Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Der Mann mußte sich die Worte förmlich abringen. »Du bist kein Edelmann, das ist klar. Aber du kannst sicher sein, daß ich dich wiedererkenne!«
    »Wenn wir uns das nächste Mal über den Weg laufen, Trylon Unbekannt, hat sich dein Benehmen hoffentlich gebessert, so wie ich hoffe, daß du nicht einmal wirklich Grund hast, dich gekränkt zu fühlen. Deine Dummheit bestand darin, die Sache zu weit zu treiben.« Nicht einmal hatte ich das Bedürfnis gespürt, das alte Dray-Prescot-Gesicht aufzusetzen, ich hatte mich im Griff, prächtig im Griff. »Jetzt solltest du gehen, Trylon Unbekannt.«
    Es fiel ihm schwer, aber er ging. Dabei bewegte er das Rapier hin und her, als köpfe er Blumen auf einem Feld. Die Frau folgte ihm langsam. Sie versuchte ihr Kleid von der Haut abzuhalten und schaute mit angewidertem Blick an sich hinunter. Ja, ich vermochte sogar einen Gedanken des Bedauerns für sie aufzubringen!
    Der Schwarze Sadrap atmete tief ein. »Der hat bestimmt Gefolgsleute, Sklaven oder gar Paktuns in der Stadt. Am besten verschwinden wir.«
    »Ich glaube nicht, Sadrap. Ich nehme eher an, er ist mit der Frau zu einem heimlichen Techtelmechtel hergeflogen, und vermutlich war das einer der Gründe, warum er sich so töricht aufgeführt hat.«
    »Gar nicht töricht!« sagte Rollo, der sich schüttelte und wie aus tiefem Schlaf zu erwachen schien. »Gar nicht töricht, wenn du nicht hier gewesen wärst, Zaydo! Er hätte mich mit seinem verdammten Schwert in Stücke gehackt.«
    »Wie auch immer«, sagte ich und näherte mich vorsichtig der Tür. »Jetzt werde ich mir mal die Flugvögel-Türme anschauen.«
    Der Trylon kümmerte sich selbst um seinen Sattelflieger; dies bestätigte meine Vermutung, daß er mit dem Mädchen allein in der Stadt war. Er flog einen Zhyan, einen prächtigen weißen Vogel, der die vier Flügel ausbreitete und seinen namenlosen Trylon und seine Dame hoch in die Luft schwang, in schnellem Flug nach Osten, auf Ruathytu zu.
    Die Zwillingssonnen Zim und Genodras waren untergegangen, als ich mich wieder der Gemütlichkeit der Schänke zur Fluttrell-Feder zuwandte.

8
     
     
    Die erste Person, der ich in Ruathytu über den Weg lief, war Nath Tolfeyr, ein außergewöhnlich geschickter Klingenschwinger, ein Zecher und Herumtreiber, der im Heiligen Viertel stets dort anzutreffen war, wo sich etwas tat oder Gefahr aufkam – der Mann, der mich dem bösen, diabolischen Kult um Lem den Silber-Leem zugeführt hatte.
    Er trug keine silberdurchwirkte braune Schärpe, er trug außer seiner eigenen Haut überhaupt kein Braun. Eine silberne Gürtelschnalle funkelte im Nachmittagslicht. Er schaute mich an, und sofort brach seine jugendlich-prahlerische Art an die Oberfläche, seine langen Arme und Beine bewegten sich sehr anmutig, wie er durch den Mirvol-Turm am vornehmen Screetztyg-Kyro auf mich zukam. Als Klingenkämpfer, der überdies modebewußt war, spielte Nath äußerlich stets den Gelassenen, Ruhigen – auch wenn es darum ging, einen alten Zechkumpanen zu begrüßen.
    »Da soll mich doch Havil von den Beinen reißen!« bemerkte er, blieb vor mir stehen und schob seinen festen runden, spanisch aussehenden Hut in den Nacken. »Hamun! So wahr ich lebe und atme – Hamun ham Farthytu! Lahal, alter Knabe!« Er streckte mir auf hamalische Art die Hand hin.
    Während wir uns die Hände schüttelten, unterdrückte ich den vagen Eindruck, daß er nicht gerade überrascht aussah, mich wiederzusehen, und schrieb dies seinem betont lässigen Gehabe zu.
    »Ich bin eben erst eingetroffen, Nath, und freue mich ehrlich, ein nettes Gesicht zu sehen. Du mußt mir erzählen, was es Neues gibt!«
    »Es ist lange her.« Er schien seine Worte sorgfältig zu wählen.
    Ich wagte mich ins kalte Wasser. »Nicht im Auge des Silbernen Wunders!«
    »Ah!« sagte er etwas munterer. »Du erinnerst dich also.«
    Ich wollte Nath Tolfeyr nicht anvertrauen, daß ich die gotteslästerlichen Tempel Lems des Silber-Leems am liebsten niedergebrannt und alle Anhänger dieses Kults, die bei ihren Gottesdiensten Kleinkinder opferten, von grundauf reformiert hätte. Jede Erwähnung der silbernen Farbe, so mußte ich zu meinem Kummer und Ärger feststellen, wurde irgendwie auf Lem, das Silberne Schrecknis, zurückgeführt.
    Langsam gingen wir auf die nächste Schänke zu, die hier im Heiligen Viertel wirklich dicht an dicht stehen, unterbrochen nur durch private Kampfarenen und Dopa-Kaschemmen und zweifelhafte Lokale, in denen Spiele stattfinden,

Weitere Kostenlose Bücher