Safe!
Augen schlüpfte sie in ihre -
leider Gottes reizlose - Unterwäsche und zog ihre Jeans sowie ein T-Shirt
darüber. Am liebsten würde sie sich in Dessous präsentieren, doch auf ihrer
Flucht hatte sie keine Gelegenheit und auch nicht die Muße, sich ihre Sachen
von daheim einzupacken oder unterwegs zu kaufen. Schließlich konnte sie ja
nicht ahnen, dass ihr Leben eine so turbulente Wendung erfuhr.
Dann griff sie sich ihren Rucksack, den sie nicht im
Zimmer zurücklassen wollte und begleitete Marc auf dem Weg zum Bord-Shop. Das
Schiff war riesig. Polierte Handläufe in den Gängen geleiteten sie zu einem
geräumigen Treppenaufgang. Sie waren ziemlich weit oben untergebracht und
mussten vier Etagen nach unten laufen. Wie Eve schnell feststellen musste,
handelte es sich bei dem Shop um eine Ladenzeile, die ähnlich wie in einem
Einkaufscenter aufgebaut war. Boutiquen, ein Schuhgeschäft, Drogerie mit einer
Miniapotheke, ein Geschäft für Sportartikel und zu ihrer größten Freude auch
ein Dessous Geschäft lagen in einer Passage nebeneinander. Freudestrahlend
löste sie sich von seiner Hand und lief auf die Einkaufszeile zu.
››Ich glaube, ich brauche ein bisschen mehr als nur eine
Sporthose.‹‹ Rief sie Marc begeistert zu, als sie sich zu ihm herumdrehte. Er
stand sichtlich amüsiert da und betrachtete Eve mit vor dem Oberkörper
verschränkten Armen. Sein Bizeps weitete äußerst augenfreundlich die Ärmel
seines Shirts. Es wurde wirklich Zeit, dass sie etwas Verführerisches bekam und
nicht mehr die praktische Baumwollwäsche in seiner Gegenwart tragen musste.
››Okay Evelyn. Ich kaufe meine Rasierklingen‹‹, er
deutete mit einer Hand auf den Drogeriemarkt, ››und dann setze ich mich dort
drüben ins Café. Wenn du mich brauchst, findest du mich dort. Geht das ?‹ ‹
››Du bist ein Schatz Marc. Ich
hatte ja gar keine Ahnung, hier ein kleines Einkaufsparadies vorzufinden. Wenn
ich das hier so sehe, muss ich einfach durch die Geschäfte stöbern !‹ ‹
Marc winkte lachend ab. ››Geh nur Baby und amüsiere dich.
Denk nur dran, keine EC- oder Kreditkarten! Zahle entweder bar oder sag mir
Bescheid, ich zahle dann die Rechnung für dich.‹‹
Eve konnte nicht umhin, mit den Augen zu rollen. ››Ist
klar Marc, habe ich begriffen. Schließlich habe ich keine Lust unsere Finte mit
dem Flug auffliegen zu lassen.‹‹
››Wenn das so weit klar ist, dann viel Spaß !‹ ‹
Mit einer einladenden Bewegung gab er ihr die Freigabe
zum Einkaufen. Das ließ sie sich nicht zwei Mal sagen.
***
Marc schaute Eve amüsiert hinterher, wie sie sich mit
Feuereifer auf die Geschäfte der kleinen Ladenzeile stürzte. Seine
Rasierklingen hatte er binnen weniger Minuten erstanden und machte es sich anschließend
mit einem Espresso und einem Glas Wasser in dem offenen Bereich vor der
Ladenzeile bequem. Sein Mobiltelefon vibrierte in seiner Tasche und erinnerte
ihn daran, dass seine Firma gerade die Fußarbeit für ihn erledigte.
Er nahm das eingehende Gespräch entgegen.
››Whitburn‹‹, meldete er sich.
››Agent Whitburn. Hier Agent Leroy. Wir haben weitere
Informationen für Sie.‹‹ Leroy war ein Kollege, mit dem er schon mal zusammen
gearbeitet hatte. Er wusste gar nicht, dass er gerade in der Zentrale war und
ihm jetzt zuarbeitete.
››Schießen Sie los Leroy.‹‹ Er bemühte sich um einen
ruhigen Ton, um seinem Kollegen nicht zu zeigen, wie sehr ihn der Fall selber
berührte. Soviel zum Thema professionelle Distanz und Objektivität!
››Wir haben die Person ausfindig machen können, die ihren
Schützling bedroht hat. Es handelt sich um einen gewissen Robert Freiwasser.
Dummerweise hatte er die Prepaid Karte seines Telefons mit der EC Karte
bezahlt. Diese Transaktion führte uns zu ihm. Er ist den deutschen Behörden bekannt
und wegen Körperverletzung in besonders schwerem Fall bereits vorbestraft. Er
arbeitet für das Syndikat. Der BND ist bereits an ihm dran.‹‹
››Wie geht es jetzt weiter ?‹ ‹
››Der BND übernimmt dein Paket am Flieger. Die Details
sende ich dir gleich auf dein Telefon. Sie wird in einer geschützten Wohnung
des BNDs untergebracht, dann bist du draußen und kommst zurück.‹‹
Marc wusste, dass das unumgänglich war. In Deutschland
hatte seine Firma keinerlei Hoheiten. Der BND gab den Ton an. Er würde sich
deren Anweisungen fügen und ihnen Evelyn übergeben müssen. Das war richtig und
wichtig, trotzdem fehlte ihm jetzt die
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