Sag Ja zu Lust und Liebe!
besaß nicht länger die Macht, sie wütend zu machen. Doch die lästige Erinnerung nagte an ihrem Unterbewusstsein.
Louisa runzelte die Stirn, als Piers sich umdrehte und direkt auf sie deutete. Wie seltsam. Der Fremde schien der Bewegung in einer Art Zeitlupe zu folgen, und dann blickte sie plötzlich in ein Paar allzu vertraurter grauer Augen, und die lästige Erinnerung entwickelte sich zu einem wahren Stachel in ihrem Fleisch.
Louisa spürte, wie ihre Finger ganz taub wurden, ihr Herz begann zu rasen, und das Blut stieg ihr in die Wangen. Nervosität, Zorn und Übelkeit verbanden sich zu einem schmerzhaften Knoten in ihrem Magen.
Was machte er hier?
Das war kein Adonis. Der Mann, der schnurstracks auf sie zumarschierte, war der Teufel in Menschengestalt.
„Er kommt zu uns rüber“, flüsterte Tracy ganz aufgeregt. „Oh, mein Gott! Ist das nicht Lord Wie-war-noch-sein-Name? Du weißt schon – er stand auf deiner Liste der begehrenswertesten Junggesellen in der Mai-Ausgabe. Vielleicht will er dir danken.“
Wohl kaum, dachte Louisa bitter. Seine Rache hatte er bereits vor drei Monaten vollzogen. Sie bog den Rücken durch und presste die Beine unter dem Tisch fest zusammen.
Wenn er hier war, um ihr noch einmal eins auszuwischen, dann konnte er das vergessen.
Diesmal wusste Louisa, was auf sie zukam. Vor drei Monaten hatte er es ausgenutzt, dass sie von Natur aus sehr vertrauensvoll war, gerne flirtete und sich unglaublich zu ihm hingezogen fühlte. Noch einmal würde ihm das jedoch nicht gelingen. Dieses Mal würde sie zurückschlagen!
Luke Devereaux ging mit langen, weit ausholenden Schritten auf sein Opfer zu. Den Chefredakteur, der neben ihm herhastete, oder die zahlreichen weiblichen Blicke, die sich auf ihn hefteten, bemerkte er kaum. Er konzentrierte sich auf eine ganz spezielle Frau. Dass sie genauso atemberaubend aussah, wie er sie in Erinnerung hatte – glänzendes goldbraunes Haar, das ein engelsgleiches Gesicht umrahmte, ein von einem hautengen Kleid betontes beeindruckendes Dekolleté und dazu ellenlange Beine in kniehohen Stiefeln – verstärkte noch seine Entschlossenheit, cool zu bleiben.
Der äußere Schein konnte trügen. Diese Frau war kein Engel. Was sie gerade tat, war ungefähr das Schlimmste, was eine Frau einem Mann antun konnte.
Also gut, vor drei Monaten waren die Dinge furchtbar aus dem Ruder gelaufen. Einen Großteil der Schuld daran trug er. Der Plan hatte darin bestanden, ihr eine kleine Lektion zu erteilen, sich nicht in die Privatsphäre fremder Menschen einzumischen – er hatte die Situation bestimmt nicht auf die Weise ausnutzen wollen, wie er es dann schließlich getan hatte.
Aber ein nicht geringer Teil der Schuld lag auch bei ihr. Noch nie in seinem Leben war er jemandem begegnet, der derart leichtsinnig und impulsiv war. Außerdem, Himmel Herrgott noch mal, war er doch auch kein Heiliger! Wenn eine Frau so aussah wie sie, so duftete wie sie und sich so anfühlte wie sie, was glaubte sie denn, was er dann tun würde? Er konnte sich nicht vorstellen, dass irgendein Mann unter diesen Umständen anders reagiert hätte. Woher hätte er denn wissen sollen, dass sie nicht so erfahren war, wie sie nach außen wirkte?
Nun, eines war sicher: Er fühlte sich nicht länger schuldig!
Nach seinem kleinen Gespräch mit ihrem gemeinsamen Freund Jack Devlin am Vortag waren all seine Schuldgefühle bezüglich dessen, was zwischen ihnen geschehen war, verpufft und hatten stattdessen einem glühend heißen Zorn Platz gemacht.
Ein unschuldiges Leben war involviert – und er würde alles tun, was nötig war, um es zu beschützen.
Auch wenn er sie vor drei Monaten verletzt oder ihr Unrecht getan haben mochte, in dieser Sache zögerte er keine Sekunde, sie seinem Willen zu unterwerfen. Je schneller sie das akzeptierte, desto besser.
Louisa DiMarco würde schon noch herausfinden, dass Luke Devereaux sich niemals vor einem Kampf drückte.
Was hatte der kürzlich verstorbene Mistkerl Lord Berwick bei ihrer ersten und einzigen Begegnung vor all den Jahren noch zu ihm gesagt? „Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker, Junge.“
Diese Lektion hatte er auf die harte Tour gelernt – damals war er gerade mal sieben Jahre alt gewesen. Verängstigt und ganz allein in einer Welt, die er nicht verstand, hatte er schnell erwachsen werden müssen, um nicht unterzugehen. Es war an der Zeit, dass Miss DiMarco dieselbe Lektion lernte.
Luke erreichte Louisas Schreibtisch, sah das
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