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Safari

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Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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bedeckt, um sich der Umgebung anzupassen. Walker fragte sich, wohin der extraterrestrische Serviertisch verschwand, was dort war, wie sein Essen zubereitet wurde, wer oder was entschied, was genießbar für ihn war, und kam schließlich zu dem Schluss, dass es viel zu früh war, um alles kapieren zu wollen.
    Den Rest des Nachmittags wanderte er in seinem Gehege (wie er es mittlerweile nannte) umher, erkundete dessen Grenzen und suchte nach eventuellen Lücken in den elektrischen Feldern. Schließlich bedeutete die Tatsache, dass er ein Gefangener war, nicht automatisch, dass man ihn von der Erde fortgeschafft hatte. Die Aliens mochten sich immer noch irgendwo auf der Erde herumtreiben oder eine versteckte Anlage weit oben im Himalaja haben oder (weniger verheißungsvoll für jemand, der sich mit Fluchtgedanken trug) tief unter der Meeresoberfläche.
    Vielleicht wollten sie ja nur plaudern, sagte er sich, während er vor seinem Zelt saß und der bemerkenswert realistisch wirkenden Sonne beim Untergehen hinter den illusorischen Bergen zusah. Allerdings war bisher niemand gekommen, um sich mit ihm zu unterhalten. Und kontaktfreudige Gesprächspartner gingen auch nicht herum und entführten Leute, mit denen sie Konversation zu treiben wünschten. Er bemühte sich, seine Situation so positiv wie möglich zu sehen, und das war nicht einfach.
    Zu seiner eigenen Überraschung gelang es ihm nicht nur, zu schlafen, sondern auch, gut zu schlafen. Beim Aufwachen war er im ersten Moment ohne Orientierung, bis ihm einfiel, wo er war und was mit ihm geschehen war. Als er aus seinem Zelt trat, sah er denselben falschen Diademhäher mit demselben unverdaulichen Eichhörnchen um dieselbe imaginäre Nuss zanken. Das, befand er erschöpft, würde sich sehr schnell abnutzen. Er kicherte. Er würde ein ernstes Wörtchen mit dem zuständigen Programmdirektor für Gefangenenunterhaltung reden müssen.
    Das Kichern machte ihn nervös und unruhig, und er hörte schnell damit auf. Zweifellos würde es seinen Entführern zusätzliche Unterhaltung verschaffen, wenn er den Verstand verlöre. Es könnte sie auch dazu bringen, den Gesundheitszustand ihres Gefangenen in Frage zu stellen. Da die Aussicht, sich einem medizinischen Check-up durch riesige, purpurne, golfballhäutige Aliens mit unbekannten Instrumenten zu unterziehen, weniger als reizvoll war, gab er sich Mühe, so normal wie möglich zu wirken.
    Er ging zum See und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Das half – ein wenig. Als er zum Zelt zurückkehrte, sah er, dass ihn zwei Aliens von dem Korridor aus, der die Südseite seines mehr oder weniger quadratischen Geheges bildete, beobachteten. Er konnte nur auf Grund ihres Äußeren oder ihrer wechselnden Kleidung nicht sagen, ob es die beiden waren, die er vorher gesehen hatte.
    Er ging ins Zelt und zog sich rasch und mechanisch an. Als er es wieder verließ, waren sie immer noch da – in regloser Neugier. Nach kurzem Zögern ging er zielgerichtet auf sie zu und blieb erst stehen, als das elektrische Feld, dessen Lage er noch ungefähr im Kopf hatte, ihn dazu zwang.
    Die horizontalen Rundumaugen, die ihn anglotzten, zeigten keinerlei Regung. Er konnte sie vernünftigerweise nicht als kalt bezeichnen. Er wusste nicht genug über seine Entführer, um ihre Gefühle von Äußerlichkeiten abzuleiten. Aber diese durchdringenden, unveränderlichen außerirdischen Augen erfüllten ihn auch nicht mit Wärme.
    »Hi.« Keine Reaktion. Nicht einmal eine ruhige Warnung, sich zu »benehmen«. Die solitären Hörorgane auf den Spitzen der konischen Schädel pulsierten hypnotisch, wie kleine Seeanemonen in einer sanften Strömung. »Wer seid ihr? Warum habt ihr mich mitgenommen? Wo sind wir? Sind wir noch auf der Erde – auf meiner Welt? Bewegen wir uns?«
    Da er gestern in der Lage gewesen war, sie zu verstehen, schien es ihm nur plausibel, dass sie ihn ebenfalls verstanden. Aber er hatte keine Möglichkeit, das herauszufinden, denn sie antworteten nicht. Nach einer weiteren Minute des Starrens wandten sich beide ab und zockelten still den Korridor hinunter, in dieselbe Richtung, die andere ihrer Art gestern eingeschlagen hatten. An Stelle des schwarzen Plastiks, das ihm vorher aufgefallen war, steckten die Hautlappen an ihren Füßen jetzt in übergroßen schwarzen Socken. Diese produzierten schwere Schlurfgeräusche, während ihre Eigentümer bei jedem Schritt leicht hin und her schwankten. Mitten in seiner wachsenden Frustration bemerkte er

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