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Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Titel: Saemtliche Werke von Karl May - Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Winnetou, wenn wir jemals das Unglück haben sollten, ihnen in die Hände zu fallen!«
    »Habt Ihr denn keine Angst?«
    »Angst? Fällt uns gar nicht ein! Wenn man sich im wilden Westen vor allem, was geschehen kann, ängstigen wollte, käme man aus der Angst gar nicht heraus und würde vor lauter Furcht und Sorge unfähig, auch nur eine Woche länger hier zu bleiben. Also wir sind einverstanden. Habt Ihr, Mr. Swan, unserm Beschlusse noch irgend etwas beizufügen?«
    »Werde mich wohl hüten!« lachte dieser. »Ihr habt mir vorhin die Lust, An- und Absichten zu haben, ganz gehörig versalzen. Was aber soll mit dem Scout geschehen, der bei uns im Brunnen steckt? Glaubt auch der an Medizinen?«
    »Nein. Haut ihn tüchtig durch und laßt ihn dann laufen!«
    »Soll besorgt werden, Sir, ganz gehörig besorgt! Meine Leute werden sich über die Beute freuen, die sie bekommen. Die Pferde brauchen sie wohl kaum; aber wenn wir sie mit der Bahn einige Stationen zurücktransportieren, können wir sie verkaufen und ganz hübsche Preise erzielen.«
    »Da muß ich bemerken, daß wir, nämlich ich und meine Gefährten, von der Beute nichts beanspruchen als nur zwei Pferde, welche ich für Frank und Droll aussuchen werde, weil diese beiden schlecht beritten sind.«
    » Well! Sucht die besten aus! Sie sind euch wohl zu gönnen, denn daß wir die Roten so hübsch festgenommen haben, ist doch nicht unser, sondern nur euer Verdienst. Ich nehme an, daß die Beratung nun zu Ende ist.«
    »Ja. Ich will dem Häuptling das Resultat derselben mitteilen. Wir werden fürchterliche Wutausbrüche zu hören bekommen, machen uns aber nichts daraus.«
    Er stand auf und begab sich mit Winnetou und dem Engineer nach der Stelle, wo Tokvi-Kava lag, zu dessen beiden Seiten sich Frank und Droll niedergesetzt hatten, um ihn im Auge zu haben. Der neugierige Hobble wartete nicht, bis er etwas zu hören bekam, sondern fragte:
    »Die Herren Schtadträte kommen vom Rathause, also is die Plenar- und Kommissionssitzung zu Ende. Was hat denn nu der Reichstag,« dabei deutete er auf Winnetou und Old Shatterhand, »und das Unterhaus,« dabei deutete er auf den Engineer, »für eenen juristisch-aeronautischen Beschluß gefaßt?«
    »Wirst es gleich hören,« antwortete Old Shatterhand kurz. Und sich an den Häuptling wendend, fuhr er fort, indem er ihm nicht seinen bisherigen, sondern den neuen, verächtlichen Namen gab: »Mungwi Ekknan Makik mag hören, was über ihn und seine Komantschen beschlossen worden ist!«
    Der Häuptling wendete den Kopf zur Seite und schloß die Augen, um zu sagen, daß alles, was er hören werde, ihm ebenso lächerlich wie gleichgültig sei. Old Shatterhand beachtete das natürlich nicht und verkündete laut, um von allen Roten gehört zu werden:
    »Die Söhne der Komantschen haben den Tod verdient, weil sie die Leute von Firwood-Camp ermorden und skalpieren wollten; aber wir haben ihnen ihr Leben versprochen und werden unser Wort halten.«
    Da warf schon jetzt der Häuptling die geheuchelte Gleichgültigkeit von sich und rief:
    »Uff, uff! So nimm uns die Fesseln ab, und gib uns frei, damit wir fortreiten können!«
    »Wer kein Pferd hat, kann nicht reiten,« lautete die ebenso ruhige wie einfache Entgegnung.
    »Wir haben welche!« antwortete der Häuptling halb selbstbewußt und halb unsicher.
    »Ihr habt keine mehr, denn eure Pferde und auch alle eure Waffen werden uns gehören.«
    »Unsre Pferde und Waffen?« schrie der Rote. »Du willst uns bestehlen?«
    »Schweig!« donnerte ihn da der Jäger an. »Ihr seid Raubmörder, und wir haben euch besiegt. Trotzdem wollte ich nicht streng mit euch verfahren; aber ihr habt uns, trotz meiner Warnung, wiederholt verhöhnt und beleidigt; du glaubtest nicht, daß darauf die Strafe folgen werde und höhntest weiter. Willst du nun, da sie da ist, mich einen Dieb nennen, du, der von jetzt an nicht anders als Mungwi Ekknan Makik heißen wird!«
    »Hund!« brüllte der Indianer. »Sprich diesen Namen nicht mehr aus!«
    » Pshaw! Ich spreche ihn aus, und Tausende werden dich so nennen. Und wenn ich noch so ein Wort wie Hund aus deinem Munde höre, so lasse ich dich blutig peitschen. Die Medizin hast du schon verloren, so ist dir nur noch die Peitsche nötig, um den verächtlichsten aller Würmer aus dir zu machen.«
    »Ich werde mich rächen, fürchterlich rächen!«
    »Wie denn? Sprich deinen Stamm um Hilfe an! Du darfst dich dort gar nicht sehen lassen!«
    »Ich habe hier Boten genug, welche hingehen

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