Sag einfah: Ja, ich will
herrisch – und im Moment der letzte Mensch auf Erden, mit dem sie alleine sein wollte. Aber was das heiße Bad anging, hatte er recht gehabt. Gerade wollte Gina sich bei ihm dafür bedanken, öffnete die Augen – und sah überrascht, wie er sich seine nasse Kleidung auszog. „Was um Himmels willen machst du denn da?“
Gelassen entledigte Adam sich seiner Jeans und warf sie achtlos zu seinen Stiefeln und dem Hemd, die schon auf dem Boden lagen. Seine Brust glänzte feucht, und aus seinem Haar tropfte immer noch Wasser. „Wonach sieht es denn aus?“
„Ich weiß schon, wonach es aussieht“, entgegnete sie und zog die Beine an. Allein sein Anblick weckte ihr Verlangen, ob sie es wollte oder nicht. Sie konnte nichts dagegen unternehmen. Es war wie ein Reflex. Sie sah Adam nackt, und ihr wurde ganz heiß.
Ob das wohl immer so sein würde?
Nein, sicher nicht. Wenn sie ihn so zehn bis fünfzehn Jahre nicht gesehen hatte und ihm dann mal wieder zufällig begegnete, dann hatte diese Anziehungskraft bestimmt nachgelassen. Im Moment nützte das Gina allerdings wenig. Sie erschauerte vor Sehnsucht und konnte die in ihr aufkeimenden Gefühle nicht unterdrücken.
Adam stieg in die Badewanne, setzte sich Gina gegenüber und flüsterte: „Ich habe mir Sorgen gemacht.“
Ihr wurde angesichts dieses unerwarteten Eingeständnisses ganz warm ums Herz. Vor ein paar Wochen … Noch vor ein paar Tagen wäre sie überglücklich darüber gewesen. Denn so, wie sie Adam kannte, kostete es ihn Überwindung, diese Worte überhaupt auszusprechen. Damit hätte er ihr Hoffnung geschenkt, dass es doch noch eine Chance für sie beide gab.
Doch damit war es vorbei. Jetzt war Gina klüger.
Sie sah ihm in die Augen und dachte: Nein, das reicht nicht mehr. Sorgen hätte er sich wahrscheinlich auch um einen Nachbarn gemacht. Oder um einen flüchtigen Bekannten.
Gina wollte mehr.
Aber das würde sie nicht bekommen.
„Dir ist wohl immer noch kalt?“, fragte er leise.
„Ja.“ Ganz, ganz kalt. Innerlich. Kälter, als ihr je zuvor gewesen war. Und sie musste sich allem Anschein nach an dieses Gefühl gewöhnen.
„Dagegen kann ich etwas unternehmen.“ Adam beugte sich vor, griff nach ihren Armen und zog Gina an sich.
Er umarmte sie, sodass sie den Kopf an seine Brust schmiegen konnte. Seufzend kuschelte Gina sich an ihn und lauschte seinem regelmäßigen Herzschlag.
„Mach so was nie wieder mit mir“, flüsterte er.
Das sprudelnde Wasser massierte ihren Rücken, und Adam streichelte sie sanft. Plötzlich hatte sie das Gefühl, als würde er sie auf den Kopf küssen, konnte es jedoch nicht sehen. Vielleicht hatte sie es sich nur eingebildet.
„Versprochen, ich mache es nicht noch einmal.“ Ihr blieb ohnehin nicht mehr lange die Gelegenheit, ihm Sorgen zu bereiten. Denn ihre Tage auf der King-Ranch waren eindeutig gezählt. Und wenn Gina fort war, würde Adam ihr bestimmt keine Träne nachweinen. Er würde keinen Gedanken mehr an sie verschwenden. Nein, er würde das bekommen, worum es ihm ging: zwanzig Morgen Land, die einst der King-Familie gehört hatten.
Spätestens in ein paar Monaten, dessen war Gina sich sicher, erinnerte er sich nur noch mit Unbehagen an sie. Wenn er das Land abschritt, für das er so hart gearbeitet hatte – dann würde er vielleicht an sie denken. Adam würde sich kurz fragen, was sie jetzt machte und wo sie lebte. Mehr nicht. Er würde die Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit in seinem Herzen verschließen. Genau wie die an Monica und Jeremy.
„Und das nächste Mal nimmst du bitte wenigstens dein Handy mit“, sagte Adam rau und strich mit beiden Händen in gleichmäßigen Bewegungen ihren Rücken entlang. „Ich bin fast wahnsinnig geworden, als ich dich anrufen wollte und dann hier das Telefon klingelte.“
„Ja, ist gut, das mache ich.“ Es stimmte ja, sie hatte gedankenlos und unvorsichtig gehandelt. Sie hätte auf jeden Fall jemandem Bescheid sagen müssen, bevor sie aufgebrochen war. Unglücksfälle konnten immer passieren, überall, und auf Adams Ranch konnte man wochenlang nach jemandem suchen. Das Handy hatte Gina allerdings absichtlich nicht mitgenommen. Sie hatte nicht gestört werden wollen.
„Verdammt, Gina …“ Seine Stimme klang jetzt ganz heiser. Gina entging der verlangende Unterton nicht. Und sie spürte, wie erregt Adam war. Das Gesicht an seine Brust geschmiegt, bemerkte Gina, wie sein Herz schneller schlug. Er schien die Muskeln anzuspannen und streichelte sie nun
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