Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares
mit dem Kopf voran gegen den Bauch eines rundlichen Mannes prallte und gleichzeitig die Glocken Beng Kishis in meinem Schädel zu dröhnen begannen.
Der rundliche Mann sagte: »Uff!«
Ich fiel über ihn und nahm die Schulter nach vorn, um mich herumzurollen und kämpfend auf die Beine zu kommen. Das Gastzimmer verschwamm vor meinen Augen und klarte sich auch kaum auf, als ich mehrmals heftig blinzelte. Der Dicke ächzte und beugte sich herab.
»Ich verzeihe dir den Angriff auf meinen Magen, junger Mann, wo du doch vom Schwarzen Sadrap geschlagen wurdest.« Er atmete durch. Seine Augen waren groß und rund und blau und seine Wangen groß und rund und rot, und sein Bauch war groß und rund und wurde von einer großen haarigen Hand gerieben. »Am besten rührst du dich nicht. Dieser Kampf geht dich nichts an.«
Vor mir tobte ein typischer ausgedehnter, wilder Kneipenstreit. Knorrige Holzstöcke waren in Aktion, kurze gerade Blatterer und Knüppel und Schlegel von seltsamem Zuschnitt. Fäuste und Stiefel traten und schoben. Doch obwohl ziemlich verbissen gekämpft wurde, war nirgends eine spitze oder scharfe Waffe zu sehen.
So betastete ich meinen Kopf und lehnte mich neben dem dicken Mann an die Wand. In trauter Zweisamkeit beobachteten wir die Prügelei und tauschten kluge Bemerkungen oder riefen Aah und Ooh, wenn ein extrem schmutziger Trick angewendet wurde oder sich jemand auf ganz besonders auffällige Weise aus der Schänke verabschiedete.
Meine beiden Taschen hielt ich noch immer mit der linken Hand umfaßt, und der Mann mit dem Bauch, der sich mit einem Llahal als Rollo der Kreis vorstellte, machte mich darauf aufmerksam, daß niemand darauf scharf gewesen wäre. Man hatte sie nur aus dem Weg haben wollen, um mich niederzuschlagen. Und ich saß da und hatte mein typisches dummes Lächeln aufgesetzt und sagte nichts. Der Kampf ging mich nichts an. Folglich wollte ich auch nichts mit dem Kampf zu tun haben.
Das Gastzimmer unterschied sich nicht von vielen anderen freundlichen Schankräumen: niedrige Decke, Sandboden, eine lange Bar und Holztische und -stühle. Einige Nischen an den Fenstern waren mit Vorhängen verschlossen. Erste Lampen vertrieben die zunehmende Dämmerung, doch kam das meiste Licht nach wie vor von Zim und Genodras.
Rollo der Kreis eröffnete mir, daß er kein Kämpfer sei und sich aus allem heraushalte. »Der Schwarze Sadrap kümmert sich um unsere Interessen. Wir schlafen heute nacht hier, und Horparth Hansh die Perspektive muß sich nach einer anderen Unterkunft umsehen.«
»Ich habe eine trockene Kehle, Rollo der Kreis«, sagte ich. »Ein Krug Bier vor dem Essen wäre mir sehr recht.«
»Whisht, Dom! Vorsichtig ...«
Zwei Kämpfende fielen dröhnend neben uns zu Boden. Beide schlugen und traten sich mit unwissenschaftlicher Begeisterung und großem Nachdruck. Einer hatte die Nase des anderen im Griff, der dem anderen dafür ein Auge auszudrücken versuchte. »Welcher ist deiner?«
Rollo blickte nachdenklich über seinen runden Bauch. »Der Mann, der am Ohr noch Farbe trägt – Naghan der Pinsel. Versteht sich toll auf rote Sonnenuntergänge.« Rollo mußte lachen. »Und auf rotes Nasenbluten!«
Ich schob mich seitlich fort und drang zur Bar vor und sah die Bedienung wie erwartet dahinter am Boden hocken. Ich sprach in normalem Ton, gerade laut genug, um mich trotz der splitternden Stühle und ächzenden Kämpfer bemerkbar zu machen: »Zwei Krüge von deinem besten Bier, Dom.«
Er hatte die grüngestreifte Schürze halb über den Kopf gezogen und schaute nun angstvoll zu mir auf.
»Hast du den Verstand verloren? Wenn du denkst, ich stehe auf, um dir Bier zu holen ...«
Ich schaute ihn an. »Na schön. Dann bediene ich ...« Ich trat zur Seite, und der Bursche, der mir ein Holzstück über den Schädel hauen wollte, torkelte vorbei. Ich versetzte ihm einen Tritt auf das Hinterteil und sprach weiter: »... mich eben selbst.«
Hier in der Provinz wurde Bier wie Wein in Amphoren aufbewahrt, und ich beschloß, eine ganze Amphore mitzunehmen, damit Rollo und ich gemütlich zechen konnten, ohne uns um den Nachschub Sorgen zu machen. Es fiel mir nicht schwer, in ihm einen Anhänger Beng Dikkanes zu sehen, des Schutzheiligen aller Biertrinker Paz'.
Auf dem Rückweg zu Rollo mußte ich nur drei kämpfende Männer zur Seite räumen. Wir machten es uns unter einem robusten Tisch gemütlich, der an die Wand geschoben worden war, und teilten den Inhalt der Amphore. Ich hatte zuerst
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