Sag doch Ja, John
konnte er nun fast schon lachen. Aber auch nur fast. „Und die zwei haben sich wirklich über mich geärgert. Sie haben ihr eine Riesenfeier ausgerichtet, als sie verkündete, dass sie sich von mir scheiden lassen wolle. Bloß war sie da schon schwanger.“ Diane hatte ihn damals angerufen. Sie war aufgebracht gewesen, verwirrt und wütend und hatte weder ein noch aus gewusst. Er hatte sie schließlich dazu überredet, das Kind zu bekommen.
„Wir sind dann noch eine Zeit lang zusammengeblieben, und ich glaube, ich habe gehofft, dass es langsam immer besser funktionieren würde… aber es war nicht so.“
John hielt inne und wappnete sich innerlich gegen das, was er jetzt erzählen würde. „Als noch vor der Geburt herauskam, dass Katie einen Herzfehler hat, ist Diane regelrecht zusammengebrochen. Sie hat mir die Schuld dafür gegeben, ihr das Kind aufzuhalsen. Nach der Geburt hat sie sich nie für Katie erwärmen können. Sie meinte, sie sei einfach nicht für die Mutterrolle geschaffen, erst recht nicht, wenn das Kind auch noch krank sei.“
Wenn John jetzt darüber nachdachte, fragte er sich ernsthaft, wie er sich jemals hatte einbilden können, diese selbstsüchtige Frau zu lieben.
„Dann haben wir uns wirklich scheiden lassen. Ich habe das Sorgerecht für Katie bekommen, aber es hat auch sonst niemand Interesse daran gezeigt. Dianes Eltern wären sogar bereit gewesen, mir eine Abfindung zu zahlen –
vorausgesetzt, ich ließe mich nie mehr in ihrer oder Dianes Nähe blicken. Ich habe ihnen gesagt, wo sie sich ihr Geld hinstecken können, und bin dann mit meiner Tochter verschwunden.“
Courtney legte die Arme um John, und diesmal konnte er ihr Mitgefühl annehmen.
„Eine Zeit lang ging es uns ganz gut. Ich hatte eine gute Anstellung gefunden.
Um so eine Anstellung behalten zu können, muss man allerdings auch regelmäßig zur Arbeit erscheinen, und Katie musste immer wieder operiert werden.“ Er seufzte. „Es gab Komplikationen, und ich musste zu Hause bei ihr bleiben und mich um sie kümmern. Ich will dich jetzt nicht mit den Details langweilen, aber unterm Strich ist dabei herausgekommen, dass ich zwei Hypotheken auf das Haus aufnehmen musste und keine Anstellung mehr hatte.
Mein Arbeitgeber meinte, er ließe mich nur ungern gehen, aber er hätte keine Wahl. Also habe ich wieder mit den Tischlerarbeiten angefangen, mit denen ich mich während des Studiums über Wasser gehalten hatte.
Vor einem Jahr habe ich dann in der Zeitung gelesen, dass Diane bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Sie war angetrunken gewesen.“ Er erzählte von dem Tod seiner Exfrau, als würde er über eine vollkommen fremde Person sprechen.
„Das tut mir Leid“, sagte Courtney trotzdem.
John schüttelte den Kopf. „Alles, was ich vielleicht einmal für sie empfunden habe, ist schon vor langer Zeit zu Ende gegangen.“ John ergriff Courtneys Hände und versuchte an ihrem Gesichtsausdruck zu erkennen, was sie wiederum für ihn empfand. Noch nie hatte er sich jemandem gegenüber so verwundbar gezeigt.
„Das war sie also, exklusiv für dich“, schloss er seinen Bericht. „Die ungekürzte Fassung meiner Lebensgeschichte.“
Courtney wusste, wie viel Überwindung es ihn gekostet haben musste, ihr das alles zu erzählen. „Ich danke dir.“
„Wofür?“
„Dafür, dass du mich in dein Leben lässt.“
John sah sie an und lächelte. Eigentlich hatte er ihr zu danken. „Ich hatte keine andere Wahl. Ich liebe dich.“
Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wusste Courtney auch schon, dass er die Wahrheit sagte. „Ich weiß. Das hast du mir gerade bewiesen.“ Ihr wurde sehr warm ums Herz, als sie sich ganz seiner Umarmung hingab.
15. KAPITEL
Kaum hatte der Chirurg das Wartezimmer betreten, stand Courtney auch schon neben ihm. „Wie geht es ihr, Dr. Benjamin?“
Er lächelte, bevor er ihr antwortete. Er genoss diesen Moment. Die letzten acht Stunden und zwanzig Minuten hatte er alles dafür getan, Katie Gabriel eine Zukunft zu schenken. Und er war erfolgreich gewesen. „Sie hat sich richtig wacker geschlagen.“ Als er erkannte, dass John immer noch besorgt aussah, fügte der Arzt noch hinzu: „Keine Sorge, es wird alles gut. Es gab keinerlei Komplikationen. Das war eine richtige Bilderbuchoperation an einer vorbildlichen kleinen Patientin.“
Ich danke dir, lieber Gott, dachte Courtney und drückte Johns Hand. „Wann können wir zu ihr?“ fragte sie Dr. Benjamin.
„In wenigen Minuten wird sie auf
Weitere Kostenlose Bücher