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Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich von Kleist
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Kurfürst.
Bringt ihn nach Fehrbellin, ins Hauptquartier,
Und dort bestellt das Kriegsrecht, das ihn richte.
     
    (Ab in die Kirche. Die Fahnen folgen ihm, und werden, während er mit seinem Gefolge an dem Sarge Frobens niederkniet und betet, an den Pfeilern derselben aufgehängt.
Trauermusik.)
     

Dritter Akt
     
    Szene: Fehrbellin. Ein Gefängnis.
     

Erster Auftritt
     
    Der Prinz von Homburg. – Im Hintergrunde zwei Reuter, als Wache. – Der Graf von Hohenzollern tritt auf.
     
    Der Prinz von Homburg.
Sieh da! Freund Heinrich! Sei willkommen mir!
– Nun, des Arrestes bin ich wieder los?
     
    Hohenzollern (erstaunt).
Gott sei Lob, in der Höh!
     
    Der Prinz von Homburg.    Was sagst du?
     
    Hohenzollern.    Los?
Hat er den Degen dir zurück geschickt?
     
    Der Prinz von Homburg.
Mir? Nein.
     
    Hohenzollern.
       Nicht?
     
    Der Prinz von Homburg.
  Nein!
     
    Hohenzollern.      – Woher denn also los?
     
    Der Prinz von Homburg (nach einer Pause).
Ich glaubte, du, du bringst es mir. – Gleichviel!
     
    Hohenzollern.
– Ich weiß von nichts.
     
    Der Prinz von Homburg.   Gleichviel, du hörst; gleichviel!
So schickt er einen andern, der mirs melde.
(Er wendet sich und holt Stühle.)
Setz dich! – Nun, sag mir an, was gibt es Neues?
– Der Kurfürst kehrte von Berlin zurück?
     
    Hohenzollern (zerstreut).
Ja. Gestern abend.
     
    Der Prinz von Homburg.
  Ward, beschloßnermaßen,
Das Siegsfest dort gefeiert? – – Allerdings!
– Der Kurfürst war zugegen in der Kirche?
     
    Hohenzollern.
Er und die Fürstin und Natalie. –
Die Kirche war, auf würdge Art, erleuchtet;
Battrieen ließen sich, vom Schloßplatz her,
Mit ernster Pracht bei dem Tedeum hören.
Die schwedschen Fahnen wehten und Standarten,
Trophäenartig, von den Pfeilern nieder,
Und auf des Herrn ausdrücklichem Befehl,
Ward deines, als des Siegers Namen –
Erwähnung von der Kanzel her getan.
     
    Der Prinz von Homburg.
Das hört ich! – – Nun, was gibt es sonst; was bringst du?
– Dein Antlitz, dünkt mich, sieht nicht heiter, Freund!
     
    Hohenzollern.
– Sprachst du schon wen?
     
    Der Prinz von Homburg.    Golz, eben, auf dem Schlosse,
Wo ich, du weißt es, im Verhöre war.
     
    (Pause.)
     
    Hohenzollern (sieht ihn bedenklich an).
Was denkst du, Arthur, denn von deiner Lage,
Seit sie so seltsam sich verändert hat?
     
    Der Prinz von Homburg.
Ich? Nun, was du und Golz – die Richter selbst!
Der Kurfürst hat getan, was Pflicht erheischte,
Und nun wird er dem Herzen auch gehorchen.
Gefehlt hast du, so wird er ernst mir sagen,
Vielleicht ein Wort von Tod und Festung sprechen:
Ich aber schenke dir die Freiheit wieder –
Und um das Schwert, das ihm den Sieg errang,
Schlingt sich vielleicht ein Schmuck der Gnade noch;
– Wenn der nicht, gut; denn den verdient ich nicht!
     
    Hohenzollern.
O Arthur! (Er hält inne.)
     
    Der Prinz von Homburg.
      Nun?
     
    Hohenzollern.    – Des bist du so gewiß?
     
    Der Prinz von Homburg.
Ich denks mir so! Ich bin ihm wert, das weiß ich,
Wert wie ein Sohn; das hat seit früher Kindheit,
Sein Herz in tausend Proben mir bewiesen.
Was für ein Zweifel ists, der dich bewegt?
Schien er am Wachstum meines jungen Ruhms
Nicht mehr fast, als ich selbst, sich zu erfreun?
Bin ich nicht alles, was ich bin, durch ihn?
Und er, er sollte lieblos jetzt die Pflanze,
Die er selbst zog, bloß, weil sie sich ein wenig
Zu rasch und üppig in die Blume warf,
Mißgünstig in den Staub daniedertreten?
Das glaubt ich seinem schlimmsten Feinde nicht,
Vielwen’ger dir, der du ihn kennst und liebst.
     
    Hohenzollern (bedeutend).
Du standst dem Kriegsrecht, Arthur, im Verhör,
Und bist des Glaubens noch?
     
    Der Prinz von Homburg.     Weil ich ihm stand!
Bei dem lebendigen Gott, so weit geht keiner,
Der nicht gesonnen wäre, zu begnadgen!
Dort eben, vor der Schranke des Gerichts,
Dort wars, wo mein Vertraun sich wiederfand.
Wars denn ein todeswürdiges Verbrechen,
Zwei Augenblicke früher, als befohlen,
Die schwedsche Macht in Staub gelegt zu haben?
Und welch ein Frevel sonst drückt meine Brust?
Wie könnt er doch vor diesen Tisch mich laden,
Von Richtern, herzlos, die den Eulen gleich,
Stets von der Kugel mir das Grablied singen,
Dächt er, mit einem heitern Herrscherspruch,
Nicht, als ein Gott in ihren Kreis zu treten?
Nein, Freund, er sammelt diese Nacht von Wolken
Nur um mein Haupt, um wie die Sonne mir,
Durch ihren Dunstkreis strahlend aufzugehn:
Und diese Lust, fürwahr, kann

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