Saga von Dray Prescot 25 - Spikatur-Zyklus 03 - Die Legionen von Antares
Außerdem fiel mir das Fehlen von Lufttruppen auf. Dies alles zeigte mir an, daß der Plan des Oberkommandos in die Tat umgesetzt würde. Seg würde den Sturm auf die Stadt einleiten und sich dabei mit mehr Gegnern herumschlagen müssen, als wir erwartet hatten.
Daß wir Pundhri auf Anordnung der Herren der Sterne gerettet hatten, wirkte sich jetzt zu unserem Nachteil aus, so verdienstvoll der Mann auch sein mochte. Nachdem Diffs nicht mehr abgelehnt wurden, füllten sich die Reihen der hamalischen Armee mit Angehörigen dieser Rassen. Pundhri war einer der treibenden Kräfte hinter dieser Entwicklung – wie auch hinter dem sich verbreitenden Widerwillen vor jeder Art rassistischer Abgrenzung. Im Prinzip war ich sehr dafür; doch wurde das Leben der Alliierten dadurch sehr erschwert, bei Krun!
Da ich mich nicht dort blicken lassen wollte, wo man mich als Jak kannte, verbrachte ich einige Tage als Hamun ham Farthytu und erfuhr schnell, wie leicht es fiel, dem Leben des Heiligen Viertels zu erliegen. Über den Weg lief mir der dumme Trylon, mit dem ich mich in der Schänke Zur Fluttrellfeder in Thalansen gestritten hatte – und ging ihm aus dem Weg. Allerdings brachte ich in Erfahrung, daß er Horgil Hunderd hieß und Trylon des Tiefen Tals war, noch immer sehr reich, den Frauen zugetan, ein Emporkömmling. Er war in der Stadt, um der Herrscherin drei Regimenter Paktuns zu überantworten, die er aufgestellt hatte.
Eine der beunruhigendsten Beobachtungen, die ich machen mußte, war – zumindest für mich – die Anzahl der Katakis, die überall im Einsatz waren. Katakis sind eine sehr unangenehme Diff-Rasse mit niedriger Stirn, wilde, unbeherrschte Geschöpfe, bewaffnet mit einem muskulösen herumpeitschenden Schwanz, an dem normalerweise eine sechs Zoll lange Stahlklinge befestigt ist. Angeblich war es das größte Vergnügen der Katakis, anderen Schmerzen zu bereiten. Sie werden als Jibrfarils verwünscht und arbeiten vorwiegend als Sklavenherren. Sie waren in der Stadt, um die Überreste der Invasionsarmeen in Ketten zu legen, sobald die Hamalier den großen Sieg errungen hatten.
Einige wenige Theater spielten noch, und ich schaute mir Das Geheimnis der Königin an, ein anonym verfaßtes Stück, das erst dreihundert Perioden alt war. Meiner Ansicht nach wird es überschätzt, war aber immer noch besser als die primitiven Durchhaltestücke, die sonst überall gezeigt wurden. Einen Abend verbrachte ich im Chuktar Hofardu, einer nach einem längst verstorbenen hamalischen Kampeon benannten Schänke. Hier erfuhr ich einiges über Einstellung und Moral der einfachen Swods, und natürlich endete der Abend mit lautem Gesang.
Um den Duftenden Sylvie und andere Gasthäuser dieser Art machte ich einen großen Bogen. Ruathytu war eine wahre Gerüchteküche, und von den verschiedenen Invasionsarmeen war zu hören, daß sie unaufhaltsam vorrückten, sich vom Land ernährten und Angriffe auf ihre Kommunikationswege abwehrten. Lange konnte es nicht mehr dauern ...
Der Tempel Wel-am-Nardiths am Hirrume-Tor war innen prächtig ausgeschmückt worden. Ich schaute mir die Arbeiten an einem wunderschönen Vormittag an. Die Wolken standen hoch, und die Sonnen von Antares ließen an jedem Schnörkel, an jeder Kuppel rubinrote und jadegrüne Reflexe entstehen. Plötzlich hörte ich die Stimme des Schwarzen Sadrap.
Wir gaben uns die Hand, und schon watschelte Rollo der Kreis herbei. Wenn das überhaupt möglich war, hatte er noch zugenommen.
»Es freut mich, dich zu sehen, Zaydo! Wir sind gerade fertig hier – und was hältst du von unserem neuesten Auftrag?«
Ich rang mir ein Lächeln ab, denn ich freute mich, Rollo und seine wandernde Künstlertruppe wiederzusehen. Von seinem neuen Auftrag wußte ich nichts, zeigte mich aber angemessen beeindruckt, als er mir die Augen öffnete.
»Die Herrscherin ganz Hamals hat uns zu sich befohlen. Wir sollen einige ihrer prächtigen Gemächer ausstatten. Ich sage dir, Zaydo, damit sind wir gemachte Leute!«
»Meinen Glückwunsch.« Ich fügte nicht hinzu, daß er sich glücklich schätzen konnte, wenn er bezahlt würde. Thyllis würde die Arbeiten ausführen lassen, das Geld für Söldner ausgeben und Rollo mit einem Titel abspeisen. In jüngster Zeit war sie mit Adelstiteln sehr großzügig umgegangen. Nun ja, vielleicht wußte Rollo das längst und hatte sich ausgerechnet, daß es ihm langfristig zum Vorteil gereichen konnte. Wir unterhielten uns im Sonnenschein, dann gingen wir einen
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