Sag doch Ja, John
halbes Leben gegeben, wenn sie ihm dadurch nur eine weitere Woche hätte schenken können.
Dann dachte sie an Katie und ihre schlimme Krankheit, von der John vorhin erzählt hatte. „Doch“, sagte Courtney schließlich.
Er schöpfte neue Hoffnung. „Und?“
„Wie ich schon sagte, das ist immerhin ein Anfang.“ So einfach und schnell konnte sie ihm nicht verzeihen. „Die Operation findet am Freitag statt, stimmt’s?“ John nickte.
„Also gut. Dann machen wir Katie die Zeit von jetzt bis Freitag so schön wie möglich.“
„Sie wird wollen, dass du dabei bist.“
„Das habe ich auch vor“, erwiderte Courtney knapp. Dann fügte sie nach einiger Überlegung hinzu: „Und lass uns bitte Katie zuliebe so tun, als wären wir eine richtige Familie.“
In den nächsten Tagen legte Courtney alles auf Eis, sagte sämtliche Verpflichtungen ab und schickte Mandy als Vertretung zu einer Vorstandssitzung ihres Wohltätigkeitsvereins. Außer Mandy nannte sie niemandem den Grund, und Mandy versprach, nichts weiterzusagen.
Katie zuliebe taten Courtney und John die nächsten fünf Tage lang so, als wären sie eine unzertrennliche Familie. Sie fuhren zusammen zu Vergnügungsparks, gingen ins Kino, in den Zoo und ins Kindertheater. Und weil Katie immer dabei war, gingen John und Courtney ganz allmählich immer unbefangener miteinander um.
Am Freitagmorgen ließen sie sich von Courtneys Chauffeur Sam zum Harris Memorial Hospital fahren. Eigentlich hatte John selbst fahren wollen, aber Courtney hatte darauf bestanden, dass sie ihre Limousine mit Chauffeur benutzten. John war heute bestimmt nicht in der Lage, sich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren. Die Angst vor der Operation stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Courtney ging es nicht anders.
Viel zu schnell kamen sie am Krankenhaus an. John stieg als Erster aus und ging voran zum Eingang. Nachdem sie die Glastüren hinter sich gelassen hatten, bog er gleich nach links ab.
Courtney hielt ihn am Arm fest. „Wo willst du denn hin?“
„Zur Anmeldung. Ich muss noch einige Formulare ausfüllen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Um das Finanzielle habe ich mich längst gekümmert.“ Am Tag zuvor hatte sie angerufen und alles geregelt. „Katie bekommt jetzt die bestmögliche Betreuung. Ich habe eine Suite für sie gebucht, außerdem wacht rund um die Uhr eine Privatschwester an ihrem Bett, bis Katie wieder entlassen wird.“
John wusste, dass Courtney es nur gut meinte und er ihr unrecht tat, wenn er es als Einmischung empfand. Trotzdem konnte er sich nicht zurückhalten. „Du hattest nicht das Recht, alles umzuorganisieren, ohne mich vorher zu fragen“, raunte er ihr zu und hoffte, dass Katie nichts davon mitbekam. „Schließlich ist sie meine Tochter.“
„Das stimmt nicht ganz“, verbesserte Courtney ihn und schaute in das Kindergesicht. Sie konnte sich nicht dazu überwinden, John in die Augen zu sehen. „Sie ist unsere Tochter.“
Mindestens acht Stunden sollte die Operation dauern, ein paar davon saßen John und Courtney nun bereits im Wartezimmer. Irgendwann war Courtney zur Cafeteria gegangen, um ihnen Kaffee und Sandwichs zu holen, doch John hatte beides nicht angerührt.
„Du hättest das nicht zu tun brauchen, weißt du“, sagte er nun.
Erstaunt blickte sie auf. Seit über einer halben Stunde hatte er nicht mehr mit ihr gesprochen.
„Was meinst du genau? Dass ich dir ein Sandwich mitgebracht habe?“ Das war das Erste, was ihr einfiel, und das Letzte, worüber sie miteinander gesprochen hatten. „Dadurch hatte ich immerhin etwas zu tun.“ Nun wandte John ihr sein Gesicht zu, dessen Ausdruck sie nicht deuten konnte.
„Nein, ich meinte, dass du die Krankenhausrechnung übernommen hast.“ Ging es jetzt schon wieder damit los? Das war doch das Mindeste, was sie für Katie tun konnte! „Du liebe Güte, wozu ist Geld denn sonst da?“ brauste Courtney auf. „Deswegen hast du doch überhaupt erst in diese Ehe eingewilligt, oder? Also bekommst du jetzt einen Bonus. Weil ich Katie liebe und ich nicht will, dass sie hier auf etwas verzichten muss.“
„Wir hatten uns bei unserer Abmachung aber auf eine feste Geldsumme geeinigt, Courtney. Es wäre nicht korrekt, mehr zu nehmen.“ Nun riss ihr endgültig der Geduldsfaden. „Nicht korrekt?“ wiederholte sie seine Worte. „Hier geht es doch um viel mehr als korrektes und nicht korrektes Verhalten.“ Courtney musste sich zusammenreißen, damit sie ihn nicht anschrie.
„Es geht hier um
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