Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares
Männer fliegen läßt?« bellte Mevek. »Bei Vox! Der soll im Kampf an meiner Seite stehen!«
»Ich bin hier, Chuktar Mevek«, sagte Turko mit seiner seidenweichen Stimme.
»Wie du das schaffst, ohne scharfen Stahl zu führen, ist mir unbegreiflich. Du bist ein Wundermensch, wie man es auch sieht.«
»Du bist nicht der erste, der das sagt, Mevek«, bemerkte ich. »Ich bin froh, daß du derselben Ansicht bist.«
Die Totrixreiter hatten uns fast erreicht. Sie ritten Knie an Knie nebeneinander, in klirrendem, unheildrohendem Trab, und es schien uns geraten, in die Schänke zurückzukehren, ehe sie uns aufspießen konnten.
Wieder schaute Nath Karidge zur Kreuzung hinüber. Die Intensität seiner Haltung, der durchdringende Blick – dies alles ließ mich aufmerken. Ich war nicht überrascht, als die ersten Pfeile herbeisirrten und Stahlspitzen zwischen den Totrixreitern einschlugen.
Zorcareiter galoppierten aus den Schatten herbei. Sie bildeten eine dichte, disziplinierte Formation. Bogenschützen schossen aus der ersten Reihe mit der fließenden Eleganz erfahrener Reiter. Ihnen folgten Lanzenwerfer, die die Straße entlangpreschten.
Die Bogenschützen lenkten ihre Zorcas mit großer Geschicklichkeit in eine breite Formation. Durch die Lücken stürmten Lanzenträger in einer unwiderstehlichen mächtigen Woge. Die Lanzenspitzen mit den weißen und roten Wimpeln wurden gesenkt. Stahlspitzen funkelten grausam im zuckenden Licht.
Die Halb-Schwadron traf den Gegner wie eine Faust, die gegen einen Butterklumpen hämmert. Übergangslos kam es zu Nahkämpfen, ein Gewirbel und Gewirr zwischen den verschlossenen Häusern. Total überrascht und verwirrt kamen die Totrixreiter gar nicht erst auf den Gedanken an Gegenwehr – sie wollten nur fliehen.
Ein Trompetenstoß forderte zum Sammeln auf. Wie ein Mann lösten sich die Lanzenreiter von ihren Gegnern. Die Bogenschützen schossen ihre Pfeile ab, bis die Ziele in den Schatten nicht mehr zu sehen waren.
Mit lauter Stimme brüllte Karidge: »Keine Verfolgung, Jiktar Tromo! Formation Wache des Herrschers!«
Mit geübtem Drill schwangen die beiden Halb-Schwadronen herum und formierten sich vor der Tür der Schänke Zum Kopflosen Zorcareiter.
»Also – bei allen Namen!« rief Mevek.
Seine Männer kauerten sich zusammen und starrten die rot-gelben Uniformen, die Federn, die pelzbesetzten Reitmäntel an. Ja, bei Krun, Zorcareiter, Bogenschützen und Lanzenreiter bieten einen prächtigen Anblick!
Nath Karidge schaute mich unsicher an.
Mevek sprach als erster aus, was wir alle dachten.
»Du hattest dir also doch eine Leibwache mitgebracht, Herrscher.«
»Es ging nicht anders«, sagte Karidge fest und duldete keine Widerworte, keinen Tadel. »Der Herrscher hat die Bewachung nicht angeordnet, ich habe dies auf eigene Verantwortung getan.« Er senkte den Blick und schaute mich dann trotzig an. »Ich habe deinem Befehl zuwidergehandelt, Majister, und akzeptiere, daß ich womöglich als einfacher Reiter weiterdienen muß, um für mein Verbrechen zu büßen.«
»Du glaubst, ich würde dich in ein Kavallerieregiment schicken?«
Plötzlich schaute er mich entsetzt an.
»Aber ... Majister ...«
Karidge war aus vollem Herzen Zorcareiter.
»Ich hätte nicht übel Lust, dich als Brumbyte in die Phalanx zu stecken«, sagte ich nachdrücklich und in aller Klarheit.
»Majister ...«, sagte er erstickt.
»Ich werde mich darüber später mit dir unterhalten, Chuktar Karidge. Zunächst danke ich dir für deine beiden Halb-Schwadronen. Der Einsatz war gut vorbereitet. Jiktar Tromo? Den möchte ich später sprechen.«
»Quidang, Majister!«
Dann ging es nur noch ums Aufräumen und um den Abschluß der Verhandlungen mit den Guerillas. Ich hörte Karidge zu Korero sagen: »In der Phalanx – ich bewundere die Kämpfer natürlich, aber als Brumbyte eine Lanze zu schleppen! Als muskulöser Bursche mit Voskschädel-Helm und einer schweren Lanze und dem Blick auf den Rücken seines Vordermannes! Bei Vox! Das könnte ich nicht ertragen!«
»Beruhige dich, Nath!« sagte Korero. »Der Herrscher hat manchmal eine komische Art.«
»Aye!«
Ohne eine Miene zu verziehen, ging ich zu Turko und Mevek, die sich wegen der Schäden an der Schänke stritten.
»Diesen Leuten ist übel mitgespielt worden«, sagte Mevek gerade, und sein flaches Gesicht war leidenschaftlich verzerrt. »Ich werde für den Schaden zahlen. Und dann«, – er lachte plötzlich –, »dann suche ich mir einen Konvoi des
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