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Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Titel: Saemtliche Werke von Karl May - Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Verfolgung waren die Indianer wieder an demselben Orte versammelt.
    Bei dem Anblicke des Häuptlings, dessen Rückkehr Alle mit Ungeduld erwartet hatten, brachen die Wilden in ein gewaltiges Freudengeschrei aus. Er nahm diese   Zurufe mit vieler Würde als eine verdiente Huldigung auf und ließ sich vom Pferde heben. Ein Klagegeheul erfolgte bei dem Anblicke seiner verwundeten Schulter. Er wurde zum Feuer geschafft, wo man ihn an die Erde setzte. –
    Unterdessen war das Lager der Goldsucher ohne Führer.
    Als gestern der Kampf zu Ende war und alles sich zur Ruhe legte, hatte Don Estevan Diaz zu sich gerufen und sich mit ihm in das Zelt zurückgezogen.
    »Sennor Diaz, Ihr seid ein Mann, dem ich vertrauen kann?«
    Der Gefragte verneigte sich zustimmend.
    »Ich denke es, Don Arechiza.«
    »Was haltet Ihr von Cuchillo?«
    »Er scheint Euer Vertrauter zu sein,« antwortete Diaz ausweichend.
    »Er ist es nicht. Gebt mir unbesorgt eine offene Antwort!«
    »Er ist ein Feigling und zugleich ein Schurke.«
    »Wir stimmen überein, wie ich sehe! Was haltet Ihr von seinem Verhältnisse zu dem Ueberfalle?«
    »Er hat eine Kugel verdient, Sennor, wenn ich meine Meinung in aller Kürze sagen soll.«
    »Er hat sie bekommen, denn er liegt draußen unter den Todten.«
    »Cuchillo? Nein, Sennor, er befindet sich nicht bei ihnen.«
    »Nicht?« frug Arechiza erschrocken. »Ich habe ihn doch fallen sehen! Allerdings – ah, jetzt besinne ich mich – er war dann fort vor dem Orte, wo er stürzte.«
    »Habt Ihr sein Pferd gesehen?«
    »Nein.«
    »Unter den Verfolgenden kann er sich nicht befunden haben.«
    »Er war nicht dabei. Könnt Ihr mir vielleicht sagen, wie die Indianer in die Verschanzung gekommen sind?«
    »Durch die Bresche. Alle Teufel, jetzt weiß ich, was Ihr sagen wollt! Er ist fort.«
    »Die Ketten der Wagen waren gelöst. Das kann nur Einer von uns gethan haben!«
    »Laßt uns suchen, ob er wirklich nicht zu finden ist!«
    Sie traten wieder aus dem Zelte und begannen, eifrig nach dem Vermißten zu forschen, doch umsonst.
    »Es bleibt dabei: er ist verschwunden,« entschied Diaz.
    »Und ich weiß wohin,« antwortete Arechiza.
    »Ich auch.«
    »Woher wißt denn Ihr es, Diaz?« frug Don Estevan erstaunt.
    »Ich denke mir es, und die Vermuthung, welche ich hege, liegt so nahe, daß sie Jeder haben kann.«
    »Theilt sie mir mit!«
    »Gestern ist er fortgeritten, um die Wilden auf unsere Spur zu bringen, damit es weniger Theilhaber an der Bonanza werden. Das ist sehr leicht einzusehen. Und heut ist er nach dem Goldthale, welches ja in der Nähe sein soll, und wird dafür sorgen wollen, daß er zu einem Vorantheil kommt.«
    »Eure Vermuthung ist auch die meinige. Ist es so, dann wird ihm die Untreue schlecht bekommen.«
    »Kennt Ihr das Placer, Sennor?«
    »Genau nicht. Zwar hat er mir die Gegend beschrieben, den Ort selbst aber zu finden dürfte doch mit Schwierigkeiten verbunden sein. Ich muß ihm nach, und zwar so schnell wie möglich.«
    »Vor Tagesanbruch wird das nicht gehen, da Ihr seiner Spur folgen müßt, die Ihr bei Nacht nicht finden könnt.«
    »Ihr sollt mich begleiten, Sennor Diaz, Ihr, Baraja und Oroche. Sagt es ihnen. Doch soll unser Vorhaben vor den Andern verschwiegen sein. Wenn wir bei Tagesgrauen aufbrechen, können wir noch vor Abend uns wieder im Lager befinden.«
    »Wo vor Nacht von den Indianern sicherlich nichts zu befürchten ist,« fügte Diaz hinzu, indem er sich entfernte, um die beiden Genannten zu benachrichtigen.
    Kaum begann sich im Osten der Himmel zu lichten, so brachen die vier Männer auf, nachdem Arechiza befohlen hatte, daß die Leichen begraben werden sollten und niemand das Lager zu verlassen habe.
    Nachdem sie dasselbe einige Male in immer weiteren Bogen umkreist hatten, fanden sie die Hufspuren eines Pferdes, welches dasjenige von Cuchillo sein mußte. Sie folgten der Fährte und waren bald am Horizonte verschwunden.
    Die Zurückbleibenden warfen die Leichen der Indianer über die Verschanzung hinaus und bereiteten dann den ihrigen ein gemeinsames Grab. Der Vormittag verging und der Durst stellte sich ein. Auch der Proviant ging zu Ende, da man das Lager nicht verlassen durfte und also kein Wild jagen konnte.
    Die Zeit rückte vor, und die Goldsucher begannen, sich in Folge der Abwesenheit ihres Anführers immer unbehaglicher zu fühlen.
    Da – es war bereits gegen Abend – erblickten die Schildwachen in der Ferne eine Staubwolke, welche sich dem Lager näherte. Sie machten Allarm,

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