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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Zeigefinger auf eine Seite. »Sehen wir nicht
voll krass aus?«
    Jenny beugte sich vor, um besser
in die auf Serenas perfekten Schenkeln liegende Zeitschrift sehen zu können,
und atmete selig die eigens für Serena gemischte betäubende
Sandelholz-Lilien-Duftmischung ein. Das Foto zeigte sie beide von Kopf bis Fuß
in Les-Best-Couture auf Coney Island, wo sie in einem Dune Buggy vor dem hell
erleuchteten Riesenrad den Strand entlangbretterten. Alle Fotos trugen die
unverwechselbare Handschrift des megaberühmten Modefotografen Jonathan Joyce.
Sie wirkten völlig natürlich und ungekünstelt, als hätte Jonathan zufällig
zwei Mädchen beobachtet, die in ihrem Buggy bei Sonnenuntergang über den Strand
pesten und sich dabei köstlich amüsierten, und hätte sie spontan fotografiert.
Sie sahen wirklich ziemlich krass aus in ihren türkis-schwarz gestreiften
Leggings, türkisen Lederwesten über weißen Bikinitops und weißen Go-go-Stiefeln
mit Stilettoabsätzen. Ihre Haare waren seitlich zurückgeföhnt, die Nägel weiß
lackiert, die Lippen zuckerwatterosa geschminkt, und von ihren Ohrläppchen
baumelten Pfauenfedern. Sehr futuristische Retro-80s-Avantgarde und absurd
cool.
    Jenny konnte sich überhaupt
nicht satt sehen. Das da auf dem Foto in der Zeitschrift war sie selbst und zum
ersten Mal stand nicht ihr monströser Busen im Mittelpunkt. Im Gegenteil sahen
sie und Serena so rein und unschuldig aus, dass das Foto geradezu anrührend wirkte. Das war mehr, als
Jenny zu hoffen gewagt hatte. Es war ein Traum.
    »Dein Gesichtsausdruck ist der
Hammer«, sagte Serena. »Als wärst du gerade geküsst worden oder so.«
    Jenny kicherte. Sie hatte
wirklich das Gefühl, gerade geküsst worden zu sein. »Und du siehst echt
wunderschön aus.«
    Oops, da ist wohl jemand schwer
verzaubert von Serena. Wie alle anderen Bewohner des Universums.
    Jenny war aber noch mehr als
verzaubert, sie wollte nicht nur Serenas Freundin sein, sie wollte Serena werden. Was die ihr allerdings
voraushatte, war die zweifelhafte Vergangenheit, das verführerische Flair des
Geheimnisvollen.
    »Für dich ist es wahrscheinlich
schon eine Ewigkeit her, dass du aus dem Internat geflogen bist, oder?«, fragte
Jenny kühn, ohne den Blick von der Zeitschrift zu nehmen.
    »Ehrlich gesagt hatte ich echt
Angst, dass ich wegen der Geschichte keinen Studienplatz kriege«, seufzte
Serena. »Wenn ich gewusst hätte, dass ich von allen Unis Zusagen bekomme, hätte
ich mich niemals an so vielen beworben.«
    Armes Ding. Ihre Probleme
hätten wir auch gern.
    »Hat es dir auf dem Internat
gefallen?« Jenny blieb hartnäckig beim Thema und sah mit ihren großen braunen
Augen zu Serena auf. »Ich meine, fandst du es dort besser als auf der Schule in
New York?«
    Serena legte sich aufs Bett
zurück und starrte zu dem mit Lochstickerei verzierten, duftigen weißen
Baldachin hinauf. Sie hatte das Himmelbett mit acht geschenkt bekommen und sich
jeden Abend beim Schlafengehen wie eine kleine Prinzessin gefühlt. Genau
genommen hatte sich an dem Gefühl nichts geändert, jetzt war sie eben eine
große Prinzessin.
    »Es war schon cool, ein eigenes
Leben zu führen, weit weg von meinen Eltern und den ganzen Leuten, die ich
praktisch schon von Geburt an kenne. Und es war auch lustig, mit Jungs zur
Schule zu gehen und im Speisesaal zu Mittag zu essen. Ein bisschen so, als
hätte ich plötzlich Massen von Brüdern. Aber ich hab mein Zimmer vermisst und
die Geschäfte in der Stadt und die Clubs und Bars an den Wochenenden...« Sie
streifte ihre weißen Baumwollsöckchen ab und schleuderte sie quer durchs
Zimmer. »Ich weiß, das klingt jetzt wahrscheinlich voll verwöhnt, aber irgendwie
war es auch blöd, dass wir immer alles selbst aufräumen mussten und dass es
keine Putzfrau gab.«
    Jenny nickte. Die Vorstellung,
mit einem Haufen Jungs in einem Speisesaal zu essen, gefiel ihr. Sehr sogar.
Und eine Putzfrau hatten die Humphreys sowieso nicht. Das war also schon mal etwas,
das sie nicht vermissen würde.
    »Na ja, wahrscheinlich war es
eine ganz gute Vorbereitung auf die Uni«, sagte Serena nachdenklich. »Das
heißt, falls ich überhaupt studiere.«
    Jenny schlug das Modemagazin zu
und drückte es sich gegen die Brust. »Wieso? Ich dachte immer, du willst an die
Brown.«
    Serena legte sich ein
Daunenkissen aufs Gesicht und zog es sofort wieder weg. Musste sie so viele
Fragen beantworten? Auf einmal bereute sie es, Jenny eingeladen zu haben. »Ich
weiß noch nicht, für welche Uni

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