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Sämtliche Werke

Sämtliche Werke

Titel: Sämtliche Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Wolfgang von Goethe
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Pistolen
    Möcht ich mir holen!
    Zigeunerhauptmann .
    Sind nicht den Teufel wert!
    Weitmäulichte Laffen
    Feilschen und gaffen,
    Gaffen und kaufen,
    Bestienhaufen!
    Kinder und Fratzen,
    Affen und Katzen!
    Möcht all das Zeug nicht,
    Wenn ich’s geschenkt kriegt!
    Dürft ich nur über sie!
    Zigeunerbursch .
    Wetter! wir wollten sie!
    Zigeunerhauptmann .
    Wollten sie zausen!
    Zigeunerbursch .
    Wollten sie lausen!
    Zigeunerhauptmann .
    Mit zwanzig Mann
    Mein wär der Kram!
    Zigeunerbursch .
    Wär wohl der Mühe wert.
    Fräulein .
    Frau Amtmann, Sie werden verzeihen –
    Amtmännin kommt aus der Haustür.
    Wir freuen
    Uns von Herzen. Willkommner Besuch!
    Doktor .
    Ist heut doch des Lärmens genug.
    Bänkelsänger kommt mit seiner Frau und steckt sein Bild auf; die Leute versammeln sich.
    Bänkelsänger .
    Ihr lieben Christen allgemein,
    Wann wollt ihr euch verbessern?
    Ihr könnt nicht anders ruhig sein
    Und euer Glück vergrößern:
    Das Laster weh dem Menschen tut;
    Die Tugend ist das höchste Gut
    Und liegt euch vor den Füßen.
    Die folgenden Verse ad libitum.
    Amtmann .
    Der Mensch meint’s doch gut.
    Marmotte .
    Ich komme schon durch manche Land’
    Avecque la marmotte,
    Und immer ich was zu essen fand
    Avecque la marmotte,
    Avecque si, avecque la,
    Avecque la marmotte.
    Ich hab gesehn gar manchen Herrn
    Avecque la marmotte,
    Der hätt die Jungfern gar zu gern
    Avecque la marmotte,
    Avecque si, avecque la,
    Avecque la marmotte.
    Hab auch gesehn manch’ Jungfer schön
    Avecque la marmotte,
    Die täte nach mir Kleinen sehn
    Avecque la marmotte,
    Avecque si, avecque la,
    Avecque la marmotte.
    Nun laßt mich nicht so gehn, ihr Herrn,
    Avecque la marmotte,
    Die Burschen essen und trinken gern
    Avecque la marmotte,
    Avecque si, avecque la,
    Avecque la marmotte.
    Die Gesellschaft wirft den Knaben kleines Geld hin; Marmotte rafft alles auf.
    Zitherspielbub .
    Ai! Ai! meinen Kreuzer!
    Er hat mir meinen Kreuzer genommen!
    Marmotte .
    Ist nicht wahr, ist mein.
    Balgen sich. Marmotte siegt, Zitherspielbub weint.
    Symphonie.
    Lichtputzer in Hanswursttracht, auf dem Theater.
    Wollen’s gnädigst erlauben,
    Daß wir nicht anfangen?
    Zigeunerhauptmann .
    Wie die Schöpse laufen,
    Vom Narren Gift zu kaufen!
    Schweinemetzger .
    Führt mir die Schweine nach Haus!
    Ochsenhändler .
    Die Ochsen langsam zum Ort hinaus!
    Wir kommen nach.
    Herr Bruder, der Wirt uns borgt,
    Wir trinken eins. Die Herde ist versorgt.
    Hanswurst .
    Ihr mehnt, i bin Hanswurst, nit wahr?
    Hab sei Krage, sei Hose, sei Knopf;
    Hätt i au sei Kopf,
    Wär i Hanswurst ganz und gar.
    Is doch in der Art.
    Seht nur de Bart!
    Allons, wer kauf mir
    Pflaster, Laxier!
    Hab soviel Durst
    Als wie Hanswurst.
    Schnupftuch rauf!
    Marktschreier .
    Wirst nit viel angeln, ist noch zu früh.
    Meine Damen und Herrn
    Sähen wohl gern
    ’s treffliche Trauerstück;
    Und diesen Augenblick
    Wird sich der Vorhang heben;
    Belieben nur achtzugeben.
    Ist die Historia
    Von Esther in Drama;
    Ist nach der neusten Art,
    Zähnklapp und Grausen gepaart;
    Daß nur sehr schad ist,
    Daß heller Tag ist;
    Sollte stichdunkel sein,
    Denn’s sind viel Lichter drein.
    Der Vorhang hebt sich.
    Man sieht an der Seite einen Thron und einen Galgen in der Ferne.
    Symphonie.
    Kaiser Ahasverus. Haman.
    Haman allein.
    Die du mit ew’ger Glut mich Tag und Nacht begleitest,
    Mir die Gedanken füllst und meine Schritte leitest,
    O Rache, wende nicht im letzten Augenblick
    Die Hand von deinem Knecht! Es wägt sich mein Geschick.
    Was soll der hohe Glanz, der meinen Kopf umschwebet?
    Was soll der günst’ge Hauch, der längst mein Glück belebet,
    Da mir ein ganzes Reich gebückt zu Füßen liegt,
    Wenn sich ein einziger nicht in dem Staube schmiegt?
    Was hilft’s, auf soviel Herrn und Fürsten wegzugehen,
    Wenn es ein Jude wagt, mir ins Gesicht zu sehen?
    Tut er auf Abram groß, auf unbeflecktes Blut,
    So lehr ihn unsre Macht des Tempels grause Glut,
    Und wie Jerusalem in Schutt und Staub zerfallen,
    So lieg das ganze Volk, und Mardochai vor allen!
    O kochte nur, wie hier, erst Ahasverus Blut!
    Da er ein König ist, ach, ist er viel zu gut.
    Ahasverus tritt auf und spricht.
    Sieh Haman – bist du da?
    Haman .
    Ich warte hier schon lange.
    Ahasverus .
    Du schläfst auch nie recht aus; es ist mir um dich bange.
    Setzt sich.
    Haman .
    Erhabenster Monarch, da deine Majestät
    Wie immer, seh ich wohl, auf Ros’ und Flaumen geht,
    Welch einen Dank soll man den hohen Göttern sagen
    Für dein so selten Glück, die

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