Sag erst, dass du mich liebst
davon gesprochen aufzuhören. Ich bezweifle, dass sie noch als Hebamme arbeiten wird, wenn Freddie sie braucht.”
„Stimmt, sie deutete so etwas auf unserem Hochzeitsempfang an”, sagte Ty nickend.
Jeff zuckte mit den Schultern. „Ich möchte einfach das Beste für meine Frau und das Baby. Ich würde mich besser fühlen, wenn ein Arzt sich um sie kümmert.”
Ty konnte Jeffs Sorge völlig verstehen. „Das kann ich dir nicht verdenken. Du solltest einmal mit Dr. Fletcher sprechen, wenn er zurückkommt. Vielleicht kannst du ihn überreden.”
Jeff nickte. „Das kann ich natürlich versuchen.”
Ty begegnete dem besorgten Blick seines Schwagers. „Ich will dir nichts versprechen, aber ich werde mit Dr. Fletcher reden und ihn bitten, ernsthaft darüber nachzudenken.”
Jeff grinste. „Das wäre toll. Danke.”
Sie marschierten weiter, doch ein lautes Knallen ließ sie abrupt innehalten.
Ty hörte ein dumpfes Geräusch, als neben ihm etwas in den Baum einschlug. „Was zum Teufel war das?” fragte er entgeistert.
„Runter!” rief Jeff und packte Ty am Arm.
Kaum hatte Jeff seinen Arm ergriffen, als auch schon ein zweites Knallen ertönte, und Ty sich auf dem Boden wiederfand. Sein Oberarm fühlte sich an, als stünde er in Flammen, und automatisch griff Ty danach, um das Brennen zu stillen. Er musste gegen irgendetwas gestoßen sein, als Jeff ihn hinabgezogen hatte.
„Alles okay?” fragte Jeff.
„Ja. Was war das?”
Jeff schaute sich in dem wieder völlig stillen Wald um. „Ich würde sagen, jemand schießt auf uns.”
„Wer würde …”
„Ich weiß nicht”, unterbrach Jeff ihn. „Aber wir müssen hier weg.”
Ty senkte die linke Hand, um sich aufzurichten, doch ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Arm, und er sah, dass sein Hemd zerrissen war.
Schockiert erkannte er, dass der Stoff blutbefleckt war. Während all der Jahre in der Notaufnahme im Krankenhaus hatte er viele brenzlige Situationen überstehen müssen, war aber niemals verletzt worden.
„Lass uns zum Wagen zurückgehen”, sagte Jeff und stand auf. Er suchte die Angelsachen zusammen. „Wer auch immer die Schüsse abgefeuert hat, scheint verschwunden zu sein, und ich denke, wir sollten dasselbe tun, bevor er zurückkommt.”
Ty legte die rechte Hand über die Wunde und versuchte vergeblich hochzukommen. „Du musst mir helfen”, sagte er und biss die Zähne zusammen. „Ich bin angeschossen worden.”
Jeff ließ die Angeln wieder fallen und kniete sich neben ihn.
„Verdammt. Wie schlimm ist es?”
„Ich vermute, es ist nur eine Fleischwunde. Aber es brennt teuflisch.”
„Lass mich mal sehen.”
Ty hob die Hand, damit Jeff den zerrissenen Stoff des Ärmels beiseite schieben konnte. Die Kugel hatte seinen Oberarm gestreift, aber es schien nur eine kleine Wunde zu sein.
„Es muss genäht werden, aber sonst sieht es nicht so schlimm aus”, erklärte Ty.
In dem Moment erklangen schwere Schritte, und Büsche wurden zur Seite geschoben. Carl Morgan, mit dem Gewehr in der Hand, stand auf einmal vor ihnen.
„Oh, nein, Doc! Ich wusste nicht, dass Sie und Jeff das sind”, sagte er und hockte sich neben Ty. „Ich wollte niemanden treffen. Ich wollte nur alle vertreiben.”
„Du dachtest, wir wären von der Behörde, um deine Brenne rei auszuheben, oder?” warf Jeff ihm vor. Er zog ein Taschentuch hervor und wickelte es um Tys Arm.
Carl ließ die Schultern hängen. „Ja. Sie sind schon seit sechs Monaten auf der Suche nach meinem Destillierkessel”, gab er zu. „Aber ich war ihnen immer einen Schritt voraus. Da dies meine letzte Ladung ist, wollte ich den Schnaps nur noch abfüllen und abtransportieren, bevor ich den Destillierkessel in die Luft sprenge.”
„Sie wollen aufhören mit der Schwarzbrennerei?” fragte Ty.
Carl nickte. „Ich habe Liddy versprochen, wenn wir jemals ein kleines Mädchen bekommen, dann höre ich auf damit und züchte nur noch Schweine.”
„Warum gerade bei einer kleinen Tochter?” wollte Jeff wissen.
„Kleine Mädchen sind etwas Besonderes”, sagte Carl schlicht. „Ich möchte nicht riskieren, dass sie mich dabei erwischt, wie ich Schnaps brenne und womöglich im Gefängnis lande. Ich möchte nicht, dass die kleine Carly sich ihres Daddys schämen muss.” Besorgt und entsetzt schaute er jetzt zu Ty.
„Aber nun, wo das passiert ist, werden Sie mich bestimmt den Behörden melden, oder, Doc?”
Ty starrte vor sich hin, während er überlegte, was er tun sollte.
In
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