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Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares

Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Motiven befragen lassen.
    Während der Wiederaufbau im Gange ist, gibt es kaum Zeit, sich selbst zu erforschen. Arbeit, Arbeit und immer nur Arbeit – auf den Beinen war ich schon vor Aufgang der Zwillingssonnen Scorpios bis tief in die Nacht. Trotz der vielen Arbeit blieb Raum für nagende Zweifel. Wahrscheinlich führen Streß und Erschöpfung mehr oder weniger automatisch zur Selbst-Analyse. Und dann kommt es plötzlich dazu, daß man – wie es in Balintol heißt – vergißt, welche Hand man benutzen wollte, und reglos verharrt wie ein Wagenrad.
    Enevon Ob-Auge, mein Erster Schriftgelehrter, hatte ein großes, immer weiter wachsendes Büro zusammengestellt, das sich dem Papierkrieg widmete.
    Jedes Todesurteil wurde von mir persönlich durchgeschaut. In vielen Fällen schaffte ich es mit Bitten an die betroffenen Magistrate, sich doch eingehender mit der Materie zu befassen, damit die Strafen abgemildert wurden. Zum Beispiel im Fall des verflixten hamalischen Spions ...
    »Hängt ihn auf!« sagte Nath Nazabhan, und die Heftigkeit seiner Worte entsprach seinem Zorn auf die Feinde des Landes. »Knüpft ihn am höchsten Ast in Vondium auf!«
    Ich nippte meinen Wein, denn es war Abend, und Lampen waren hereingebracht und die Vorhänge geschlossen worden. Uns umgab mein kleines Arbeitszimmer mit seinen Büchern und Wandkarten und dem Waffengestell. Der Wein war hervorragend – Vela-Tränen aus Valka –, und ich kostete davon und ließ Nath warten, ehe ich etwas sagte.
    Schließlich: »Nath. Es ist höchste Zeit, daß das verflixte Problem mit deinem Namen geregelt wird.«
    »Du willst diesen hamalischen Spion nicht aufhängen?«
    »Wahrscheinlich nicht. Wenn du ihn fragst, was er lieber hätte, von uns aufgehängt oder zur Herrscherin Thyllis zurückgeschickt zu werden – was würde er uns wohl antworten?«
    Naths Gesicht legte sich in Falten. »Wir hängen ihn? Weil wir ihn damit rücksichtsvoller behandeln?«
    »Vielleicht läßt er sich auf unsere Seite ziehen. Zumindest müssen wir es versuchen. Naghan Vanki wird sich in dieser Sache seinen Sold als Erster Spionageleiter verdienen müssen.«
    »Ich genieße das Privileg, über die Phalanx zu gebieten. Wir sind die mächtigste Kampfmaschine, die Vallia besitzt. Ich überlasse Spione und solche undurchsichtigen Dinge Vankis gesichtslosen Handlangern.«
    »Und genau das ist das Problem, Nath. Der Rang deines Vaters als Nazab gibt dir das Recht, dich Nazabhan zu nennen. Wir haben schon darüber gesprochen. Du bist Kapt der Phalanx. Ich habe dich oft genug gewarnt, daß die Phalanx verwundbar ist ...«
    »Aber haben wir denn nicht alle niedergekämpft, die sich gegen uns zu stellen wagten?«
    »Ja, ja. Wir haben recht gut miteinander abgeschnitten. Und immer wieder weichst du der Frage deines Namens aus.«
    Enevon Ob-Auge raschelte an der Seite meines Tisches mit den neuesten Berichten, die er dort niederlegte. Ein kleiner Faltstuhl stand dort für seine Arbeit bereit. Sein eigenes Büro war groß und gedrängt voll mit Helfern und Akten und Papieren.
    »Dürfte ich für Nath sprechen, Majis? Er möchte mit deinem Segen im Herrschaftlichen Dienst verbleiben, als Justitiar, der eine Provinz oder Stadt kommandiert. Er hat nicht den Ehrgeiz, in den wahren Adelsstand erhoben zu werden, zumindest sehe ich die Situation so.« Bei den letzten Worten richtete Enevon sein verbleibendes Auge auf den Angesprochenen.
    »Das ist richtig, Enevon«, sagte Nath forsch.
    »Du weißt«, sagte ich, »du brauchst es nur zu sagen, und ich ernenne dich zum Justitiar jeder Stadt oder Provinz, die du mir nennst. Die herrschaftlichen Provinzen rings um Vondium sind wieder in unserer Hand, und es läßt sich so manches arrangieren, ohne daß sich die Betroffenen zu sehr aufregen.« Nath Nazabhan war ein guter Kamerad, ein anständiger Mann, der die Phalanx befehligte und dessen Herz so sehr für diese immense Kriegswaffe schlug wie die Herzen der Brumbytes für ihn. Also fügte ich hinzu: »Natürlich wirst du die Phalanx verlassen müssen.«
    »Dazu bin ich nicht bereit.«
    Enevon schloß sein Auge. Ich lehnte mich zurück und trank einen Schluck Wein.
    »Da du somit von Entschlossenheit geprägt bist, Nath, und es erforderlich ist, dich zu belohnen ...«
    »Das ist nicht erforderlich, Majister!«
    »Aber gewiß doch, Nath!«
    Nath, ein hervorragender Vertreter jener prächtigen jungen Männer, die Schulter an Schulter für die Befreiung Vallias gekämpft hatten, das räuberischen

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