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Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Titel: Saemtliche Werke von Karl May - Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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war.«
    »Dachte es mir. Seid beschwindelt worden.«
    »Und wie! Leider sind uns die drei Kerle entkommen. Ich hoffe aber, daß wir sie noch einholen werden.«
    »Wollt sie also nicht laufen lassen?«
    »Nein. Sie haben ja meine Anweisung bei sich und wollen nach Frisco hinunter, um sie dort in Gold umzusetzen.«
    »Wenn’s nur das ist, so laßt sie immer laufen!«
    »So? Das ratet Ihr mir? Wie kommt Ihr auf diesen Gedanken?«
    »Aus diesem Grunde hier. Wollt Ihr einmal sehen, was dies ist?«
    Er zog einen Gegenstand aus der Tasche und reichte ihn Rollins hin. Als dieser einen Blick darauf geworfen hatte, rief er in froher Ueberraschung aus:
    »Sir, was sehe ich da! Das ist ja meine Unterschrift, die Anweisung, welche ich in Grinleys Händen glaubte!«
    »Wie Ihr seht, habt Ihr Euch da geirrt; er besitzt sie nicht mehr.«
    »Sie ist’s; sie ist es wirklich. Nun ist alles gut; nun habe ich diesen Verlust nicht mehr zu befürchten; das, was es mich bisher gekostet hat, will ich gar nicht rechnen.«
    Dann mußte Wolf erzählen, wie er in den Besitz dieser Schrift gekommen sei.
    Er that dies in kurzer Weise; als er dann sagte, daß Grinley, Buttler und Poller wieder umgekehrt seien, fragte Sam Hawkens:
    »Wollen die Kerle etwa hinter Euch her, Mr. Wolf?«
    »Natürlich, sie wollen die Gelegenheit, wenn ich mich einmal allein von den andern entferne, abwarten und mich überfallen, um mir das Papier wieder abzunehmen.«
    »So ist es; so denke ich es mir auch. Soll ihnen aber nicht nur nicht gelingen, sondern sie werden sich dadurch in unsre Hände liefern.«
    »Das hoffe ich auch.«
    »Und dann werden wir kurzen Prozeß mit ihnen machen. Wenigstens entlaufen sollen sie uns gewiß nicht wieder. Wo habt ihr euch heut gelagert?«
    »Eine Viertelstunde abwärts von hier am jenseitigen Ufer.«
    »Denkt ihr, daß sie euch nahe sind?«
    »Nein. Sie haben unsrer Fährte nur so lange, als es Tag war, folgen können; dann mußten sie warten. Wir haben also einen ziemlichen Vorsprung vor ihnen.«
    »Schön, so fangen wir sie morgen.«
    »Oder auch nicht!«
    »Warum nicht?«
    »Weil wir da mit den Nijoras zu thun bekommen werden.«
    »Hm, das ist wahr. Möchte wissen, was diese Halunken vornehmen werden, wenn sie euer voriges Lager erreichen und da sehen, daß die Vögel, die sie fangen wollten, ausgeflogen sind.«
    »Das ist doch leicht zu denken.«
    »Meint Ihr? Ich glaube es nicht.«
    »Sie werden natürlich über den Fluß gehen und uns folgen.«
    »Für so dumm halte ich Mokaschi nicht.«
    »Dumm? Wieso würde dies eine Dummheit sein?«
    »Weil ihr ihm weit überlegen seid. Er hat dreihundert Krieger bei sich und wird Kundschafter voransenden, welche euer Lager beobachten sollen. Wenn sie sehen, daß es verlassen ist, werden sie hinreiten, um das Terrain genau in Augenschein zu nehmen. Sie müßten blind sein, wenn sie da nicht sähen, daß ihr die doppelte Anzahl von Männern seid. Das melden sie dem Häuptling, und da wird er sich wohl hüten, seine Absicht, euch anzugreifen, auszuführen.«
    »Und was meint Ihr, was er dann thun wird? Verzichten?«
    »Nein. Er wird sich zurückziehen und eilende Boten heimsenden, welche Nachschub holen müssen. Ist dieser angekommen, dann geht er wieder angriffsweise vor.«
    »Und uns soll er da die Dummheit zutrauen, so lange zu warten, bis er seine Krieger verdoppelt hat? Nein, nein, Mr. Hawkens; ich bin da ganz andrer Ansicht als Ihr.«
    »So laßt sie hören! Nur wenn jeder seine Meinung sagt, kann man zur richtigen Klarheit kommen.«
    »Die Sache liegt ganz anders, als Ihr annehmt. Euer Oelprinz hat uns belogen, indem er sagte, daß die Nijoras am rechten Flußufer abwärts kämen; die Absicht, die ihn dabei geleitet hat, ist leicht zu durchschauen.«
    »Well. Er hat den Kampf zwischen den Navajos und Nijoras hinausschieben wollen, um Zeit zur Ausführung seines Vorhabens zu bekommen.«
    »So ist es. Die Nijoras reiten am linken Flußufer hinab, um die Navajos zu überrumpeln, und diese reiten am rechten Ufer aufwärts, um jenen zuvorzukommen. Das ergibt ein Such- und Versteckensspiel, bei welchem gewiß so viel Zeit vergeht, als er braucht, um wieder zu seiner Anweisung zu kommen. Davon wissen aber die Nijoras nichts. Sie ahnen nicht, daß der Oelprinz bei uns gewesen ist und uns diese Lüge gesagt hat. Sie finden unser Lager verlassen; sie sehen unsre Fährte und werden derselben ungesäumt folgen, um plötzlich, wenn wir dies gar nicht ahnen, von hinten über uns herzufallen. Ein so

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