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Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Langschwert zu verbergen. Ich schnallte Rapier und Dolch um und setzte ein Gesicht auf, von dem ich glaubte, daß ich es einige Zeit würde halten können. Dann schloß ich mich einer Gruppe Armee-Offiziere und Paktun-Kommandeure an und begab mich mit ihnen in den Thronraum. Es machte keine Schwierigkeiten – trotz der Wächter, die sich jeden Mann ansahen.
    So erreichte ich den Thronsaal der Herrscherin Thyllis.
    Der beeindruckendste Umstand war, daß man beim Eintreten nicht sofort Höhe oder Länge oder Breite oder die luxuriöse Ausstattung des Saals registrierte. Nein, das Auge wurde sofort auf den Thron aus einem einzigen kolossalen Kristall gelenkt, der in zahllosen Facetten schillerte. Bunte Teppiche lagen auf der Plattform vor dem Thron und auf den Treppenstufen. Dort hockten die Chail Sheom, die spärlich bekleideten Sklavinnen an ihren Goldketten und erschauderten, denn auch die Menschenjäger waren anwesend, die Jiklos, deren rote Zungen heraushingen, deren Reißzähne scharf funkelten – die Menschenjäger von Antares, durch genetische Experimente grausam entstellte Apims, die auf allen vieren liefen und wilder waren als jede Raubkatze aus dem Dschungel. Die Ketten, von denen diese Kreaturen gehalten wurden, bestanden aus festem Eisen. Seitlich umrundete ein goldenes Geländer eine Marmorplatte mit goldenen Ketten und Rollen.
    Und Thyllis!
    Sie hatte sich verändert. Das Gesicht war weiß und spitz wie eh und je, doch wirkte es aufgedunsen, und der Widerschein des Throns, die schillernden Reflexionen des schweren Schmucks, den sie trug, konnten nicht verhüllen, daß ihrer Gestalt die alte Schlankheit abging. Die grünen Augen waren grausam auf die Höflinge und die versammelten Offiziere gerichtet, die morgen die Verteidigung der Stadt leiten sollten.
    Ihre Lippen waren so rot wie früher und voller, sinnlicher, und noch immer nahm sie einen Mundwinkel zwischen die spitzen weißen Zähne.
    Die Womoxes hinter ihr schwenkten die Fächer, und ihre Hörner waren vergoldet und poliert, und ihre Größe verriet, daß Königin Thyllis noch immer die Auswahl zwischen den besten Exemplaren treffen konnte.
    Ich gebe zu, ich hielt den Atem an, während ich diese Frau beobachtete. War sie böse? War Thyllis eine böse Frau? Nun, das mußte man wohl bejahen, wenn man es für böse hielt, daß sie Menschen in ihren Syatra-Schacht warf oder ihre Menschenjäger im Saal des Notor Zan auf wehrlose Opfer losließ. Es mochte aber auch Leute geben, die solche Dinge den ermüdenden Pflichten einer Herrscherin zuschrieben. Sie war eine Kreatur ihrer Lebensumstände. In ihr hatte der Skorpion den Frosch gestochen, und haltlos hatte sich ihr Leben mit der Unvermeidlichkeit einer großen Tragödie entwickelt. Ich war beinahe gegen meinen Willen hierhergelockt worden, um sie ein letztes Mal zu sehen, ehe ich mich Kytun anschloß. Es wollte mir nur angemessen erscheinen, daß der Herrscher von Vallia sich die Herrscherin Hamals vor der letzten Konfrontation anschaute.
    Trotz der Größe des Thronsaals herrschte eine einschnürende, furchterregende Atmosphäre, in der Luft lag ein Geruch nach Schweiß und Angst. Die Geräusche beschränkten sich auf das Schlurfen von Füßen, das Klappern von Schwertern, das Klirren goldener Ornamente. Als ein Menschenjäger gähnte und eine zahngefaßte rote Höhlung bloßlegte, fuhren die Frauen zusammen, und die Männer zogen bedrückte Gesichter und griffen instinktiv nach den Schwertgriffen. Und die ganze barbarische Szene wurde von Thyllis' Persönlichkeit beherrscht.
    Dabei war sie heute gnädig gestimmt. Sie wußte, diese Soldaten würden losmarschieren und für sie kämpfen. Daß sie ihr aus Angst oder um des Lohnes willen gehorchten, war im Augenblick in den Hintergrund gedrängt. Aber nicht allzusehr; wie um die eiserne Zange der Angst darzustellen, die sie schwang, wurde eine schreiende Gestalt hereingezerrt. Es handelte sich um einen Chuktar, der seine Herrscherin angeblich wegen Gold verraten wollte. Die versammelte Menge stimmte einen schrecklichen Singsang an.
    »Syatra! Syatra! Syatra!«
    Doch hallte dieses Geschrei nicht so dröhnend durch den Saal wie einst; es wurde nicht von den vergoldeten Dachbalken zurückgeworfen, es hallte nicht in den steinernen Gewölben wider. Ein Mann neben mir hatte den Mund sogar fest geschlossen, und eine Frau preßte ein Spitzentaschentuch vor ihr Gesicht. Ein halbes Dutzend Gefangene wurde hereingeschleppt und dieser oder jener Verbrechen

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