Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Safari

Safari

Titel: Safari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
der den Rand seines Glases verunzierte, meinte er fragend: »Bin ich der Einzige, der vorhin die Sternschnuppe gesehen hat?«
    Sie hätte die Stirn runzeln, hätte ihn beäugen können, wie die Einheimischen wahrscheinlich jeden untypischen Verrückten in Bug Jump beäugten. Nachdem die rhetorischen Würfel gefallen waren, konnte er den Wurf nicht zurücknehmen; er konnte nur abwarten, was seine Mitspielerin tat.
    Ihre Augen weiteten sich leicht. »Sie haben sie auch gesehen?«
    Ah, ich bin im Spiel, dachte er zufrieden. »Ich frage mich, was es war. Als ich es sah, dachte ich, vielleicht ein Meteorit. Aber es schien furchtbar langsam herunterzukommen.« Er drehte sich auf dem Barhocker zu ihr um.
    »Ich habe gedacht, es ist ein Satellit oder ein Stück davon«, antwortete sie und nahm ihr Glas in die Hand. »Wenn die Sonnenkollektoren nicht völlig verbrannt sind, könnten sie den Wiedereintritt verlangsamt haben.«
    Das war keine Antwort, die er erwartet hatte. Nicht, dass er enttäuscht gewesen wäre. Seiner Erfahrung nach schlossen sich, was das andere Geschlecht betraf, Bildung und gutes Aussehen nicht notwendigerweise aus. Er ertappte sich bei der Überlegung, womit sie wohl ihren Lebensunterhalt verdiente. Also fragte er.
    Sie lächelte entgegenkommend. Ihre Augen waren vom selben blassen Kornblumenblau wie die seichten Stellen des Cawley-Sees. »Janey Haskell. Ich arbeite für die Leute vom Satellitenfernsehen. Sie wissen schon: Reparaturen, Installationen, Verkäufe.«
    Das erklärte die Bildung und das Wissen über Satelliten – fallende und sonstige. »Marc Walker. Ich bin auf Urlaub – «
    »Im Ernst!«, witzelte sie.
    »– aus Chicago. Ich bin im Schokoladengeschäft.«
    Ihre Augen leuchteten auf. Wie erwartet. Es verfehlte nie seine Wirkung, sinnierte er. Zu sagen, dass er im Orangensaftkonzentratgeschäft war, hätte nicht die gleiche Wirkung gehabt.
    Obwohl er seinen Drink vor ihr in Angriff genommen hatte, war sie mit ihrem als Erste fertig. Immer noch im Spiel, bemerkte er zufrieden. Er spendierte ihr einen weiteren. Als er seinen Stoli getrunken hatte, gab sie ihm den nächsten aus. Er war definitiv im Rennen. Sie verbrachten die nächsten paar Stunden damit, zu plaudern und zu lachen und Geschichten auszutauschen und sich gegenseitig destillierten Alkohol zu spendieren. Als der Besitzer eines ellenlangen Bartes, der bis dahin den Barhocker neben ihm in Beschlag genommen hatte, sein letztes Glas hinunterkippte und nach draußen schwankte, glitt sie mit einem sinnlichen Quietschen von Denim gegen Leder auf den frei gewordenen Platz. Dabei stieß sie mit dem Bein gegen seins. Sie zog es nicht zurück.
    Wenn es ihm nicht gelang, die Nacht im Zelt am See zu verbringen, würde er die Wette mit seinen Freunden verlieren. Ein forschender Blick in die zunehmend feuchten Augen der süßen Janey, und er ertappte sich bei der Frage, ob es das nicht wert wäre. Seine Freunde würden es ohnehin nicht erfahren. In aller Herrgottsfrühe würde er tun, was er an jedem Morgen seit seiner Ankunft getan hatte: die Fototaste seines Mobiltelefons drücken und ihnen die üblichen Bilder schicken, um zu beweisen, dass er tatsächlich noch dort war, wo zu sein er versprochen hatte.
    Nachdem er bei seinen Annäherungsversuchen bisher eine Glückssträhne gehabt hatte, entschloss sich Schlangenauge, seinen Auftritt zu haben.
    Der Typ hätte tatsächlich Schlangenauge heißen können. Er war klein und hässlich und ähnelte stark jenen Wesen, die sich hinter den Scheunen durch die Erde buddeln. Dagegen waren die zwei Kameraden, die ihm den Rücken stärkten, glatt rasiert und tadellos gekleidet. Auf den ersten Blick entging Walker, warum sich ein solches Paar adretter Kerle mit dem umherwandernden Haufen schmutziger Textilien abgeben sollte, der ihr Anführer zu sein schien. Vielleicht schuldeten sie ihm Geld, dachte Walker. Nicht, dass es von Belang war. Das Funkeln im Blick von Shorty Schlangenauge war kein Widerschein der Flammen im Eckkamin.
    »Du bist nicht aus dieser Gegend, stimmt’s, Kumpel?«
    O Gott! Der leicht angetrunkene Walker kämpfte ein Kichern nieder. Als Nächstes wird er mich auffordern, nach draußen zu gehen und zu ziehen.
    Er hatte keine Angst vor dem Trottel oder seinen Freunden. Aber sie waren zu dritt. Kein gutes Verhältnis, weder in der Stadt noch auf dem Land. Er fragte sich, ob sie ihn nur zur Unterhaltung ausgewählt hatten oder ob einer von ihnen ein spezifisches Interesse an Janey Haskell

Weitere Kostenlose Bücher