Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
sagen: »Wenn du den Stab nicht sofort fallen läßt, bist du ein toter Mann.«
    Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, was da hinter mir stand. Ich ließ den Stab los. Langsam machte ich kehrt.
    Ja – vier Bogenschützen und ein Offizier standen vor mir, die Bogen gespannt, und das Licht der Lampen funkelte auf den scharfen Pfeilspitzen. Die Chancen standen gegen mich. Den mystischen Disziplinen der Krozairs von Zy folgend, hätte ich den Geschossen vielleicht ausweichen können, doch hielt ich mich an meine friedliche Rolle – hier, im Palast meines Schwiegervaters, wo ich eigentlich gar nicht sein durfte.
    »Ich kenne dich nicht«, sagte ich zu dem Offizier, der die vier Roten Bogenschützen aus Loh kommandierte. »Es ist klar, daß du mich nicht kennst. Ich habe eine dringende Angelegenheit zu ...« Weiter kam ich nicht.
    »Bringt ihn in den Kerker!« sagte der Offizier barsch. »Verhört ihn – Naghan die Zange weiß, was zu tun ist. Ihr kennt eure Befehle.«
    Der Offizier in der schmal geschnittenen roten Uniform war ein Hikdar, ein Waso-Hikdar, ein unbarmherzig wirkender Mann. Ich starrte an ihm vorbei auf die vier Bogenschützen, von denen ich einen erkannte.
    »Lahal, Neg Negutorio«, sagte ich. »Warum stehst du bei den einfachen Soldaten? Als wir uns das letztemal begegneten, warst du Ord-Deldar. Ich hätte angenommen, daß du längst zum Shiv-Deldar befördert ...«
    »Packt ihn!« brüllte der Offizier aufgebracht. »Ich lasse euch alle jikaidieren, bei Hlo-Hli! Bratch! «
    Diese stärkste aller Drohungen eines Offiziers wagte natürlich niemand zu mißachten. Drei Bogenschützen nahmen ihre Bögen und Pfeile in die linke Hand und streckten die rechten Arme vor.
    Neg Negutorio starrte mich verblüfft an. »Dray Prescot!« sagte er. Und: »Der Prinz Majister!«
    Der Hikdar machte einen Schritt zurück. Die drei anderen Bogenschützen ließen die Arme wieder sinken.
    Neg schüttelte den Kopf. »Prinz! Die Zeiten haben sich geändert. In der Garde gibt es viele neue Gesichter. Dag Dagutorio, unser Chuktar, wurde nach Hause geschickt und durch Rog Rogutorio ersetzt.« Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Und was mich betrifft – so wurde ich degradiert, die Sache war gegen mich eingefädelt, und jetzt muß ich Befehle ausführen, die mir nicht sonderlich liegen ...«
    »Schweig, du Cramph!« brüllte der Hikdar und starrte mich aufgebracht und mit zuckender Wange an. »Wenn dies wirklich Dray Prescot ist, der Prinz Majister von Vallia, dann ist er verloren! Er wurde aus Vondium verbannt! Ergreift ihn! Gebt Kov Layco Bescheid, daß wir eine fette Beute gemacht haben. Bratch! «
    Eine Sekunde lang waren die Roten Bogenschützen wie gelähmt. Dann stöhnten die vier Chuliks mehr oder weniger zusammen auf und öffneten die Augen. Als durchtrainierte Kämpfer kamen sie sofort hoch, packten ihre Rapiere und richteten die funkelnden Spitzen auf meine Brust. Diese Diffs würden nicht zögern, mich zu töten, wenn das bequemer war, als mich gefangenzunehmen.
    Meine Hand krampfte sich um den Rapiergriff. Im nächsten Augenblick würde Blut über die prachtvolle Elfenbeintür spritzen ...
    »Halt!« rief da eine klare, volle Stimme. Eine Stimme, die ich sofort erkannte. Eine Stimme, die mir auf zwei Welten alles bedeutet. »Halt – auf Befehl der Prinzessin Majestrix! Wer den Prinzen Majister berührt, tut dies auf eigene Gefahr!«

4
     
     
    »Mein Vater, der Herrscher, hat die Verbannung aufgehoben, die eigentlich nie hätte ausgesprochen werden sollen! Geht euren Pflichten nach!«
    Seite an Seite traten wir durch die elfenbeinweiße, goldene und smaragdgrüne Tür. Zurück blieben vier Chuliks mit ausdruckslosen gelben Gesichtern, drei mürrische Rote Bogenschützen und ein Waso-Hikdar, der mit seiner Verwirrung und seinem Zorn fertig zu werden versuchte – und ein Bogenschütze, der ein breites Grinsen aufgesetzt hatte.
    Delia!
    Sie hielt meinen Arm. Auf schwindelerregende Weise war mir die schlanke Geschmeidigkeit ihres Körpers neben mir bewußt. Sie trug ein langes purpurnes Kleid, schmucklos bis auf zwei Broschen, die eine aus Gold und Rubinen, zur Form einer Rose geformt, die andere das nabenlose Speichenrad aus Edelsteinen, das ich ihr geschenkt hatte – das Emblem der Krozairs von Zy.
    »Mein Schatz – mein Vater ist krank, sehr krank. Er liegt im Sterben, davon bin ich überzeugt. Der Arzt ...« Ihre Finger krampften sich um ein Spitzentuch.
    »Ich spreche mit dem Arzt. Wir

Weitere Kostenlose Bücher