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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Intrigen dienen. Allein wichtig war das Wohlergehen Delias. Für sie würde ich Königreiche, Kovnate, Prinzenthrone stürzen. Sie bedeuteten ohnehin wenig bis auf die offensichtlichen Annehmlichkeiten und die Macht, Leiden zu mindern. Für meine Delia aus Delphond, meine Delia aus den Blauen Bergen hätte ich sogar meine Arbeit mit den Kroveres von Iztar aufgegeben, ich hätte sogar den Krozairs von Zy entsagt, hätte es ihr helfen können – und dies letzte ist wahrhaft ein schlimmes Verbrechen.
    Die Verbannung aus Vondium hing noch über mir wie eine Wolke. Es war wohl vernünftig, zuerst in meiner valkanischen Villa auf einem Hügel der Hauptstadt zu landen und mich für das Eindringen in den Palast angemessen auszurüsten.
    So legte ich ein anständiges vallianisches Gewand an und hohe schwarze Stiefel und gürtete Rapier und Main-Gauche. Auf den Kopf setzte ich mir einen der seltsamen breitkrempigen vallianischen Hüte mit zwei vorn eingeschnittenen ovalen Schlitzen. Die schwungvoll gereckte Hutfeder war rot und weiß gefärbt, in den Farben Valkas. An meiner Schulter trug ich zugleich ein rotes und weißes Zeichen, um gleich jedem zu offenbaren, daß meine Sympathien dem Herrscher galten. Vallias Farben sind dieselben. Zum Schluß ergriff ich noch einen schweren Beutel mit Gold-Talens und ritt auf einer Zorca zum Palast hinauf.
    Turko, Balass, Oby und Naghan die Mücke lehnten meinen Befehl ab, in der Villa zu bleiben. Sie sagten, sie würden mich begleiten, auch wenn sie vor dem Palast warten müßten. Ich konnte sie nicht umstimmen, und so ritten wir los.
    Damals wußte ich noch wenig über Vondium. Es ist eine große und wunderbare Stadt, durch viele breite Boulevards und Kanäle unterteilt, die Vallias Stolz sind. Besser kannte ich Ruathytu, die Hauptstadt des Reiches von Hamal, des Erzfeindes von Vallia. Wir wählten die breitesten Straßen, um nicht unnötig in Schwierigkeiten zu kommen.
    Wir erreichten eine Kreuzung zwischen einer breiten Straße und einem Kanal – die Samphron-Abkürzung. Über die alte und verwitterte Steinbrücke zog gerade eine singende Prozession. Schon oft habe ich solche Züge gesehen, mit Girlanden geschmückt, leuchtend vor Farben, hell von Fahnen, die heiligen Bildnisse stolz erhoben, geweihtes Naß versprühend und auf gewundenen Wegen durch die Straßen ziehend. Im betäubenden Singsang ertönte: »Oolie Opaz! Oolie Opaz! Oolie Opaz!« Es war ein trauriger Gesang. Puppendarstellungen des Herrschers, mit schwarzen Schärpen verhängt, wurden in der Prozession mitgeführt. Das Gelbrot Vallias war von schweren schwarzen Quasten gesäumt. Diese Menschen, die Opaz ergeben waren, trauerten bereits um den Herrscher. In den langen Reihen kam es immer wieder zu leidenschaftlich-spontanen Ausbrüchen. Männer und Frauen stürzten sich in Ekstasen der Trauer und sprudelten Worte des Gebetes heraus, die das Leben des Herrschers erhalten sollten. Doch der vordringliche Eindruck war der einer Beerdigungsprozession.
    »Bei Vox!« rief ich. »Der alte Teufel ist doch noch gar nicht tot!«
    Wir ritten weiter auf den Palast zu, und der Verkehr verdichtete sich: Reiter und Sänften und Zorcakutschen waren zahlreich unterwegs. Der Palast in Vondium ließ mir stets einen Klumpen in die Kehle steigen, so gewaltig war er, so großartig – und wie immer brachte ich mir in Erinnerung, daß Delia diese Schönheit und Pracht und Macht beinahe achtlos fortgeworfen hätte, als sie nachts mit mir fliehen wollte, einem besitzlosen Geächteten.
    Nun ritten wir von Wachtposten zu Wachtposten, bei denen zuerst ein Klimpern mit Gold-Talens und eine kleine, schnelle Zuwendung genügte. Diese Wächter kannten mich nicht – und ich sie nicht. Sie waren vorwiegend Apims, doch auch ein paar Diffs aus den in Vondium beliebtesten Rassen versahen den Dienst.
    Tiefer im Gewirr der Höfe war das Vorankommen schon schwerer. Hier stießen wir auf die ersten Abteilungen der persönlichen Leibwache des Herrschers, der Roten Bogenschützen von Loh.
    »Hier geht es nicht weiter, Koter«, bemerkte ein Matoc, ein Unteroffizier, dem es darum ging, zum Deldar befördert zu werden und damit die erste Sprosse der Karriere zu erklimmen.
    Aber bei ihm funktionierte das Gold noch.
    Im nächsten Hof warteten Blumenverkäufer in langen Reihen – ihre Blumen waren ausnahmslos blau, eine Farbe, die in Vallia nicht gerade beliebt war. Hier führte ein Dwa-Deldar das Kommando, der sich von meinem Gold nicht erweichen ließ.
    Wir

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