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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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gewußt, was eigentlich los war, und wollten sich mit dem Verrückten befassen, der das Durcheinander angerichtet hatte. Eine Zorca stand am Ufer. Sie kam mir unmöglich groß vor auf ihren vier kräftigen dürren Beinen. Das wundervoll verdrehte Spiralhorn reckte sich stolz auf der Stirn empor. Am Sattel waren Schwert, Bogen und einige Taschen festgemacht. Ich ergriff die Zügel mit der gesunden Hand und versuchte auf den Rücken zu springen. Dabei landete ich auf dem Bauch, zu beiden Seiten herabbaumelnd. Die Zorca schnaubte und bäumte sich auf, und ich gab ihr einen Schlag mit den Knien, und wir galoppierten davon, quer durch niedrige Büsche und zwischen die Bäume.
    Meine nächste Erinnerung ist ein Trab über eine andere Lichtung mit einer Felswand und einem dünnen Wasserfall. Ich fiel von der Zorca, ohne die Zügel loszulassen, und kroch weiter, bis ich das Leder um einen Baumstumpf wickeln und dann den Kopf unter Wasser stecken konnte.
    Ich mußte geschlafen haben, denn das schrille Geschrei der Zorca weckte mich, und ich richtete mich langsam auf. Ein schreckliches totes Gefühl im linken Arm verriet mir, daß die Zeit knapp wurde. Benommen spähte ich in den frühmorgendlichen Sonnenschein.
    Sie huschten zwischen den Bäumen hervor, die dürren Beine blitzten, die haarigen runden Körper widerlich im vermengten Sonnenschein. Ich blinzelte. Die Spucker von Antares. Ungeziefer. Sie hatten sich angeschlichen, während ich schlief, begierig, ihre Rüssel in meinen Körper zu stoßen und mir die Substanz auszusaugen. Ich versuchte aufzustehen – und stürzte hin. Ich war so schwach wie ein Woflo.
    Ich war eine leichte Beute für die Khirrs. Sie würden sich einen Spaß daraus machen, mich anzuspucken, der ich schwach war und kaum noch kriechen konnte. Mit hektischer Betriebsamkeit ließ ich das kristallene Rechteck vor mein Gesicht fallen, und die Welt versank in einem verzerrten kreisförmigen Schwindelgefühl. Ich mußte Übelkeit niederkämpfen. Der Bogen war sinnlos, denn ich hatte nur noch einen Arm. Das Schwert, eine ordentliche Hieb- und Stichwaffe, die nur an einer Kante scharf war und mir etwas zu lang vorkam, um gut ausbalanciert zu sein, mußte mir dienen – irgendwie mußte ich damit auskommen. Meine tastenden Finger legten sich um den Steigbügel. Ächzend zerrte ich mich neben der Zorca hoch. Sie war ein schönes Tier, ein schneller Läufer, kräftig, gut im Futter. Das Tier zitterte, und ich roch seinen Angstschweiß.
    Mein breiter Rücken brauchte einen Halt; dafür konnte mir die Zorca nicht dienen, denn der giftige Speichel würde ihr Fell verbrennen. Die Khirrs würden ihr das Gift in die Augen spucken, und wenn das Tier starb, war auch ich verloren. Das Geschirr knirschte, und die Zorca wand sich hierhin und dorthin, doch sie blieb gelassen, als ich mich vorsichtig hochzog und mit heiserer Stimme sagte: »Ruhig, mein Junge. Halt durch, dann werden wir mit diesem Ungeziefer schon fertig!«
    Ich sprach mit dem Tier, wie es mein Vater immer getan hatte. Die Zorca beruhigte sich etwas, aber natürlich hatte ich gelogen ...
    Zorcas besitzen eine wunderbare Intelligenz. Dieses Tier durfte seine übliche Methode im Kampf gegen Feinde nicht einsetzen. Wenn es den herrlichen Kopf mit der seidigen Mähne senkte, um das Spiralhorn einzusetzen, waren die Augen dem giftigen Speichel ausgesetzt. Das wußte die Zorca sehr wohl ...
    Ich klammerte mich am Sattel fest und zog ungeschickt das Schwert. Ich starrte auf die scheußlichen Gestalten, sah ihre haarigen schwarzen Körper, die gierig starrenden Knopfaugen, den Brilleneffekt der schützenden Hornränder um die Augenhöhlen, die vorstehenden Ziehharmonikaschnauzen. Ich hob das Schwert. Unsicher versetzte ich der Zorca einen Schlag mit dem Griff und schnitt gleichzeitig den Zügel durch. Das Tier huschte davon. Ich stürzte gegen den Baumstumpf. Mich umzudrehen und den Rücken gegen den Baumstamm zu drücken, erforderte meine ganze Kraft. Ich keuchte. Doch ich stand zitternd da, gegen den Baum gelehnt, hob das Schwert und blickte den näherrückenden Spuckern entgegen.
    Die Schnauzen zuckten. Sie spuckten. An meinem Kristall lief eine Flüssigkeit herab, und ich konnte kaum noch etwas sehen. Ein ekelhafter Geruch machte sich auf der Lichtung breit. Ich spürte das Brennen der braunen Tropfen an meinem Hals.
    Allein, zitternd, schon zu Beginn am Ende meiner Kräfte, versuchte ich mich zu wehren und der abscheulichen Gefahr zu widerstehen, diesen

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