Saeure-Basen-Haushalt
suchen ist. Im Mundraum kann die Zersetzung von Nahrungsmitteln, deren Reste in den Zahnzwischenräumen lagern, Schwefelverbindungen mit Fäulnisgeruch freisetzen. Bei Veränderungen im Bronchialbereich kommt es zur Ausatmung von Geruchsstoffen. Bei Krankheiten im Magen-Darm-Kanal werden die entstandenen Geruchsstoffe über das Blut zur Lunge geleitet und dann abgeatmet.
Selbstmessung des pH-Wertes
Mit pH-Messstreifen können Sie selbst feststellen, wie Ihr persönlicher Säure-Basen-Zustand aussieht. Wenn Sie regelmäßig den pH-Wert Ihres Urins kontrollieren, haben Sie immer im Blick, ob Sie ausreichend Basen zu sich nehmen.
Die beiden Nieren haben eine entscheidende Funktion bei der Ausscheidung von Säuren. Wir wissen, dass sich vieles im Bindegewebe abspielt. Dort sind aber pH-Messungen nur im wissenschaftlichen Rahmen möglich. Und da die Nieren den „Vorfluter“ Bindegewebe reinigen und entsäuern, ist der pH-Wert des Urins eine Messzahl für die Säureausscheidung und ein Maßstab für die gesamte Stoffwechselsituation im Körper.
So wird’s gemacht
Es ist ganz einfach, sich einen Überblick über den persönlichen Säure-Basen-Zustand zu verschaffen. Kaufen Sie in der Apotheke oder Drogerie einen pH-Messstreifen, ideal sind die Streifen zwischen 5,2 und 7,4. Messen Sie an einem beliebigen Tag (ohne Einnahme von Basentabletten oder Mineralien) den pH-Wert jeder Urinportion. Der pH des Morgenurins wird sauer mit 5 sein. Das ist normal, scheidet doch der Körper in der Nacht die Säuren aus dem Bindegewebe aus. Bleibt der pH-Wert jedoch auch tagsüber bei 5–6, so liegt der dringende Verdacht auf eine Gewebeübersäuerung nahe. Erst wenn der pH-Wert 7 erreicht, zeigt er an, dass auch Basen ausgeschieden werden und der Körper sich im Moment von der Säurelast befreit hat.
WISSEN
Achtung bei Rheuma
Eine Ausnahme sind Rheumapatienten, bei denen es der Körper paradoxerweise nicht mehr schafft, seine Säuren auszuscheiden. Die pH-Werte liegen bei 7 und noch höher! Das ist aber kein Grund zur Entwarnung, denn auch bei dieser Krankheit sollten im Verlauf der Entsäuerung wechselnde saure pH-Werte im Urin zu messen sein.
Im weiteren Tagesverlauf sollte der pH wenigstens einmal, besser zweimal einen Wert von 7 oder mehr erreichen. In der langfristigen Behandlung sollte der morgendliche pH-Wert des Urins 7–7,5 sein. Dieser Wert entspricht dem Gleichgewichts-Sollwert des Blutes und zeigt an, dass die Nieren keinen Säureüberschuss aus dem Gewebe auszuscheiden haben. Die Nieren haben zwar ihre höchste Ausscheidungskraft bei pH 5,4. Aufgrund oft nicht erkannter Vorerkrankungen sollte die Nierenfunktion aber nicht ausgereizt werden, abendliche Basengaben verringern diese Gefahr.
Zu Beginn einer Entsäuerungskur werden die günstigen pH-Werte nur zögernd erreicht werden. Männer brauchen meist länger als Frauen. Sie werden auch merken, wenn Sie keine Basen mehr einnehmen oder zu wenig Basengerichte essen, dass die Werte rasch wieder sinken.
Die Selbstbehandlung ist eigentlich unproblematisch. Es könnte jedoch vorkommen, dass durch die verstärkte Ausscheidung über die Nieren eine alte „schlummernde“ Harnwegsentzündung akut wird. Möglicherweise wird eine Behandlung beim Arzt mit einem Antibiotikum notwendig. Nach dem Abklingen der Harnwegsentzündung setzen Sie die Entsäuerung einfach fort.
Laborbestimmungen
Die Selbstmessung der pH-Werte im Urin gibt hinreichend Aufschluss über das Säure-Basen-Geschehen im Körper. Will man jedoch eine noch genauere Aussage erhalten, führen Titrationsmessungen von Blut und Urin weiter.
Am besten wenden Sie sich hierfür an einen Therapeuten, der sich mit dieser Thematik schon beschäftigt hat. Obwohl Säure-Basen-Haushalt und Entsäuerung lebendige Biochemie also Schulmedizin sind, kommt von dort immer wieder die Bemerkung: Der Körper regelt das alles von ganz alleine! Natürlich regelt unser Organismus alles wunderbar, er kann das aber nur, wenn auch die Verhältnisse dafür stimmen.
Blutmessungen
Beim Blut ist die Messung des pH-Wertes allein jedoch kaum aussagekräftig, da der Körper den Wert ohnehin in starren Grenzen hält. Erst die venöse Bluttitration mit Messung der Pufferkapazitäten im Blut und Plasma kann Hinweise auf eine Zellübersäuerung geben. Diese Methode kann jedoch nur gleich nach der Blutentnahme in einer Praxis angewandt werden.
Die Blutuntersuchung im Dunkelfeld ist eine weitere Möglichkeit, Übersäuerung zu diagnostizieren.
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