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Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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angenommen, sein Zuname sei ein indirekter Hinweis auf seinen Bauch, doch erfuhr ich im Gespräch, daß ich mich irrte, daß ich den rundlichen Rollo den Kreis völlig falsch eingeschätzt hatte.
    »Rechte oder linke Hand, Zaydo«, sagte er. »Und wenn ich ein bißchen lustig bin, mit beiden Händen gleichzeitig.«
    Er angelte am Innern seiner Tunika herum, die in allen möglichen Kontrastfarben erstrahlte, und zog ein Stück Kreide hervor. Dann starrte er zu dem Tisch über unseren Köpfen empor – wir lagen halb zurückgeneigt. Geschickt – es war wie ein Wunder – zeichnete er einen perfekten Kreis auf das rauhe Holz. Kreise zu beurteilen, gehört nicht zu den Berufen, in denen ich mich schon hervorgetan hatte: Für mich war der Kreis perfekt.
    »Ist er, ist er«, sagte Rollo und trank einen Schluck Bier. »Such die Mitte, stecke einen Nagel hinein, führe ein Stück Schnur im Kreis. Perfekt.«
    »Und mit beiden Händen gleichzeitig?«
    »Wenn wir die Amphore leer haben.«
    »Ein Gottesgeschenk.«
    Ein Mann fiel unter unseren Tisch. Er hatte das Gesicht auf komische Weise verzogen und schielte heftig. Rollo stieß ihn fort. Der Ärmste rollte unter einige trampelnde Füße und ließ andere Gestalten zu Boden krachen.
    »Der Schwarze Sadrap läßt sich Zeit.« Rollo riskierte einen Blick und zog sofort den Kopf ein, als ein Metallkrug gegen die Tischkante schepperte. »Wir brauchen heute unseren Schlaf. Unser Ziel ist Ruathytu, und wir müssen früh aufbrechen.«
    »Du hast dort einen Auftrag?«
    »Den Tempel von Werl-am-Nardith am Hirrume-Tor in den alten Mauern. Ein kleines Bauwerk, das verschönt werden muß. Du kennst es vielleicht?«
    »O ja, auch wenn ich dort noch nicht gewesen bin. Oft genug bin ich durch das Hirrume-Tor geschritten und auf dem Boulevard von Hamando spazierengegangen.«
    Hamandos Boulevard, benannt nach einem uralten hamalischen König, führte zum Kyro der Horters. »Wenn die Spiele im Jikhorkdun laufen und im Merezo Rennen stattfinden«, sagte Rollo, »kommt es dort zu seltsamen akustischen Effekten.« Er bewegte seinen massigen Körper, um nicht von einem Stuhl getroffen zu werden, der an unserem Tisch-Bollwerk zerschellte. »Aber natürlich werden wir in dem Tempel innerhalb der alten Mauern arbeiten.«
    »Im Heiligen Viertel«, sagte ich.
    Mein Tonfall täuschte ihn. Ich hatte lebhafte Erinnerungen an Kämpfe und Raufereien und prahlerische Vergnügungen im Heiligen Viertel von Ruathytu – und obwohl das Leben in der feindlichen Hauptstadt im wesentlichen dekadent war, strahlte es doch eine nicht abzuleugnende Faszination aus. Offenkundig hatte dieses Empfinden mit meiner zwiespältigen Einstellung zur Arena des Jikhorkdun zu tun, in Huringa wie auch hier in Hamal. Rollo dagegen glaubte in meinen Worten die Ehrfurcht des normalen einfachen Arbeiters vor den prachtvollen hohen Herren des Heiligen Viertels auszumachen.
    Dennoch versuchte er nicht damit zu prahlen, daß er Zugang zum Heiligen Viertel hatte. Er sagte: »Meine Firma gilt als erstklassig. Wir reisen natürlich unseren Aufträgen nach; doch haben wir schon öfter im Heiligen Viertel gearbeitet.« Er begann mir von den Verzierungen zu erzählen, die er in einem luxuriösen Neunfachen Bad angebracht hatte, und während der Kampf ringsum polternd und krachend weiterging, erhielt ich einen ersten Eindruck in das Leben solcher reisenden Künstler. Was er mir berichtete, klang sehr verlockend.
    Ein krummer Stock dröhnte neben unserem Tisch auf den Boden, und ein gerötetes Gesicht unter, wirrem pechschwarzen Haar starrte uns an. »Bist du in Sicherheit, Herr?«
    »Ja, durchaus, Sadrap. Aber um des Gnädigen Kaerlan willen, wirf Horparth Hansh die Perspektive endlich hinaus! Ich brauche mein Abendessen und mein Bett.«
    Sadraps borstiges Gesicht verzog sich. »Dauert nicht mehr lange, Herr.« Zu mir sagte er: »Du hast einen dicken Schädel.«
    Ich erwiderte: »Daß du mir nie wieder von deinem kleinen Fehler sprichst, Sadrap!«
    »Nein. Nur hielt ich dich im ersten Augenblick für Handal das Pigment. Sein Grinsen ist ebenso dümmlich wie das deine.«
    Und schon stürzte der Schwarze Sadrap los, um weitere Schädel zusammenzustoßen und sich seinen Lohn zu verdienen.
    »Ein nützlicher Mann«, sagte Rollo, trank einen Schluck und wischte sich den Mund. »Er weiß mit seinem Stock umzugehen.«
    Hamal ist nun wirklich ein zivilisiertes Land und war es auch damals schon, doch in Kriegszeiten schäumt den Menschen das Blut in den

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