Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio
Brausen von Wassermassen, die durch dünne Luft stürzten und in einem tieferliegenden Steinbecken landeten. Blicklos sah ich mich um.
Wenn ich dort war, wo ich zu sein glaubte, wo ich eigentlich sein wollte, dann hatte ich hier den Zelph-Fluß gefunden. Vielen Gefahren war ich aus dem Weg gegangen. Als ich das letztemal hier war, hatte ich lederne rote Jagdkleidung und ein Savantischwert getragen und hatte dem wunderschönen verkrüppelten Mädchen geholfen, das mir später auf zwei Welten alles bedeuten sollte. Aber das war lange her, sehr, sehr lange.
In meinem Zustand des Deliriums, mit schmerzender Flanke und einem Skelettding, das noch ein Arm sein mochte, machte ich mir klar, daß ich trotz allem, sollte dies nicht mein Ziel sein, kein anderes Ziel jemals erreichen würde außer den Eisgletschern von Sicce.
Der Anblick der Spinnenungeheuer, die von den Felsbrocken herabhingen, das Klicken der Käfermonster beruhigte mich. Aye, bei Zair! Diese Monster, die mich zerreißen wollten, beruhigten mich und gaben mir neue Zuversicht!
Ich war am Ziel! Der Wasserfall fiel in das Steinbecken und brauste bläulich aus dem sandigen Halbrund. Während die Ungeheuer auf mich zukrochen, schaute ich mich nach dem Überhang aus Kristallgestein und dem dunklen Höhleneingang um, der zum Teich führte. Ich taumelte und hielt mich an der Zorca fest. Sie reagierte gut, ein stolzer Zorca-Hengst voller feurigem Mut.
Das erste Spinnenwesen wurde mit einem Hieb ausgeschaltet. Ein Käfermonstrum wurde zerhackt und seitlich in den Fluß geschleudert. Ich ging der Zorca voraus, und das Tier folgte mir vertrauensvoll, ohne daß ich seine Zügel halten mußte. Der schmale Steinpfad folgte der letzten Biegung, und der Höhleneingang umschloß die willkommene Dunkelheit vor mir. Dieser Weg in das Amphitheater muß eine Art Hinterpforte gewesen sein, ein Weg, der den größten Teil der Wächtermonstren umging. Die Kandidaten und ihre Savanti-Lehrer kamen vom Fluß herauf. Wahrscheinlich habe ich doch mehr gegen die Wächter kämpfen müssen, als mir in Erinnerung ist; vieles von den Ereignissen liegt hinter Nebel verborgen und ist eher traumhaft.
Die Zorca folgte mir in die Höhle, wo sie sich sofort an die andere Seite begab und hinter einem Vorsprung an Farnen zu knabbern begann.
Schmerzen wogten durch meinen Körper, und die Glocken von Beng Kishi tobten in meinem Kopf, der bei dem Kampf mit dem Leem vermutlich auch etwas abbekommen hatte. Wenn ich nicht bald an den Taufteich kam und in der milchigen Flüssigkeit badete, war es aus mit mir.
Aber dann hörte ich Geräusche – Schritte, herabgestoßene Steine, Stimmen, die fröhlich und aufgeregt klangen, nachdem die Gefahren des Weges überwunden waren, erleichtert und doch voll gespannter Erwartung.
So dicht vor dem Ziel wollte ich mich nicht noch besiegen lassen.
Es blieb keine Zeit, ins Wasser zu springen. So ließ ich mich vorsichtig hinter einen Felsvorsprung sinken. Männer und Frauen betraten die Höhle. Sie bemerkten meine Zorca nicht, ebenso blieb ich in meinem Versteck unentdeckt. Sie waren auf die Gründe konzentriert, aus denen sie sich hierhergewagt hatten – durch Gefahren, die neu und gespenstisch für sie waren und mit den Erfahrungen ihrer Heimatwelt wenig gemein hatten.
Die Ereignisse entwickelten sich sprunghaft weiter; ich verfolgte in Bruchstücken, was sich ereignete. Der Klumpen Schmerzen, der mein Körper war, verharrte in seinem Versteck zwischen den Felsen.
Es waren acht Leute – wie üblich. Vier Lehrer und vier Aspiranten, vier wohlgeratene junge Leute, die eines Tages Savapims sein würden und sich für die umfassenden Verbesserungspläne auf Kregen einsetzen würden.
Es waren zwei Frauen und zwei Männer in der Jagdkleidung der Savanti. Einer der Lehrer war Maspero, der schon für mich die Bezugsperson gewesen war; ich beobachtete ihn aus meinem Felsversteck und hätte ihm am liebsten die Hand der Freundschaft hingestreckt. Doch ich war nicht mehr der Dray Prescot, den Maspero gekannt hatte. Zuviel war geschehen, und ich hatte mehr gelernt, als wohl Maspero lernen konnte.
Die vier Kandidaten zogen sich aus und schritten die Steinstufen hinab. Sie blieben so lange untergetaucht, wie es ihre Lungen erlaubten, und als sie wieder zum Vorschein kamen, waren sie auf strahlende Weise verwandelt, zum Ruhm erhoben im Namen der Savanti nal Aphrasöe.
Ich mußte schlucken. Das Bild verschwamm mir immer wieder vor den Augen. Ich hörte die erstaunten
Weitere Kostenlose Bücher