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Sag nichts, kuess mich

Sag nichts, kuess mich

Titel: Sag nichts, kuess mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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vierzig Jahre gewartet, bis er ihr „ein Stückchen toskanischer Erde“ schenkte?
    Das war jetzt unerheblich. Er hatte sein Wort gegeben, und ein Mann war nichts wert, wenn er sein Wort brach.
    Nick goss Kaffee in einen großen Becher. Zu viel Champagner. Oder vielleicht auch zu viel Cesare.
    Er trank einen Schluck und schüttelte den Inhalt des Umschlags auf die marmorne Anrichte. Nahm ein Blatt zur Hand, überflog es und schüttelte mit einem schmalen Lächeln den Kopf. Schon morgen sollte er sich mit Fürst Vittorio Antoninni treffen.
    „Wäre nett gewesen, wenn du mir das vorher gesagt hättest, Vater“, murmelte er. Andererseits … je eher er es hinter sich hatte, desto besser.
    Er griff nach dem Telefon. Zwar brachte der Orsini-Jet Falco und seine Braut gerade in die Flitterwochen, aber das war kein Problem. Die Firma nutzte ein Reisebüro, Nick hatte die Privatnummer des Geschäftsführers. Das war einer der Vorteile, wenn man dem Reisebüro jedes Jahr Geschäfte in Höhe einer siebenstelligen Summe einbrachte.
    Erstaunt musste Nick dann feststellen, dass es keine Direktflüge vom Kennedy Airport nach Florenz gab. Er würde in Rom Zwischenstopp machen müssen. Was wiederum mehr Zeit in Anspruch nehmen würde. Trotzdem müssten zwei Tage vollauf reichen. Er buchte also ein Erste-Klasse-Ticket, mit dem er um zwei Uhr nachmittags ankommen sollte, reservierte einen Mietwagen und eine Suite im Grand Hotel.
    Fertig.
    Ein weiterer Anruf, und er bestellte sich etwas zu essen aus dem kleinen Thai-Restaurant nur ein paar Blocks entfernt. Während er auf die Lieferung wartete, ging er die Unterlagen über das Weingut gut. Viel mehr, als er schon wusste, erfuhr er nicht. Seit fünfhundert Jahren gehörten Land und Weinberge der Antoninni-Familie. Fürst Vittorio hatte den Besitz von seinem Vater übernommen, irgendwann würde es seiner Tochter gehören, nur schien sie kein großes Interesse daran zu haben.
    Alessia Antoninni war ein Party-Girl. Sie nannte sich zwar PR-Agentin, aber sie hielt sich meist in Rom auf und hing mit Leuten rum, die zu reich für das eigene Seelenheil waren. Er kannte diesen Typ nur allzu gut. Egoistisch. Verwöhnt. Gelangweilt von der eigenen Leere. New York war voller junger Frauen wie dieser.
    Ihn sollte das nicht interessieren. Er würde mit dem Vater zu tun haben.
    Ein Brief mit einem königlichen Wappen lag ebenfalls dabei. Signor Orsini möge die Sekretärin des Fürsten über seine genaue Ankunftszeit informieren. Der Fürst würde dann mit seinem Wagen am Flughafen erscheinen, um den Signore zu begrüßen. Und natürlich würde Signor Orsini Gast in der Antoninni-Villa außerhalb von Florenz sein.
    Nick erledigte den Anruf. Da es in Italien längst mitten in der Nacht war, hinterließ er eine Nachricht, wobei er nur seine morgige Ankunft bestätigte, die genaue Zeit aber unterschlug und die Einladung, in der Villa zu bleiben, höflich ablehnte.
    Wenn er eine mögliche Investition überprüfte, war er lieber allein.
    Es klingelte. Das Thai-Essen wurde geliefert. Nick setzte sich mit dem Essen und seinem Laptop hin und arbeitete die Informationen über das Antoninni-Weingut durch. Um Mitternacht hatte er viele Fragen und nur wenige Antworten. Er konnte nur hoffen, dass der Fürst seine Fragen beantworten würde.
    Der Fürst. Das Ganze schien ihm wie ein schlechter Scherz.
    Alessia marschierte rastlos durch die Wartezone am Flughafen. Der letzte Rest ihrer Geduld schwand rapide.
    Das kann nur ein schlechter Scherz sein, dachte sie grimmig. Allerdings fehlte ihr längst der Humor.
    Der Orsini-Gangster hatte mitten in der Nacht eine Nachricht hinterlassen. Hatte er noch nie von Zeitverschiebung gehört? Vermutlich nicht.
    Er war ein Lump, ein Bandit. Er konnte nur den IQ einer Schnecke haben. Die Nachricht selbst war in erschreckend schlechtem Italienisch gewesen. Nein, in schlechtem Sizilianisch. Der Akzent der niederen Klasse. Aber was sonst sollte ein solcher Mann sprechen?
    Die Stimme hatte allerdings interessant geklungen, das musste sie zugeben. Tief. Dunkel. Leicht rau. Eine junge Stimme für einen alten Mann.
    Die Nachricht an sich hätte er sich ebenso sparen können. Weder Ankunftszeit noch Name der Fluggesellschaft hatte er mitgeteilt, nur, dass er heute ankommen würde. Und etwas über eine Hotelbuchung. Dabei wusste er doch, dass er in der Villa untergebracht werden würde.
    Sie hatte alle Flüge überprüft, mit denen er vielleicht aus London oder Paris hätte ankommen

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