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Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich von Kleist
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wieder?
     
    Der Grieche.
Noch nicht. Zu Fuße schreitet sie heran,
Doch ihr zur Seite stampft der Perser schon.
     
    Achilles.
Wohlan! So schafft mir auch ein Roß, ihr Freunde!
Folgt, meine tapfern Myrmidonier, mir.
     
    Das Heer. (bricht auf)
     
    Antilochus.
Der Rasende!
     
    Odysseus.     Nun, so versuche doch
Jetzt deine Rednerkunst, o Antiloch!
     
    Antilochus.
Laßt mit Gewalt uns ihn –
     
    Diomedes. Fort ist er schon!
     
    Odysseus.
Verwünscht sei dieser Amazonenkrieg!
     
    (Alle ab.)
     

Fünfter Auftritt.
     
    Penthesilea, Prothoe, Meroe, Asteria, Gefolge, das Amazonenheer.
     
    Die Amazonen.
Heil dir, du Siegerinn! Überwinderinn!
Des Rosenfestes Königinn! Triumph dir!
     
    Penthesilea.
Nichts vom Triumph mir! Nichts vom Rosenfeste!
Es ruft die Schlacht noch einmal mich ins Feld.
Den jungen trotz’gen Kriegsgott bänd’g’ ich mir,
Gefährtinnen, zehntausend Sonnen dünken,
Zu einem Glutball eingeschmelzt, so glanzvoll
Nicht, als ein Sieg, ein Sieg mir über ihn.
     
    Prothoe.
Geliebte, ich beschwöre dich –
     
    Penthesilea.   Laß mich!
Du hörst, was ich beschloß, eh würdest du
Den Strom, wenn er herab von Bergen schießt,
Als meiner Seele Donnersturz regieren.
Ich will zu meiner Füße Staub ihn sehen,
Den Übermüthigen, der mir an diesem
Glorwürd’gen Schlachtentag, wie keiner noch,
Das kriegerische Hochgefühl verwirrt.
Ist das die Siegerinn, die schreckliche,
Der Amazonen stolze Königinn,
Die seines Busens erzne Rüstung mir,
Wenn sich mein Fuß ihm naht, zurückespiegelt?
Fühl’ ich, mit aller Götter Fluch Belad’ne,
Da rings das Heer der Griechen vor mir flieht,
Bei dieses einz’gen Helden Anblick mich
Gelähmt nicht, in dem Innersten getroffen,
Mich, mich die Überwundene, Besiegte?
Wo ist der Sitz mir, der kein Busen ward,
Auch des Gefühls, das mich zu Boden wirft?
Ins Schlachtgetümmel stürzen will ich mich,
Wo der Hohnlächelnde mein harrt, und ihn
Mir überwinden, oder leben nicht!
     
    Prothoe.
Wenn du dein Haupt doch, theure Königinn,
An diesem treuen Busen ruhen wolltest.
Der Sturz, der dir die Brust gewaltsam traf,
Hat dir das Blut entflammt, den Sinn empört:
An allen jungen Gliedern zitterst du!
Beschließe nichts, wir alle flehen dich,
Bis heitrer dir der Geist zurückgekehrt.
Komm, ruhe dich bei mir ein wenig aus.
     
    Penthesilea.
Warum? Weshalb? Was ist geschehn? Was sagt’ ich?
Hab’ ich? – Was hab’ ich denn – ?
     
    Prothoe.    Um eines Siegs,
Der deine junge Seele flüchtig reizt,
Willst du das Spiel der Schlachten neu beginnen?
Weil unerfüllt ein Wunsch, ich weiß nicht welcher,
Dir im geheimen Herzen blieb, den Seegen,
Gleich einem übellaunigen Kind, hinweg,
Der deines Volks Gebete krönte, werfen?
Ha, sieh! Verwünscht das Loos mir dieses Tages!
Wie mit dem Schicksal heut, dem tückischen,
Sich meiner Seele liebste Freundinnen
Verbünden, mir zu schaden, mich zu kränken!
Wo sich die Hand, die lüsterne, nur regt,
Den Ruhm, wenn er bei mir vorüberfleucht,
Bei seinem goldnen Lockenhaar zu fassen,
Trit eine Macht mir hämisch in den Weg –
– Und Trotz ist, Widerspruch, die Seele mir!
Hinweg!
     
    Prothoe. (für sich)
      Ihr Himmlischen, beschützet sie!
     
    Penthesilea.
Denk’ ich bloß mich , sind’s meine Wünsche bloß,
Die mich zurück aufs Feld der Schlachten rufen?
Ist es das Volk, ist’s das Verderben nicht,
Das in des Siegs wahnsinniger Berauschung,
Hörbaren Flügelschlags, von fern ihm naht?
Was ist geschehn, daß wir zur Vesper schon,
Wie nach vollbrachter Arbeit ruhen wollen?
Gemäht liegt uns, zu Garben eingebunden,
Der Erndte üpp’ger Schatz, in Scheuern hoch,
Die in den Himmel ragen, aufgethürmt:
Jedoch die Wolke heillos überschwebt ihn,
Und den Vernichtungsstrahl droht sie herab.
Die Jünglingsschaar, die überwundene,
Ihr werdet sie, bekränzt mit Blumen nicht,
Bei der Posaunen und der Cymbeln Klang,
Zu euren duft’gen Heimathsthälern führen.
Aus jedem tückschen Hinterhalt hervor,
Der sich ihm beut, seh’ ich den Peleïden
Auf euren frohen Jubelzug sich stürzen.
Euch und dem Trosse der Gefangenen,
Bis zu den Mauern Themiscyras folgen;
Ja in der Artemis geweihtem Tempel
Die Ketten noch, die rosenblüthenen,
Von ihren Gliedern reißen und die unsern
Mit erzgegoßner Fessel Last bewuchten.
Soll ich von seiner Fers’, ich Rasende,
Die nun fünf schweißerfüllte Sonnen schon
An seinem Sturze rüttelte, entweichen:
Da er vom Windzug eines Streiches muß,
Getroffen, unter meines Rosses Huf,
Wie eine

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