Sag erst, dass du mich liebst
zurückzuhalten.
„Ich dachte, du würdest mich hier brauchen”, erklärte sie mit ruhiger Stimme, obwohl ihr ein gewaltiger Kloß im Hals saß.
„Anscheinend habe ich mich getäuscht. Du kannst Jeff bitten, dich nach Hause zu fahren.”
„Lexi, ich meinte nicht …”
Aber Lexi hatte das Zimmer verlassen, bevor Ty geendet hatte. Er fluchte leise. Alles was er gewollt hatte, war, dass sie sich keine Sorgen machte.
„Ich habe sie angerufen”, gab Martha zu und griff nach einer Mullbinde, die sie um seinen Arm wickelte. „Und wenn so etwas noch einmal passieren sollte, dann können Sie sicher sein, dass ich es wieder tun würde.”
Ty runzelte die Stirn. „Warum? Es war doch nichts Ernstes.”
„Ich sehe schon, Sie müssen noch ein paar wichtige Dinge lernen, was Frauen angeht”, meinte Martha. Sie hob warnend einen Finger. „Der Platz einer Frau ist an der Seite ihres Mannes, wenn er krank oder verletzt ist. Unabhängig davon, wie schwerwiegend es ist.”
Er zuckte zusammen, als Martha fortfuhr, den Verband anzulegen. Wenn er es nicht besser wüsste, hätte er annehmen können, sie zog ihn extra fest an. „Ich hätte ihr alles erzählen können, wenn ich nach Hause gekommen wäre.”
Martha schüttelte den Kopf. „Eine Frau möchte so etwas nicht als Letzte erfahren. Sie will sofort wissen, was los ist.”
Sie reichte Ty sein Hemd. „Und das ist auch ihr gutes Recht.
Schließlich hat Lexi bei der Trauung versprochen, in guten wie in schlechten Seite an Ihrer Seite zu stehen.” Sie zuckte mit den Schultern. „Das nennt man Vertrauen, Doc. Ohne Vertrauen wird Ihre Ehe keine Chance haben.”
Vertrauen.
Tys Magen zog sich zusammen, als er darüber nachdachte.
Er hatte Lexi seinen Namen gegeben, aber das war auch so ziemlich alles, was er ihr gegeben hatte, als er den Eid vor dem Pastor abgelegt hatte. An dem Tag, als sie geheiratet hatten, hatte sie ihm ihr Vertrauen geschenkt, indem sie die Hände in seine gelegt hatte. Aber er hatte nicht geglaubt, dass ihre Gefühle für ihn stark genug sein könnten, um seine Herkunft zu ignorieren. Er hatte sich getäuscht. Sie hatte seine Unehelichkeit viel leichter akzeptiert als er.
Ty schloss die Augen und holte tief Luft. Vertrauen. Ein kleines Wort, das eine Ehe gelingen oder scheitern lassen konnte. Und eins, das er akzeptieren musste, oder er würde riskieren, Lexi für immer zu verlieren.
Wenn man es so sah, hatte er eigentlich gar keine andere Wahl. Es war an der Zeit, sich ihr anzuvertrauen. Er musste ihr erzählen, was ihn veranlasst hatte, Chicago zu verlassen.
Er konnte nur hoffen, dass Lexi es genauso leicht akzeptieren würde wie seine Herkunft. Und ihn trotzdem noch lieben würde.
„Da ist noch etwas, was Sie tun müssen, bevor Sie losgehen, um die Sache mit Lexi in Ordnung bringen”, sagte Martha und unterbrach seine Gedanken. Ty seufzte. „Und was ist das, Martha?” „Sie sollen Doc Fletcher anrufen. Er sagte, es sei wichtig.”
Ty stieg aus Jeffs Truck aus und sah dem Wagen dann hinterher, als er die lange Auffahrt hinunterfuhr. Sein Arm tat weh, doch der körperliche Schmerz war nichts, verglichen mit der Mischung aus Aufregung und Angst, die ihm die Kehle zuschnürte. Er wusste, was er zu tun hatte, was er schon letzte Woche hätte tun sollen, als er den Albtraum gehabt hatte.
Ty holte tief Luft und ging langsam die Stufen der Veranda hoch. Er hoffte nur, dass es nicht schon zu spät war.
„Lexi?” rief er und trat ins Haus.
Keine Antwort.
Seine Angst nahm zu, während er durchs Zimmer und den Flur entlangging. Was war, wenn es tatsächlich zu spät war?
Erleichterung durchströmte ihn, als er zum Schlafzimmer kam und Lexis sanfte Stimme hörte, als sie mit ihrem Sohn sprach.
„Lexi, Liebling, ich …”
Ty brach abrupt ab, als er ihre Sachen auf dem Bett ausgebreitet sah. Ihm wurde fast schlecht vor Anspannung. Er ging hinüber zum Schrank und nahm sich ein sauberes Hemd heraus.
„Willst du irgendwo hin?” fragte er und bemühte sich, trotz seiner Panik ruhig zu klingen.
Vorsichtig schlüpfte er aus dem blutigen Hemd und zog das frische an, während er zusah, wie Lexi Matthew zu Ende wickelte. Sie legte das Baby in die Wiege, bevor sie sich zu ihm umdrehte.
Erst da sah er, dass sie geweint hatte, und schämte sich, der Grund dafür gewesen zu sein.
„Ich bin nicht diejenige, die irgendwo hingehen wird”, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. „Aber würde es dir überhaupt etwas ausmachen, wenn einer
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