Sag nichts, kuess mich
sich doch um sieben in The Bar auf ein Bier treffen.
Tatsächlich überlegte Nick hinzugehen. Allein um den Floh loszuwerden, den Anna ihm ins Ohr gesetzt hatte.
Nein. Keine gute Idee. Letzten Freitag hatte er das auch schon versucht, in der Hoffnung, endlich an etwas anderes als Alessia denken zu können. Erst hatten seine Brüder von ihren Frauen erzählt, dann hatten sie ihn gefragt, was es Neues bei ihm gebe.
Oh, nicht viel, nur eine Ehefrau, der ich nicht traue, und ein Kind, das ich nicht geplant hatte …
Nein, heute würde er nicht in The Bar vorbeischauen. Er würde auch kein Gespräch mit seiner Frau anstreben … Vor allem musste er damit aufhören, sie ständig „seine Frau“ zu nennen. Denn das war sie nicht. Sie hatte nichts mit der süßen, unschuldigen, zärtlichen Frau zu tun, die er in ihr gesehen hatte. Sie war genau die eiskalte Aristokratin, für die er sie von Anfang an gehalten hatte. Es wurde Zeit, sich der Realität zu stellen.
Morgen würde er sich bei einem Anwalt Rat holen, wie er sich und das Kind bei der Scheidung von Alessia schützen konnte. Nach der Geburt konnte sie in den Staaten bleiben oder zu Daddy zurückkehren. Er würde sie unterstützen, schließlich stand er zu seiner Verantwortung. Aber er würde das alleinige Recht auf das Kind beanspruchen …
Vor seinem Apartmentgebäude stieg Nick aus dem Taxi.
„Guten Abend, Mr Orsini.“
Im Moment stand ihm wahrlich nicht der Sinn nach einem freundlichen Schwatz mit dem Portier. „George“, grüßte Nick knapp und ging an dem Mann vorbei.
„Ich hoffe, es stört Sie nicht, Sir, aber … darf ich fragen, ob mit Mrs Orsini alles in Ordnung ist?“
Außer der Gynäkologin und seinen Schwestern war George der einzige andere Mensch, der wusste, dass es eine Mrs Orsini gab. Aber wieso …
Nick blieb wie angewurzelt stehen. „Warum sollte nicht alles mit ihr in Ordnung sein?“
„Ich will wirklich nicht neugierig sein, Sir, ich meine nur … Sie hat mich nach dem nächsten Krankenhaus gefragt, als sie mich bat, ihr ein Taxi heranzuwinken. Ich nannte ihr das Mount Sinai. Es liegt zwar etwas weiter entfernt, aber …“
Nick war schon auf dem Weg.
Freitagabends herrschte in der Notaufnahme immer ein unglaublicher Trubel. Betrunkene, Drogensüchtige und Leute, die aussahen, als würden sie gleich ihren letzten Atemzug tun.
Alessia war nicht unter den Wartenden.
Es kostete Nick zehn Minuten, bevor er eine Krankenschwester fand, die ihm Auskunft gab, und dann auch nur, weil er gedroht hatte, zu randalieren.
Alessia sei vor einer guten halben Stunde mit Blutungen in die Klinik gekommen. Sie habe den Namen ihrer Frauenärztin angegeben, die verständigt worden sei und sich jetzt um sie kümmere, in einem Privatzimmer. Wenn Mr Orsini bitte so lange im Warteraum Platz nehmen …
Nick rannte zum Aufzug, brachte nicht die Geduld auf, um auf den Lift zu warten, und nahm die Treppe. Bis er im richtigen Stockwerk angekommen und die richtige Zimmernummer gefunden hatte, war er völlig außer Atem. Und er verspürte eine Angst, wie er sie nie im Leben verspürt hatte. Seine Frau lag hinter dieser Tür. Seine Frau, die er von ganzem Herzen liebte, mit seiner ganzen Seele …
Er atmete tief durch, klopfte und drehte den Türknauf.
Seine Prinzessin lag blass in dem Klinikbett und wirkte herzzerreißend verloren. Sie trug ein hässliches, vom Krankenhaus gestelltes Nachthemd … und sah darin umso schöner aus.
„Alessia“, flüsterte er.
Sie drehte den Kopf zu ihm. Ihre Augen leuchteten auf … und erloschen sofort wieder. „Nicolo. Wie hast du …?“
Er eilte an ihre Seite, nahm ihre Hand, zog sie an seine Lippen. Ihre Finger waren eiskalt. „Was ist passiert? Geht es dir gut? Wo ist der Arzt? Warum hast du mich nicht angerufen?“
Trotzdem ihr das Herz schwer war, musste sie über seine hektisch vorgebrachten Fragen lächeln. „Mir geht es gut, Nicolo. Die Ärztin ist nur etwas holen gegangen. Und ich habe dich nicht angerufen, weil …“ Ihre Stimme brach, sie räusperte sich. „Ich habe heute deine Schwestern getroffen. Du hast niemandem von mir erzählt. Von uns. Von dem Baby. Da wurde mir klar, dass alle Hoffnung umsonst war, dass du mich vielleicht eines Tages doch lieben würdest …“
Nick brachte sie auf die einzige Art, die Bedeutung besaß, zum Schweigen. Er küsste sie, und ihre Süße erfüllte sein ganzes Wesen.
„Alessia, Liebling. Ich liebe dich doch. Von ganzem Herzen. Ich werde dich immer
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