Sag erst, dass du mich liebst
Erschöpfung und Panik ließen sie schrill klingen.
„Keine Angst, Lexi”, beruhigte Martha sie. Sie drückte das Baby an ihren üppigen Busen und ging zur Tür. „Ich werde dem kleinen Mann nur sein erstes Bad verpassen. Danach wird der Doktor ihn durchchecken, und anschließend bringe ich ihn dir wieder.”
Lexi sah schweigend zu, wie Ty ihren Blutdruck maß, während sie am liebsten aus dem Bett gesprungen wäre, sich ihren Sohn geschnappt hätte, um eine möglichst große Distanz zwischen sich und die Klinik zu legen. Jetzt griff Ty nach ihrem Handgelenk, und sofort begann ihre Haut zu prickeln, und ihr Atem ging schneller.
Himmel, hatte sie den Verstand verloren? Sie hatte gerade ein Baby bekommen, und ihr Körper fühlte sich vollkommen erschöpft an. Das allein sollte reichen, um Männern ein für alle Mal abzuschwören. Das Letzte, was sie fühlen sollte, war irgendeine Art von Anziehungskraft.
Doch es ließ sich nicht leugnen. Ty hatte schon immer diese Wirkung auf sie gehabt. Sie konnte sich noch an das erste Mal erinnern, als er sie im Fahrstuhl ihres Apartmenthauses angesprochen hatte. Es war an dem Tag gewesen, als er eingezogen war und er sie mit: „Hallo, ich bin Ihr neuer Nachbar”, begrüßt hatte. Seine Stimme hatte unglaublichen Eindruck auf sie gemacht, und es hatte geschlagene fünfzehn Minuten gedauert, bis sich ihr Puls normalisiert hatte.
Danach hatten sie sich selten gesehen. Bis zu jener Nacht, als sie ihren Job verloren hatte.
Nein, sie würde nicht daran denken. Wenn sie es tat, würde sie in Panik geraten, und es könnte sein, dass sie ihr Geheimnis verriet. Im Augenblick war sie von ihm abhängig, und es gab keine Möglichkeit, ihm zu entkommen.
„Wann können wir nach Hause?” fragte sie vorsichtig.
Ty ignorierte ihre Frage, während er mit den Gefühlen in seinem Inneren rang. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, die weiche Haut unter seinen Fingerspitzen zu ignorieren, die Wärme, die sich von seinem Arm aus in seinem ganzen Körper ausbreitete. Er fragte sich, wie er etwas anderes als Verachtung für Alexis empfinden konnte, nach allem, was sie ihm angetan hatte. Der Schock vorhin, als er feststellte, dass er der Vater ihres Kindes war, hatte ihn fast in die Knie gezwungen.
„Mit dir und dem Baby scheint alles in Ordnung zu sein”, brachte er schließlich heraus. „Es sieht so aus, als könntet ihr beide in ein paar Tagen gehen.” Hastig schrieb er etwas in ihre Karte und ging dann zur Tür. Er musste weg, bevor er seine Fassung verlor. „Ich komme später noch einmal vorbei, um nach dir zu sehen.”
Mit zitternden Knien marschierte er zurück in sein Büro.
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte er sich erschöpft dagegen.
Er wollte Antworten, und er wollte sie jetzt, aber die Vernunft sagte ihm, dass Alexis Ruhe brauchte. Würde ein klärendes Gespräch nicht überhaupt mit seinem Berufsethos kollidieren?
Ein Klopfen an der Tür signalisierte ihm, dass Martha das Baby fertig gebadet hatte.
„Er ist jetzt bereit für Ihre Untersuchung, Doktor”, rief Martha. „Wir gehen in Zimmer eins.”
Ty warf die Karteikarte auf den Schreibtisch und sank dann auf den Stuhl dahinter. „Bringen Sie ihn hierher, Martha.”
„Während Sie sich mit Ihrem neuesten Patienten vertraut machen, werde ich mal schnell ins Blue Bird Cafe gehen und Freddie sagen, dass alles gut verlaufen ist”, meinte Martha, als sie hereinkam und Ty das kostbare Bündel reichte. Sie schaute zu, wie er den Säugling auf den Arm nahm. „Ich weiß, es klingt idiotisch, aber dieses Baby sieht Ihnen irgendwie ähnlich.”
Darauf fand Ty beim besten Willen keine Antwort, und als Martha leise die Tür hinter sich schloss, bemerkte er es kaum.
Der Kloß in seinem Hals wurde immer größer, als das Baby seine winzigen Finger um einen von seinen schlang.
Heftige Liebe durchströmte ihn, als er auf seinen Sohn starrte. Ty hatte nie geglaubt, dass er solch einen Moment einmal erleben würde. Niemals hatte er sich erlaubt, überhaupt nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er eigene Kinder haben könnte.
Aber welche Gründe Alexis auch dafür gehabt haben mochte, ihre Schwangerschaft geheim zu halten, Tyler Braden hatte einen Sohn. Und er wollte verdammt sein, wenn er es zuließe, dass ein anderer Mann seinen Platz einnahm, um den Jungen großzuziehen.
Wenn es nach ihm ginge, konnte Fred Hatfield sich zum Teufel scheren.
Solange es in seiner Macht stand, würde er
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