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Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich von Kleist
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das dir mißfällt,
Ich möcht’ es anders wahrlich nicht, als keck;
Denn seine Freiheit ist des Normanns Weib,
Und heilig wäre mir das Ehepaar,
Das mir den Ruhm im Bette zeugt der Schlacht.
Das weiß der Guiskard wohl und mag es gern,
Wenn ihm der Krieger in den Mähnen spielt;
Allein der glatte Nacken seines Sohnes,
Der schüttelt gleich sich, wenn ihm eins nur naht.
Meinst du, es könne dir die Normannskrone
Nicht fehlen, daß du dich so trotzig zeigst?
Durch Liebe, hör es, mußt du sie erwerben,
Das Recht gibt sie dir nicht, die Liebe kann’s!
Allein von Guiskard ruht kein Funk’ auf dir,
Und diesen Namen   mindstens erbst du nicht;
Denn in der Stunde, da es eben gilt,
Schlägst du sie schnöd’ ins Angesicht, die jetzt
Dich auf des Ruhmes Gipfel heben könnten.
Doch ganz verlassen ist, wie du wohl wähnst,
Das Normannsheer, ganz ohne Freund noch nicht,
Und bist du’s nicht, wohlan, ich bin es gern.
Zu hören, was der Flehende begehrt,
Ist leicht, Erhörung nicht, das Hören ist’s:
Und wenn dein Feldherrnwort die Schar vertreibt,
Meins will, daß sie noch bleib’! – Ihr hört’s, ihr Männer!
Ich will vor Guiskard es verantworten.
     
    Robert (mit Bedeutung, halblaut).
Dich jetzt erkenn ich, und ich danke dir,
Als meinen bösen Geist! – Doch ganz gewonnen
Ist, wie geschickt du’s führst, noch nicht dein Spiel.
– Willst du ein Beispiel sehn, wie sicher meins,
Die Karten mögen liegen, wie sie wollen?
     
    Abälard.
Was willst du?
     
    Robert.      Nun, merk nur auf: Du sollst’s gleich fassen;
(Er wendet sich zum Volk.)
Ihr Guiskardssöhne, die mein Wort vertreibt
Und seines schmeichlerisch hier fesseln soll,
Euch selber ruf ich mir zu Richtern auf!
Entscheiden sollt ihr zwischen mir und ihm
Und übertreten ein Gebot von zwein.
Und keinen Laut mehr feig setz ich hinzu:
Des Herrschers Sohn, durch Gottes Gunst, bin ich,
Ein Prinz der, von dem Zufall groß gezogen:
Das Unerhörte will ich bloß erprüfen,
Erprüfen, ob sein Wort gewichtiger
In eurer Seelen Waage fällt als meins!
     
    Abälard.
Des Herrschers Sohn? – Der bin ich so wie du!
Mein Vater saß vor deinem auf dem Thron!
Er tat’s mit seinem Ruhm, tat’s mit mehr Recht:
Und näher noch verwandt ist mir das Volk,
Mir, Ottos Sohn, gekrönt vom Erbgesetz,
Als dir – dem Sohne meines Vormunds bloß,
Bestimmt von dem, mein Reich nur zu verwalten ! –
Und nun, wie du’s begehrt, so ist’s mir recht.
Entscheidet, Männer, zwischen mir und ihm.
Auf mein Geheiß zu bleiben, steht euch frei,
Und wollt ihr, sprecht, als wär’ ich Otto selbst.
     
    Der Greis.
Du zeigst, o Herr, dich deines Vaters wert,
Und jauchzen wahrlich, in der Todesstunde,
Würd’ einst dein Oheim, unser hoher Fürst,
Wär’ ihm ein Sohn geboren, so wie du.
Dein Anblick, sieh, verjüngt mich wunderbar;
Denn in Gestalt und Red’ und Art dir gleich,
Wie du, ein Freund des Volks, jetzt vor uns stehst,
Stand Guiskard einst, als Otto hingegangen,
Des Volkes Abgott, herrlich vor uns da!
Nun jeder Segen schütte, der in Wolken
Die Tugenden umschwebt, sich auf dich nieder
Und ziehe deines Glückes Pflanze groß!
Die Gunst des Oheims, laß sie, deine Sonne,
Nur immer, wie bis heute, dich bestrahlen:
Das, was der Grund vermag, auf dem sie steht,
Das, zweifle nicht, o Herr, das wird geschehn! –
Doch eines Düngers, mißlichen Geschlechts,
Bedarf es nicht, vergib, um sie zu treiben;
Der Acker, wenn es sein kann, bleibe rein.
In manchem andern Wettstreit siegest du,
In diesem einen, Herr, stehst du ihm nach;
Und weil dein Feldherrnwort erlaubend bloß,
Gebietend seins, so gibst du uns wohl zu,
Daß wir dem dringenderen hier gehorchen.
(Zu Robert, kalt.)
Wenn du befiehlst zu gehn, wir trotzen nicht.
Du bist der Guiskardssohn, das ist genug!
Sag, ob wir wiederkommen dürfen, sag
Uns wann, so führ ich diese Schar zurück.
     
    Robert (seine Verlegenheit verbergend).
Kehrt morgen wieder. – Oder heut, ihr Freunde.
Vielleicht zu Mittag, wenn’s die Zeit erlaubt. – –
– Ganz recht. So geht’s. Ein ernst Geschäft hält eben
Den Guiskard nur auf eine Stunde fest;
Will er euch sprechen, wenn es abgetan,
Wohlan, so komm ich selbst und ruf euch her.
     
    Abälard.
Tust du doch mit dem Heer, als wär’s ein Weib,
Ein schwangeres, das niemand schrecken darf!
Warum hehlst du die Wahrheit? Fürchtest du
Die Niederkunft? – – (Zum Volk gewandt.)
   Der Guiskard fühlt sich krank.
     
    Der Greis (erschrocken).
Beim großen Gott des Himmels und der Erde,
Hat er die

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