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Sag nichts, kuess mich

Sag nichts, kuess mich

Titel: Sag nichts, kuess mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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zuckte eine Schulter. „Ich scheine meine eigene Kraft nicht zu kennen. Kein Problem, ich räum das auf.“
    „Glaub mir, Nick, bevor du dich überhaupt in Bewegung setzt, wird schon jemand vom Catering-Service …“ Eine junge Frau mit Handfeger und Kehrblech tauchte auf und fegte die Scherben zusammen. „Siehst du?“
    Nick lächelte der Frau dankbar zu und wartete, bis sie sich wieder zurückgezogen hatte, dann stieß er mit der Bierflasche an die seines Bruders. „Auf kleine Wunder und Brüder, die im richtigen Moment zur Stelle sind.“
    „Ich dachte mir, du könntest es gebrauchen, als ich dein langes Gesicht sah.“
    „Ich und ein langes Gesicht? Ich … äh … muss wohl an den Schweiz-Deal gedacht haben.“
    „Lass Geschäft Geschäft sein.“ Dante gesellte sich zu ihnen, ebenfalls mit einem Bier in der Hand. „Heute feiern wir.“ Grinsend lehnte er sich zu Nick hinüber. „Gaby sagt, die Kleine vom Catering-Service starrt dich schon den ganzen Nachmittag an.“
    „Natürlich tut sie das“, erwiderte er, weil er wusste, dass das von ihm erwartet wurde.
    Sie redeten noch eine Weile, dann kam der Punkt, an dem sich das Brautpaar verabschiedete.
    Endlich konnte er von hier verschwinden. Er absolvierte die komplette Routine – Küsse, Umarmungen, das Versprechen an seine Mutter, baldmöglichst zum Essen zu kommen. Sein Vater war nirgendwo zu sehen. Umso besser, dachte er und steuerte auf den Ausgang zu. Außer „Hallo“ und „Auf Wiedersehen“ hatte er seinem Vater nichts zu sagen. Sollte der Alte ihn heute noch erwischen, könnte es allerdings länger dauern, denn …
    „Nicolo.“
    Schon halb zur Tür hinaus, stöhnte Nick leise auf und drehte sich um. „Vater.“
    „Wir müssen reden.“
    „Ich habe eine Verabredung. Du und ich haben nichts zu bereden.“
    „Aber ja doch, bestimmt. Außerdem denke ich, dass du mir ein paar Minuten deiner Zeit erübrigen kannst. Schließlich haben deine drei Brüder ihrem Vater ebenfalls diesen Gefallen erwiesen.“
    In dieser Hinsicht hatte der Alte recht. Alle drei waren vor ihm durch die Mangel gedreht worden, alle, bis auf ihn. Schon auf Dantes Hochzeit hatte Cesare Falco und ihn festgenagelt. Nick hatte vor der Tür gewartet, während Falco als Erster mit dem Vater ins Arbeitszimmer gegangen war. Nach ein paar Minuten hatte Nick sich gesagt, dass er keiner von den Handlangern war, die seinem Vater bedingungslos gehorchten, und hatte sich davongemacht.
    Außerdem wusste er doch, was sein Vater ihm mitzuteilen hatte: Safe-Kombinationen, Schließfächer, Namen von Anwälten und Buchhaltern, all die Sachen, die die Söhne nach Meinung des don im Falle seines Todes wissen sollten. Dabei würde keiner von ihnen auch nur einen Penny des schmutzigen Geldes anrühren.
    „Na schön. Fünf Minuten. Mehr nicht.“ Nick ging in Richtung des Arbeitszimmers. „Und was immer du für deine Rede vorbereitet hast, es sollte besser etwas richtig Gutes sein.“
    Cesare lächelte um die teure Zigarre herum, die zwischen seinen Zähnen klemmte. „Lass dir von mir versichert sein, Nicolo“, sagte er, als er die Tür des Arbeitszimmers hinter ihnen schloss, „das ist es.“
    Zehn Minuten später starrte Nicolo seinen Vater ungläubig an.
    „Nur, damit ich das richtig verstehe … Du willst in ein Weingut investieren?“
    Cesare, der hinter dem schweren Mahagonischreibtisch saß, die Hände vor sich auf der Platte gefaltet, nickte. „Genau.“
    „In das Antoninni-Weingut in Florenz, Italien.“
    „In der Toskana, Nicolo. Die Toskana ist eine Provinz, und Florenz ist eine Stadt in der Provinz.“
    „Erspare mir die Geografiestunde. Du investierst also in ein Weingut.“
    „Noch habe ich keine definitive Zusage gegeben, aber ja, ich hoffe, in das Gut des Fürsten investieren zu können.“
    „Ein Fürst.“ Nicolo lachte humorlos auf. „Klingt wie der Titel eines schlechten Theaterstücks – Der Fürst und der Don , Farce in zwei Akten.“
    „Freut mich, dass dich das amüsiert“, lautete Cesares kühler Kommentar.
    „Hast du ihm etwa ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen kann?“
    Die Miene des don wurde hart. „Achte darauf, welchen Ton du mir gegenüber anschlägst.“
    „Sonst?“ Nick stützte die Hände auf den Schreibtisch und beugte sich vor. „Ich habe keine Angst vor dir, alter Mann, schon seit Langem nicht mehr. Seit ich herausgefunden habe, was du bist.“
    „Ebenso wenig zeigst du mir den Respekt, den ein Sohn seinem Vater

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