Sämtliche Werke
eure. Auf! Auf!
Götz (zu Metzler) .
Drohst Du mir? Du Nichtswürdiger! Glaubst Du, dass Du mir fürchterlicher bist, weil des Grafen von Helfenstein Blut an Deinen Kleidern klebt?
Metzler .
Berlichingen!
Götz .
Du darfst meinen Namen nennen, und meine Kinder werden sich dessen nicht schämen.
Metzler .
Mit Dir feigem Kerl! Fürstendiener.
Götz haut ihn über den Kopf, dass er stürzt. Die andern treten dazwischen.
Kohl .
Ihr seid rasend. Der Feind bricht auf allen Seiten ’rein und ihr hadert!
Link .
Auf! Auf! (Tumult und Schlacht.)
Weislingen. Reiter.
Weislingen .
Nach! Nach! Sie fliehen. Lasst Euch Regen und Nacht nicht abhalten. Götz ist unter ihnen, hör’ ich. Wendet Fleiß an, dass ihr ihn erwischt. Er ist schwer verwundet, sagen die Unsrigen. (Die Reiter ab.) Und wenn ich Dich habe! – Es ist noch Gnade, wenn wir heimlich im Gefängnis Dein Todesurteil vollstrecken. – So verlischt er vor dem Andenken der Menschen, und Du kannst freier atmen, törichtes Herz. (Ab.)
(Nacht, im wilden Wald. Zigeunerlager.)
Zigeunermutter am Feuer.
Mutter .
Flick das Strohdach über der Grube, Tochter, gibt hint Nacht noch Regen genug.
Knab kommt.
Knab .
Ein Hamster, Mutter. Da! Zwei Feldmäus.
Mutter .
Will sie Dir abziehen und braten, und sollst eine Kapp haben von den Fellchen. – Du blutst?
Knab .
Hamster hat mich bissen.
Mutter .
Hol mir dürr Holz, dass das Feuer loh brennt, wenn Dein Vater kommt, wird nass sein durch und durch.
Andre Zigeunerin, ein Kind auf dem Rücken.
Erste Zigeunerin .
Hast Du brav geheischen?
Zweite Zigeunerin .
Wenig genug. Das Land ist voll Tumult herum, dass man seins Lebens nicht sicher ist. Brennen zwei Dörfer lichterloh.
Erste Zigeunerin .
Ist das dort drunten Brand, der Schein? Seh’ ihm schon lang’ zu. Man ist der Feuerzeichen am Himmel zeither so gewohnt worden.
Zigeunerhauptmann, drei Gesellen kommen.
Hauptmann .
Hört ihr den wilden Jäger?
Erster Zigeuner .
Er zieht grad über uns hin.
Hauptmann .
Wie die Hunde bellen! Wau! Wau!
Zweiter Zigeuner .
Die Peitschen knallen.
Dritter Zigeuner .
Die Jäger jauchzen holla ho!
Mutter .
Bringt ja des Teufels sein Gepäck.
Hauptmann .
Haben im Trüben gefischt. Die Bauern rauben selbst, ist’s uns wohl vergönnt.
Zweite Zigeunerin .
Was hast Du, Wolf?
Wolf .
Einen Hasen, da, und einen Hahn, ein’n Bratspieß, ein Bündel Leinwand, drei Kochlöffel und ein’n Pferdzaum.
Sticks .
Ein’ wullen Deck hab’ ich, ein Paar Stiefeln, und Zunder und Schwefel.
Mutter .
Ist alles pudelnass, wollen’s trocknen, gebt her.
Hauptmann .
Horch, ein Pferd! Geht! Seht was ist.
Götz zu Pferd.
Götz .
Gott sei Dank! Dort seh’ ich Feuer, sind Zigeuner. Meine Wunden verbluten, die Feinde hinterher. Heiliger Gott, Du endigst grässlich mit mir!
Hauptmann .
Ist’s Friede, dass Du kommst?
Götz .
Ich flehe Hilfe von Euch. Meine Wunden ermatten mich. Helft mir vom Pferd!
Hauptmann .
Helf’ ihm! Ein edler Mann, an Gestalt und Wort.
Wolf (leise) .
Es ist Götz von Berlichingen.
Hauptmann .
Seid willkommen! Alles ist Euer, was wir haben.
Götz .
Dank’ Euch.
Hauptmann .
Kommt in mein Zelt.
(Hauptmanns Zelt.)
Hauptmann. Götz.
Hauptmann .
Ruft der Mutter, sie soll Blutwurzel bringen und Pflaster.
Götz legt den Harnisch ab.
Hauptmann .
Hier ist mein Feiertagswams.
Götz .
Gott lohn’s
Mutter verbindt ihn.
Hauptmann .
Ist mir herzlich leib Euch zu haben.
Götz .
Kennt Ihr mich?
Hauptmann .
Wer sollte Euch nicht kennen! Götz, unser Leben und Blut lassen wir vor Euch.
Schricks
Schricks .
Kommen durch den Wald Reiter. Sind Bündische.
Hauptmann .
Eure Verfolger! Sie sollen nit bis zu Euch kommen! Auf, Schricks! Biete den andern! Wir kennen die Schliche besser als sie, wir schießen sie nieder, eh sie uns gewahr werden. (Ab.)
Götz (allein) .
O Kaiser! Kaiser! Räuber beschützen Deine Kinder. (Man hört scharf schießen.) Die wilden Kerls, starr und treu!
Zigeunerin.
Zigeunerin .
Rettet Euch! Die Feinde überwältigen.
Götz .
Wo ist mein Pferd?
Zigeunerin .
Hier bei.
Götz (gürtet sich, und sitzt auf ohne Harnisch) .
Zum letzten Mal sollen sie meinen Arm fühlen. Ich bin so schwach noch nicht. (Ab.)
Zigeunerin .
Er sprengt zu den Unsrigen. (Flucht.)
Wolf .
Fort, fort! Alles verloren. Unser Hauptmann erschossen. Götz gefangen. (Geheul der Weiber und Flucht.)
(Adelheids Schlafzimmer.)
Adelheid mit einem Brief.
Adelheid .
Er, oder ich! Der
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