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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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erholte, wenn ich nicht geheilt wurde, drohte mir der Tod.
    Die Verbannung durch den Vanti, das monströse Wesen, das sich in dem Becken bewegte, mochte tausend Jahre auf der Erde bedeuten – denn die Herren der Sterne mochten sich auf ihre vage Art nicht mehr für mich interessieren.
    Es gab zwei unangenehme Möglichkeiten, und ich mußte eine Entscheidung fällen. Das Ergebnis aber stand fest. Ich versuchte meine wirbelnden Gedanken zu kontrollieren, die schmerzhaft in meinem Kopf herumtobten, ein Brausen, eine betäubte Leere, der Verzweiflung nahe. Ich versuchte einen logischen Ausweg zu finden, versuchte mich nach dem aufgeblasenen Charakter des raffinierten alten Leem-Jägers zu verhalten, für den viele Menschen mich halten. Dabei bin ich nur ein gewöhnlicher Mann – oh, gewiß, ich bin mit einem tausend Jahre langen Leben gesegnet oder geschlagen und habe viel gesehen und erreicht; doch ich bin kein Übermensch.
    So rollte ich mich langsam und mühsam längs zur Steinkante des Teichs auf den Bauch. Wenn ich ... vorsichtig ließ ich das scheußliche Ding, das mein Arm gewesen war, in die Flüssigkeit hängen. Ich wagte es nicht, den darum gewickelten Stoff zu lösen.
    Die milchige Flüssigkeit schloß sich darum. Ich spürte – nun, ich fragte mich, ob ich durch den stechenden Schmerz überhaupt etwas spürte. Dann die angenehme Empfindung, als würde ich von einem warmen, weichen Mund geküßt, eine Million winziger Nadeln stach in meine Haut, vielmehr in die Hautfetzen und Knochenbruchstücke. Die Lumpen lösten sich auf. Ich wartete, während sich das glühende Gefühl verstärkte und ausbreitete. Es gelang mir, mich herumzuschieben, so daß auch meine Schulter unter Wasser geriet.
    Wenn ich noch weiter vorrückte, würde ich hineinstürzen. Dann drohte mir die Erde ...
    Ein unheimlicher Gedanke, als ob ich über einem Abgrund von vierhundert Lichtjahren hinge ...
    Nach einiger Zeit zog ich meinen Arm zurück. Er war wieder vollständig vorhanden.
    Ich bewegte die Muskeln. Ich ballte meine eiserne Hand zur Faust. Also!
    So schob ich mich über das Wasser, stemmte mich mit zwei kräftigen Händen am Rand ab und tauchte den Kopf unter. Den Atem anhaltend, spürte ich, wie alle Schmerzen Kregens davonströmten und sich auflösten.
    Als ich wieder hochkam, bewegte sich ein gewaltiger Umriß langsam durch das milchige Wasser und verschwand am anderen Ende des Beckens. Vanti ...
    Nicht Stolz und nicht Torheit veranlaßten mich aufzustehen und den Teich zu verlassen, ohne auch meine Rippen der heilenden Wirkung des Teichs auszusetzen. Ich wußte inzwischen genug über die Kräfte dieses Mittels, um zu wissen, daß die gebrochenen Rippen auch von allein heilen würden.
    Der Wächter des Beckens wurde unruhig. Eine gewaltige glatte Masse krümmte sich unter dem Wasser empor. Behäbige Wogen bildeten leuchtende Ringe. Ich entfernte mich, wieder ein ganzer Mensch, und will an dieser Stelle nicht versuchen, meine Gefühle zu beschreiben, die mich als wirre, heiße Woge durchströmten, irrational, dankbar, aber auch zornig, beschämt, herrlich. Ich hatte eine große Sünde begangen und Verzeihung gefunden. Jetzt gab es Arbeit.
    Eine Stimme flüsterte durch die ruhige Luft. »Oh, unglückselig ist die Stadt ...«
    »Du hast keine Macht über mich, Vanti!« brüllte ich zurück. »Kehr in dein Loch zurück! Verstecke dich vor mir! Ich habe dich gewarnt, daß ich zurückkehren würde!« Dann fügte ich mit ruhiger Stimme hinzu: »Ich kehre in Freundschaft zurück.«
    Die Macht des Wächters dieses Teiches konnte mich über vierhundert Lichtjahre zur Erde schleudern. Doch als der alte Voskschädel, der ich war, kniete ich noch einmal nieder und bespritzte mich mit der Flüssigkeit. Ja, ich war sogar so onkerisch, mich vorzubeugen und noch einen tiefen Schluck zu trinken.
    So bin ich nun einmal, Dray Prescot, Lord von Strombor, Krozair von Zy ...
    So stand ich da, wieder groß und aufrecht, ein erfahrener Kämpfer, bereit, allen Gefahren des wilden und schönen Kregen zu begegnen.
    Ich leckte mir die letzte Flüssigkeit von den Lippen. »Bei der Gesegneten Mutter Zinzu!« sagte ich. »Das war nötig!«

17
     
     
    Der wunderbare schwarze Zorcahengst trottete über den Weg oberhalb des Wasserfalls. Stolz, von nervösem Temperament, eignete sich diese Zorca für einen König. Ich hatte den Eindruck, daß sie von ihrem früheren Katakibesitzer nicht gut behandelt worden war, was bei diesen Diffs kein Wunder ist. Das Tier

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