Sag nichts, kuess mich
schuldet.“
„Ich schulde dir gar nichts. Wenn du Respekt von mir erwartest, dann …“
„Wir vergeuden nur Zeit. Ich will deinen professionellen Rat.“
Nick verschränkte die Arme vor der Brust. „Soll heißen?“
„Soll heißen, ich will den wahren Wert dieser Weinberge wissen, bevor ich ein endgültiges Angebot mache. Du sollst sozusagen ein Gutachten für mich erstellen.“
Nick schüttelte den Kopf. „Ich bewerte Banken, Vater, keine Weintrauben.“
„Du bewertest Vermögensmasse. Das ist doch deine Aufgabe in dem Unternehmen, das du und deine Brüder leiten, oder?“
„Wie schön.“ Nick schenkte seinem Vater ein spöttisches Lächeln. „Ich meine, dass du bemerkt hast, wie unterschiedlich das Unternehmen deiner Söhne zu deinen Unternehmungen ist.“
„Ich bin Geschäftsmann.“ Cesare kniff die Augen zusammen, als Nick schnaubte. „Und du bist Experte für finanzielle Expertisen. Der Fürst bietet mir einen zehnprozentigen Anteil von fünf Millionen Euro. Ich will wissen, ob ich für diese Summe mehr bekommen sollte. Oder verliere ich alles, weil der Betrieb vielleicht in Schwierigkeiten steckt?“ Cesare nahm einen Umschlag auf. „Er hat mir Zahlen und Tabellen geschickt, aber woher soll ich wissen, was die heißen? Ich will deine Meinung dazu hören.“
„Schicke einen Buchhalter hin“, erwiderte Nick kühl. „Einen von den Typen, die deine Bücher frisieren.“
Cesare ignorierte den Seitenhieb. „Ich muss wissen, warum er mein Geld will. Er behauptet, er will ausbauen. Aber stimmt das? Seit fünfhundert Jahren ist das Gut im Familienbesitz, und plötzlich sucht er ausländische Investoren? Ich brauche Antworten, Nicolo, und wer sollte die besser finden können als mein eigen Fleisch und Blut?“
„Für ein ‚Tu’s für Dad‘ ist es ein wenig zu spät, meinst du nicht auch?“
Cesare erhob sich. „Du tust es nicht für mich, sondern für deine Mutter.“
Nick brach in lautes Gelächter aus. „Das ist gut! Wirklich einmalig! Als ob Mama in ein Weingut investieren wollte!“ Abrupt hörte er auf zu lachen. „Das funktioniert nicht. Wenn du dann also zu Ende bist mit …“
„Es gibt Dinge über deine Mutter und mich, die du nicht weißt, Nicolo.“
„Verdammt richtig. Es fängt damit an, dass ich nicht weiß, wieso sie dich überhaupt geheiratet hat.“
„Aus dem gleichen Grund, aus dem ich sie geheiratet habe.“ Cesares Stimme wurde weicher. „Aus Liebe. Sie und ich … wir sind durchgebrannt. Sie war mit dem reichsten Mann in unserem Dorf verlobt.“
Nick konnte seine Überraschung nicht kaschieren, und Cesare nickte.
„Dieser Mann ist der Vater von Rafes Frau. Chiaras Vater. Dein Bruder hat es erfahren, und er hat die Information für sich behalten, so wie es sich gehört. Sì , Sofia und ich sind davongelaufen. In die Toskana.“
Nick versuchte immer noch zu verarbeiten, dass seine Mutter mit seinem Vater durchgebrannt war. „Wieso in die Toskana? Wenn ihr beide Sizilianer seid …“
„Die Toskana ist wunderschön, sanft und golden, nicht so rau und karg wie Sizilien. Es gibt Menschen, die sagen, dass die Toskana das Herz unserer Kultur ist.“ Der don zuckte mit den Schultern. „Wichtig ist nur, dass es der Traum der Mutter war.“
Die Neugier ließ sich nicht unterdrücken. „Warum seid ihr dann nach Amerika ausgewandert?“
Ein Zucken erschien in Cesares Augenwinkel. „Ich besaß nur die Fähigkeiten, die ich als Junge in Sizilien erlernt hatte. Fähigkeiten, die nur in Sizilien von Wert sind – und in diesem Land. Ich wollte deiner Mutter mehr bieten als ein Leben in Armut.“
Nick hechtete fast über den Schreibtisch. „Wie kannst du es wagen, meine Mutter als Entschuldigung für die Dinge, die du getan hast, vorzuschieben!“
„Ich habe getan, was ich getan habe“, erwiderte Cesare tonlos. „Es war meine Entscheidung, für die ich weder Entschuldigungen noch Rechtfertigungen suche. Aber wenn ich Sofia ein Stückchen toskanischer Erde schenken könnte … Das ist das Einzige, um was sie mich je gebeten hat.“
„Eine ergreifende Story.“ Aber war sie auch wahr? Das würde er nur herausfinden, wenn er seine Mutter fragte. Und das würde Nick nie tun. Eigentlich war es simpel. Cesare benutzte ihn … na und? Zwei Tage, mehr würde für die Sache nicht nötig sein. Die konnte er erübrigen. „Also gut, zwei Tage in der Toskana. Danach komme ich wieder zurück.“
Cesare hielt ihm den Umschlag entgegen. „Alles, was du brauchst, ist
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