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Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich von Kleist
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von Schwaben, Tochter unsers durchlauchtigsten Herrn und Kaisers. Der Himmel segne das hohe Brautpaar, und schütte das ganze Füllhorn von Glück, das in den Wolken schwebt, über ihre teuren Häupter aus!«
     
    Kunigunde (zu Rosalie). Ist dieser Mann besessen, Rosalie?
     
    Rosalie. Beim Himmel! Wenn er es nicht ist, so ist es darauf angelegt, uns dazu zu machen. –
     
    Burggraf von Freiburg. Wo ist die Braut?
     
    Ritter von Thurneck. Hier, ihr verehrungswürdigen Herren!
     
    Freiburg. Wo?
     
    Thurneck. Hier steht das Fräulein, unsere Muhme, unter diesem Portal!
     
    Freiburg. Wir suchen die Braut des Grafen vom Strahl. – Ihr Herren, an euer Amt! Folgt mir und laßt uns sie holen.
     
    (Burggraf von Freiburg, Georg von Waldstätten und der Rheingraf vom Stein, besteigen die Rampe und gehen ins Schloß.)
     
    Die Herren von Thurneck. Hölle, Tod und Teufel! Was haben diese Anstalten zu bedeuten?
     

Vierzehnter Auftritt
     
    Käthchen im kaiserlichen Brautschmuck, geführt von Gräfin Helena und Fräulein Eleonore, ihre Schleppe von drei Pagen getragen; hinter ihr Burggraf von Freiburg usw. steigen die Rampe herab.
     
    Graf Otto. Heil dir, o Jungfrau!
     
    Ritter Flammberg und Gottschalk. Heil dir, Käthchen von Heilbronn, kaiserliche Prinzessin von Schwaben!
     
    Volk. Heil dir! Heil! Heil dir!
     
    Herrnstadt und von der Wart (die auf dem Platz geblieben). Ist dies die Braut?
     
    Freiburg. Dies ist sie.
     
    Käthchen. Ich? Ihr hohen Herren! Wessen?
     
    Der Kaiser. Dessen, den dir der Cherub geworben. Willst du diesen Ring mit ihm wechseln?
     
    Theobald. Willst du dem Grafen deine Hand geben?
     
    Der Graf vom Strahl (umfaßt sie). Käthchen! Meine Braut! Willst du mich?
     
    Käthchen. Schütze mich Gott und alle Heiligen! (Sie sinkt; die Gräfin empfängt sie.)
     
    Der Kaiser. Wohlan, so nehmt sie, Herr Graf vom Strahl, und führt sie zur Kirche!
     
    (Glockenklang.)
     
    Kunigunde. Pest, Tod und Rache! Diesen Schimpf sollt ihr mir büßen! (Ab, mit Gefolge.)
     
    Der Graf vom Strahl. Giftmischerin!
     
    (Marsch: Der Kaiser stellt sich mit Käthchen und dem Grafen vom Strahl unter den Baldachin; die Damen und Ritter folgen. Trabanten beschließen den Zug. – Alle ab.)
     
    (Ende.)
     

PRINZ FRIEDRICH VON HOMBUR G

     
     
    Geschrieben in 1810, wurde dieses Drama nicht bis 1821 in Wien, zehn Jahre nach Kleists Tod durchgeführt. Eine Aufführung zu Lebzeiten scheiterte, da Prinzessin Marianne von Preußen, eine geborene Hessen-Homburg (der Kleist das Werk mit Widmung überreichte), dadurch die Familienehre gekränkt sah.
    Der Prinz von Homburg, ein junger General des Großen Kurfürsten, ist nach einem langen Feldzug erschöpft. Er schlafwandelt und bindet sich dabei einen Lorbeerkranz. Mehrere Adlige bemerken dies, worauf der Große Kurfürst mit dem Prinzen ein Spiel treibt, das damit endet, dass der Prinz der Nichte des Kurfürsten seine Liebe erklärt und einen ihrer Handschuhe ergreift.
    Aus seinem Traum erwacht, wundert sich der Prinz über den Handschuh in seiner Hand. Als bei der Besprechung des nächsten Kriegsgefechts im Kriegsrat die Aufgaben verteilt und Anweisungen gegeben werden, verwirrt und lenkt ihn der Auftritt der Prinzessin Natalie, die sich als Eigentümerin des geheimnisvollen Handschuhs entpuppt, dermaßen ab, dass er die ihm zugeteilte Rolle für den Kampf überhört: den Befehl nämlich, bei der kommenden Schlacht den Feind nicht ohne ausdrückliche Order anzugreifen. Entgegen dieser Anweisung gibt der Prinz daher den Befehl zum Angriff auf den Gegner – und erringt den Sieg in der Schlacht von Fehrbellin.
    Dem Kurfürsten jedoch geht Disziplin über alles. Ungeachtet des Sieges lässt er den Prinzen wegen Befehlsverweigerung verhaften, ihm den Prozess machen und ihn zum Tode verurteilen. Zunächst ist diesem der Ernst der Situation nicht klar. Erst die Nachricht, der Kurfürst habe tatsächlich sein Todesurteil unterzeichnet, und der Anblick des für ihn bestimmten Grabes geben ihm zu denken. In der berühmten und umstrittenen „Todesfurchtszene“ fleht der Prinz, bereit zur Aufgabe all dessen, was ihm lieb ist, um das nackte Leben. Als der Kurfürst von der Reaktion des Prinzen erfährt, reagiert er wiederum „verwirrt“. Erstaunt ihn die Reaktion des Prinzen? Er habe die größte Achtung vor seinem Gefühl, heißt es. Anstatt ihn schlicht zu begnadigen, stellt er ihm jedoch eine Bedingung. Könne der Prinz das Urteil für ungerecht halten, so sei er begnadigt.

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