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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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stiegen ab, und ich sagte zu meinen Freunden: »Wartet hier und stiftet keine Unruhe.«
    »Aber ...«
    »Wartet!«
    Ich nahm den Deldar vertraulich auf die Seite und zeigte ihm das Gold. Er wollte im Schatten der Marmorsäule schon den Kopf schütteln, als ich ihm einen Dolch in den Rücken preßte und sanft sagte: »Gold oder Stahl, Dom. Die Entscheidung liegt allein bei dir.«
    Er ließ die Vernunft walten.
    Als wir wieder ins Freie traten, sagte ich zu Turko und den anderen: »Kehrt auf den Hauptplatz zurück. Ich komme nicht auf diesem Wege heraus.« Und ich setzte nachdrücklich hinzu: »Wenn ihr nicht sofort abreitet, wird man euch verhaften.«
    Und mein böses Gesicht unterstrich diese Worte, so daß sie schließlich murrend abzogen.
    Nach dem nächsten Hof erreichte ich einen Teil des Palasts, den ich vage kannte. So vermochte ich unbemerkt durch eine kleine Tür zu huschen und die düsteren Schatten des Innenbezirks zu erreichen. Auch hier würde ich es mit Wächtern zu tun bekommen.
    Ich glaube nicht, daß ich den Deldar getötet hätte; mir wäre schon noch etwas anderes eingefallen. Ich fand es ungewöhnlich, daß die Roten Bogenschützen schon so weit außerhalb des eigentlichen Palastkerns postiert waren. Normalerweise versahen sie ihren Dienst im Palastinnern.
    Nun fiel mir eine noch krassere Veränderung auf, als ich mich unter die hin und her eilenden Höflinge mischte, wobei ich, wie es in solch großen Haushalten üblich war, zunächst gar nicht weiter auffiel. Die Wächter an den Türen, die in die verschiedenen Innenräume führten, waren Chuliks. Das überraschte mich. Chuliks haben zwar zwei Arme und Beine, zwei Augen, eine Nase und einen Mund; doch sie sind Diffs von einer dermaßen ungezügelten Natur, daß selbst viele Diffs, geschweige denn Apims, sie nicht zu den Menschen zählen. Sie rasieren sich den Kopf kahl bis auf einen dünnen langen Pferdeschwanz, ihre Haut ist ölig-gelb, und aus ihren Mundwinkeln ragen zwei drei Zoll lange Hauer empor. Von Geburt an werden diese Wesen als Söldner ausgebildet und verstehen sich auf den Umgang mit fast allen Waffen. Sind sie erst einmal bezahlt worden, bleiben sie loyal, und manchmal auch darüber hinaus, wenn die Aussichten entsprechend sind.
    Ein paar unangenehme Gedanken begannen sich in meinem Dickschädel auszubreiten. Der Herrscher vertraute noch immer auf seine Roten Bogenschützen. Warum sollte er sie dann durch die teuersten Söldner ersetzen, die allgemein nicht gemocht wurden?
    Vielleicht hätte ich den Vorstoß zu meinem Schwiegervater raffinierter einfädeln sollen. Vielleicht hätte ich nicht offen bei ihm vorsprechen, sondern einen der vielen Geheimgänge benutzen sollen.
    Ich schritt jedoch weiter und bemerkte dabei die Spannung und Niedergeschlagenheit, die sich im Palast breitmachte; in meiner Entschlossenheit, voranzukommen, ging ich jedoch darüber hinweg. Lange und im Übermaß geschmückte Korridore mit Spiegelwänden und Fußbodenmosaiken, auf denen Jagdszenen abgebildet waren, führten mich auf bekannte Wege. Dies war der Hauptkorridor, der von den äußeren Palastvorhöfen zu den Vorräumen der Privatgemächer des Herrschers führte. Hier waren plötzlich weniger Höflinge unterwegs. Ich näherte mich einer großen Balasstür, die von zwei Chuliks bewacht wurde. Ich war beinahe allein auf dem Gang.
    Die beiden musterten mich, als wäre ich ein Wurm, der eben unter einem Stein hervorgekrochen war.
    »Verschwinde von hier, Calsany!« sagte einer. Er trug eine schmucke rotschwarze Uniform, die reichlich mit Goldschnüren und einem breiten bronzebeschlagenen schwarzen Gürtel versehen war. An der Hüfte trug er Rapier und Main-Gauche und in der rechten Hand einen dreispitzigen Stab. Die Quasten daran waren rot und schwarz, die Farben der Sklavenherren des Herrschers.
    »Öffnest du bitte die Tür, Dom?« fragte ich aufgekratzt und freundlich. Meine Hände hingen schlaff herab. »Ich kenne sie gut, bin ich doch oft hindurchgeschritten. Dahinter liegt die Chemzitische Treppe, und diese Tür ist normalerweise unverschlossen ...«
    Der linke Chulik bremste meinen Redefluß.
    »Wir haben keine normalen Zeiten, Bursche! Der Herrscher liegt im Sterben. Hier kommt niemand durch, der nicht dazu ermächtigt ist. Schtump! «
    Schtump ist die denkbar unfeinste Weise, jemanden fortzuschicken, und ein Wort, das normalerweise von keinem Chulik-Söldner gegenüber einem vallianischen Koter innerhalb des Palasts gebraucht wurde. Doch die

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