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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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tödlichen Verstärkung der Wirkung. Obwohl er bis zum Hals in die kleine Ecke des Sees eingetaucht war, war der Schock für sein Nervensystem nicht größer als vorher auf trockenem Land.
    Er schwamm zurück, torkelte aus dem eisigen Wasser und ging wieder ins Zelt, um sich ein Handtuch zu holen. Als er, noch im Abtrocknen begriffen, wieder daraus hervortrat, bemerkte er, dass jetzt zwei Aliens dort im Korridor standen und ihn anstarrten, wo vorher nur einer gewesen war. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er schreien oder weinen sollte.
    Er vergaß seine Nacktheit und ging, sich mit dem Handtuch abreibend, um das Zelt herum, um ihnen gegenüberzutreten.
    »Verdammt noch mal, wer seid ihr? Was habt ihr mit mir getan? Wo bin ich hier?«
    Das Letzte, womit er rechnete, war eine Antwort.
    Das etwas Größere der beiden, das wie sein Kollege äußerstes Desinteresse an Walkers Nacktheit bekundete, öffnete seinen Schlitzmund, in dessen Innerem sich etwas geisterhaft Weißes unerfreulich schlängelte.
    »Lange Reise«, gurgelte es hervor. »Benehmen.«
    Dann drehte es sich um und trampelte davon, gefolgt von seinem Kollegen.
    »Wartet!« Bei dem Versuch, ihnen zu folgen, entdeckte Walker, dass er ein kleines Stück den Korridor – oder den Tunnel oder was es sonst sein mochte – hinuntersehen konnte. Er krümmte sich dunkel nach links und war auch da dicht von pseudoorganischen Ausbuchtungen und Schwellungen besetzt. Unmittelbar links und rechts von sich konnte er einen Blick auf Tageslicht unterschiedlicher Intensität erhaschen, das ungesehenen Quellen entsprang. Dann kam er wieder in Kontakt mit etwas Beißendem. Der Schock war stärker als die vorigen. Mit vibrierenden Nerven taumelte er zurück und umklammerte sein rechtes Handgelenk, während er versuchte, das Kribbeln aus der Hand zu schütteln.
    ›Lange Reise‹ hatte das Wesen gesagt. Wie er das Alien hatte verstehen können, wusste Walker nicht. Als er die Laute vernommen hatte, war ihm jedenfalls klar gewesen, dass die Kreatur nicht Englisch sprach und er kein Englisch hörte. Trotzdem hatte er ihre Äußerung verstanden. Eine Reise implizierte, dass sie sich alle zusammen irgendwohin begaben. Reise. Sein Inneres wurde kalt und flau, als wäre er nur noch eine leere Hülle und aller Empfindungen beraubt.
    Die Außerirdischen hatten kein Fenster in seine Welt geöffnet. Sie hatten ein Stück seiner Welt in ihre verpflanzt. Vertraute Umgebung. Es war ihnen nicht genug gewesen, ihn in einen Käfig oder Kerker mit Gitterstäben zu stecken. Sie wollten, dass er sich weiter wohl fühlte – zu welchem Zweck, konnte er sich nicht herleiten. Lange Reise. Wohin? Und was stand an ihrem Ende? Es war jetzt klar, was mit ihm geschehen war. Er war entführt worden – zusammen mit seinem Zelt, seiner Ausrüstung und einem winzigen Stück Cawley-See. Die restliche Umgebung war nur Projektion oder Hologramm.
    Zitternd kehrte Walker zum Zelt zurück. Eine Überprüfung seines Mobiltelefons ergab nichts – keinen Empfang, kein Netz. So viel zu einem Ferngespräch. Marcus Walker nach Hause telefonieren. Er zitterte wie Espenlaub.
    Das bringt dich nicht weiter, sagte er sich entschlossen. Reiß dich zusammen – oder sie werden das Gegenteil mit dir tun.
    Er blieb lange Zeit in seinem Zelt, so lange, bis der falsche Nachmittag den falschen Morgen ablöste. Erst als seine Beine verkrampften, befand er, dass er keine andere Wahl hatte, als hinauszugehen.
    Nichts hatte sich geändert außer dem Stand der fingierten Sonne am betrügerischen Himmel. Der Korridor jenseits seiner Zelle oder seines Käfigs, oder wie man es nennen wollte, war leer. Keine Aliens standen da und glotzten ihn an, eine Einsamkeit, für die er unerklärlicherweise dankbar war. Nicht einmal ein kleines bisschen von dem, was ihm bisher widerfahren war, konnte als Halluzination abgetan werden.
    Er zog sich an. Und als er angezogen war, schickte er sich an, Pfannkuchen zu backen. Alles, um seinen Verstand von dem abzulenken, was mit ihm passiert war. Außerdem bezweifelte er, dass seine Entführer dem Hungerstreik eines Subjekts, das zu beschaffen sie einige Mühsal auf sich genommen hatten, wohlwollend oder auch nur gleichgültig gegenüberstehen würden, und er wollte sich nicht ausmalen, welche Methoden sie vielleicht anwandten, um derartigem Widerstand zu begegnen.
    Alles ging gut, bis er versuchte, den tragbaren Propanherd anzuzünden. Der elektronische Zünder weigerte sich, Feuer zu spenden. Auch keines

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