Safe!
vorsichtig rollten sie durch die dunkle
Nacht. Nach über zwei Stunden hielt Marc an einem Haus, mitten in den Bergen
oberhalb des Presa del Parralillo Stausees. Rabenschwarze Nacht umgab sie, als
Marc vor dem Haus vorfuhr. Er ließ Evelyn aussteigen, bevor er den Seat rechts
neben dem Haus in einem überdachten Unterstand abstellte.
Im schwachen Schein der Beleuchtung des geöffneten
Kofferraumes sah Eve, wie Marc die Taschen und ihren Rucksack heraus hob und
sie draußen auf der Holzveranda abstellte. Als nächstes suchte er im Dunklen
nach einem losen Mauerstein in der Außenwand. Schließlich wurde er fündig und
rüttelte an einem kleinen Stein. Triumphierend zog er einen Schlüssel heraus,
den er zwischen zwei Fingern hin und her schwang.
››Die Übernachtung ist gesichert Eve.‹‹ Im Licht des
Mondes, der die Szenerie über den Bergen anstrahlte, schimmerten seine Zähne
hell, als er sie anlächelte.
Inzwischen war Evelyns Überschuss von Adrenalin und
Endorphinen aufgebraucht. Hundemüde stand sie vor dem Haus und die Erschöpfung
steckte in jeder ihrer Knochen. Müde nickte sie ihm zu, froh, dass ihre Odyssee
vorerst ein Ende gefunden hatte. Seinen Arm um Eve geschlungen, schloss Marc
die Türe auf und ließ Evelyn eintreten. Er legte einen Schalter um und sofort
wurde das Innere der Hütte in ein sanftes Licht getaucht.
Vor Eve erstreckte sich ein gemütlicher Raum, der über
eine Küchenzeile, einer kleinen Sitzecke sowie einen Schreibtisch verfügte. Ein
weiterer Raum mit einem Bett schloss sich im hinteren Bereich an. Hinter der
Küche lag das Badezimmer. Marc schloss die Eingangstür hinter sich und legte
einen Holzbalken quer von innen davor. Ohne viele Worte stellte er die beiden
Taschen auf der Couch ab und reichte Eve den Rucksack an.
››Hier, den wirst du sicherlich bei dir haben wollen.‹‹
Genau daran hatte Eve gerade gedacht. Dankbar nahm sie
den Rucksack und stellte ihn neben der Bettseite ab, die sie sich zum Schlafen
ausgesucht hatte. Schweigend zog sie sich bis auf Slip und T-Shirt aus. Vor
wenigen Stunden hätte sie beinahe mit Marc geschlafen und jetzt fühlte sie sich
in dieser Situation schüchtern. Heimlich warf sie einen Blick zur Seite und
sah, dass sich Marc bis auf seinen eng anliegenden Slipboxer entkleidet hatte.
Sein Sixpack wölbte sich im Schein der kleinen Lampe. Noch vor wenigen Stunden
hätte sie am liebsten genau diese Stelle mit ihren Lippen liebkost. Jetzt
fehlte ihr allerdings jeglicher Sinn für Erotik. Völlig erschöpft legte sie
sich in das Bett.
Marc löschte das Licht und schlüpfte auf der anderen
Bettseite unter die Laken. Alles war frisch und sauber. Wohlig streckte Eve
sich aus und genoss den Geruch von frischer Bettwäsche. In der Dunkelheit des
kleinen Schlafzimmers rückte Marc von hinten an Eve heran und legte seinen Arm
über ihre Hüfte. Damit zog er sie noch enger an sich heran.
››Schlaf Eve. Wir brauchen unsere Kräfte noch.‹‹ Ein
zärtlicher Kuss in ihren Nacken begleitete seine Worte. Eve hatte unbemerkt die
Luft angehalten und unwillkürlich damit gerechnet, dass Marc einen Versuch
unternehmen würde, vielleicht doch noch mit ihr zu schlafen, doch nichts
geschah. Stattdessen lag sein Arm ruhig auf ihrer Hüfte und sein
durchtrainierter Körper schützte sie wie ein lebendiger Panzer. Schon bald
hörte sie seine regelmäßigen Atemzüge, die ihr anzeigten, dass Marc bereits im
Land der Träume angekommen war. Stück für Stück löste sich ihre Anspannung und
sie fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf.
Eve wurde von Vogelgezwitscher wach, welches sich leise
aber beharrlich in das Dunkle des Schlafzimmers schlich. Die Bettseite neben
ihr war leer. Behaglich streckte und reckte sie sich ein letztes Mal, bevor sie
endgültig das Bett verließ. Das helle Licht im Wohnraum blendete sie zunächst.
Die Fensterläden waren aufgeklappt und ließen Licht und Wärme hinein. Von Marc
war nichts zu sehen. Sie kehrte nochmal ins Schlafzimmer zurück und zog sich
ihre Jeans und die Turnschuhe an.
Dann trat sie aus dem Eingang in die warme Sonne. Blauer
Himmel wölbte sich über die Gipfel der umliegenden Berge. Weiter unten im Tal
schimmerte in intensivem Grünblau der See, von dem Marc erzählt hatte. Der
Ausblick war sagenhaft. Sie waren vollkommen allein in der Natur, weit und
breit war kein Mensch zu sehen. Im Halbschatten auf einem Holzstumpf saß Marc,
das Laptop auf den Knien und eine Tasse Kaffee neben sich auf dem
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