenigstens vor 1764, wo er starb. Nun wird aber der trois siècles de la Litérature françoise gedacht, die erst 1772 herausgekommen sind. Man müßte also annehmen, daß der Dialog früher geschrieben und nachher wieder aufgefrischt worden sei, wodurch solche Anachronismen wohl entstehen können. Bis man aber in solchen Dingen etwas ausspricht, muß man sich überall umsehen. Wann also diese Zugabe fertig werden könnte, ist schwerer zu berechnen, da ich auch vor Ostern die Schilderung Winckelmanns liefern muß, die doch auch nicht aus dem Stegreif gemacht werden kann. Welches alles ich zu gefälliger Betrachtung einstweilen habe melden sollen. Uebrigens befinde ich mich ganz leidlich und nicht ganz unthätig. Der ich in Erwartung eines Bessern ein Gleiches wünsche
Den 21. December (1803).
Goethe.
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974. An Schiller.
(Weimar, 24. Dec. 1804.)
Gern hätte ich Sie heut besucht um Ihnen zu sagen, daß die
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